Es scheint IN zu sein, Mainstream oder Leute die bereits großen Erfolg hatten heute überkritisch zu beurteilen - wie Filmstarts.de.
Anspruch und Niveau sind ja schön und gut, aber es gibt eben völlig unterschiedliche Film-Sparten und Geschmäcker, Stimmungen, Wünsche sowie Erwartungen, wenn eine Person einen Kinosaal betritt.
Möchte man einen Til Schweiger Film schauen, haben die meisten Menschen die Intention, sich für knapp 2 Stunden gut unterhalten zu lassen, ein wenig die Probleme des täglichen Lebens beiseite zu schieben, mal herzhaft zu lachen und sich nicht den Kopf über komplizierte Zusammenhänge zerbrechen zu müssen.
Genau dies erreicht Schweiger auch in seinem neuen Film wieder. Auch wenn die Fortsetzung von Klassentreffen 1.0 mit einem Tick geringerem Tempo und einigen absoluten Brüllern weniger auskommen muss.
Er schafft es aber immer wieder, toll durch gestylte Bilder/Szenen, sympathische Charaktere / Schauspieler, super Soundtrack, viel Witz, Charme und eine ansprechende Grundstory auf die Leinwand zu zaubern. Klar sind auch mal Witze ein wenig derb oder daneben, aber folglich gleich den gesamten Film als geistig arm, platt, niveaulos und schlecht zu bezeichnen, trifft den Kern einfach überhaupt nicht.
Wieso muss ich immer jeden durchschnittlichen ausländischen Independent Film höher bewerten als eigene Künstler?
Wieso kann ich den Film nicht in dem Genre bewerten, für welches er produziert wurde: Feel-Good-Fun-Movie? Da punktet er nämlich mal wieder locker und leicht.
Wenn ich an einige Kritiken einzelner Filmstarts-Redakteure denke, bleibt es noch in 20 Jahren unfassbar, wie solch völlig überbewertete Urteile als Redaktions-Meinungen mit gutem Gewissen veröffentlicht werden konnten.
Genau wie umgekehrt den völlig übertriebenen Verriss der letzten beiden Schweiger-Filmen, nur weil man offensichtlich ein Problem mit seiner Person oder seinem Stil hat.
Als seriöses Online-Magazin, sollte man dies strikt trennen können.
Fast alles bleibt am Ende des Tages Geschmacksache, doch 1 respektive 1,5 Sterne für seine beiden letzten Filme hat wenig mit Geschmack und noch weniger mit ein wenig Objektivität zu tun.
Die Schleich-Werbung könnte man auch als selbstironische Note bewerten - hier wird sie nur als einseitig unverschämt eingestuft.
Wer also einen echt lustigen, handwerklich sehr gut gemachte Wohl-Fühl-Film sehen möchte mit guten Schauspielern (Lilli Schweiger macht auch einen viel besseren Job als hier behauptet wird) und 2 Stunden sehr gut unterhalten werden möchte, kann ohne Bedenken in "Die Hochzeit" gehen. Hoffe der dritte Teil der Reihe wird auch noch produziert - trotz den Versuchen von Filmstarts dies zu verhindern.
Vielleicht sollten einige auch ihr eigenes Niveau nicht überschätzen und einfach mal abschalten können...
CK