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Cursha
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4,0
Veröffentlicht am 15. August 2021
Extrem starke Bilder, sehr Stilvoll, sehr spannend und sehr stark gespielt. "Il Traditore" lief leider zu unrecht unter dem Radar, den der italienische Mafiaepos" war klar eines der großen Highlights, welches ich im vergangenen Jahr auch im Kino erleben durfte.
SO macht man einen anspruchsvollen Krimi, der 2 1/2 Stunden fesselt. 30% Dokumentation werden mit 70% Spielfilm-anteil wirklich kunstvoll verwoben. Trotz ihrer Komplexität ist die Handlung gut nachvollziehbar und richtig spannend. Auch das Zeitkolorit in den zitierten Jahrzehnten ist geschmackvoll treffend, Decor, Auto, Lebensgefühl - es stimmt einfach.
VOM VERRATEN DER VERRÄTER von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Anfangs scheint es noch so, als wäre die italienische True Story rund um Mafioso Tommaso Buscetta so eine ähnlich tragende, romantisierte Gewaltoper wie Francis Ford Coppolas natürlich meisterliche Trilogie rund um die Familie Corleone. Wir finden uns plötzlich an der sizilianischen Küste wieder, am Tage der heiligen Rosalia am 4. September 1980. Die Familien der Cosa Nostra kommen zusammen, um sich zu verbrüdern, zu plaudern und zu feiern. Beziehungen werden vertieft und neue gesponnen. Es scheint, als wäre die Mafia sowas wie ein gesitteter Adel, dabei war sie zu den damaligen Zeiten längst von einer gewissen Tollwut befallen, die in blinder Machtgier und Raserei ganze Sippen bis auf den letzten Blutstropfen über die gewetzte Klinge springen ließ. Tommaso Buscetta hat sowas schon geahnt – und sich aus dem Staub gemacht Richtung Südamerika. Dorthin, wo regelmäßig allerlei Verbrecher auswandern, in der Hoffnung, unter falschem Namen nicht mehr gefunden zu werden. Dieser Buscetta war noch dazu aus dem Gefängnis von Turin geflohen – also Gründe gibt es mehrere, um zwangsläufig zu privatisieren. Doch der Arm der Justiz ist lang. Er reicht auch bis nach Rio – und macht den Schurken dingfest. Der aber will vor seiner Vergangenheit nicht mehr davonlaufen. Ein Ehrenmann, wie er selbst einer zu sein glaubt, muss für seine Taten gradestehen. Also packt er aus. Als Kronzeuge gegen all die Schurken, die längst nicht mehr dem „noblen“ Codex des mafiösen Geheimbundes Folge leisten.
Bis auf die glamouröse Feier Anfang des zweieinhalbstündigen Films hat die sizilianische Mafia hier nichts mehr vom imperialen Schimmer, den sie in Filmen und Romanen immer wieder gerne aufpoliert bekommt. Die Mafia ist hier ein fast schon zerlumpter Haufen herumballernder Figuren ohne Moral, nicht viel mehr als Meuchelmörder. Irgendwo auf der Spitze dieser von Buscetti erläuterten Pyramide sitzt der Kommandant und hält das Zepter in der Hand. Während der sogenannten Maxi-Prozesse gegen gefühlt alle Mitglieder des Kartells werden viele davon auch verurteilt. Wie und wodurch – das spart Regisseur Marco Bellocchio so ziemlich aus, denn Zeuge Buscetta allein kann es nicht gewesen sein. Verurteilen kann man nur jene, die unter akkuraten Beweisen einknicken. Also muss es noch jede Menge Belastendes gegeben haben. Nur was? Das hätte ich gerne noch gewusst. Aber dann wäre der Film um die doppelte Spielzeit länger geworden. Il Traditore – Als Kornzeuge gegen die Cosa Nostra ist daher in erster Linie kein Film über die Mafiaprozesse, sondern ein biographisches Justizdrama um den Charmebolzen Buscetta, der sich zur Wahrheit durchringt und mit den Sünden seiner Vergangenheit reinen Tisch machen will. Perfrancesco Favino verleiht seiner historischen Figur etwas unnahbar Charismatisches, gleichermaßen aber auch etwas abstoßend Chauvinistisches und Patriarchalisches, wie das Klischee eines Mafioso eben. Zwischen den Rissen dieser errichteten Zitadelle aus Selbstgefälligkeit und Zugeständnis blitzt eine von Furcht und Erschöpfung wie gelähmte Seele, die von Alpträumen geplagt wird.
Il Traditore ist trotz seiner Überlänge ein in seinen Szenen klug selektiertes, straffes Biopic, bei dem man allerdings leicht die vielen Namen, Familien und Beziehungen durcheinanderbringt, was aber den kathartischen Grundton des Films und die zentralen Figuren nicht vernebelt. Die Mafia selbst wird hier trotz ihres weitreichenden Netzes und ihrer scheinbar unerschütterlichen, zeitlosen Struktur zu einem bröckelnden, obsoleten Konstrukt, das angreifbar wird und sich aushebeln lässt. Das kann man als Entrümpelung eines Mythos verstehen, der sich, verfolgt man die Fakten, längst überholt hat. Oder mittlerweile zu etwas ganz anderem geworden ist. _________________________________________________ Mehr Reviews und Analysen gibt´s auf filmgenuss.com!
Ein Mafi-Film über 2 1/2 Stunde, der einem die Cosa-Nostra-Mafia-Verstrickungen in den 80er vermitteln soll, aber nicht wirklich überzeugen kann. Die handelndenen Personen bleiben einem weitgehend fremd, die Motive im ungefähren. Insbesondere das Verhältnis zwischen Buscetta und Falcone wird nur angedeutet und erklärt damit nur unzureichend Boccettas und Falcones Verhalten. Fazit 2 1/2 Stunden Mafia ohne wesentlichen Erkenntnisgewinn und mit einem nur geringen Erlebniswert.