Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Cursha
7.122 Follower
1.056 Kritiken
User folgen
4,0
Veröffentlicht am 11. November 2018
Manche Geschichten sind zu absurd um wirklich basiert zu sein, doch hier ist es tatsächlich so. "BlacKkKlansman" ist extrem witzig, aber auch erschreckend, wenn man es im Kontext betrachtet. Doch mit diesem Film kommt so ziemlich jeder auf seine Kosten, der einen cleveren Film sehen will, oder eine Komödie.
"BlacKkKlansman" von Spike Lee ist eine gelungene Satire, bei der einem das Lachen im Halse steckenbleibt. An der Oberfläche ist der Film lässig und witzig - aber die Geschichte, die er erzählt, ist bitterer Ernst. "BlacKkKlansman" zeigt, wie aus (von den Betroffenen durchaus gut gemeinter) Ideologie Fanatismus wird.
Die Gestalten, die beim Ku Klux Klan mitmischen, werden dabei, wie ich finde, recht differenziert dargestellt. Da hat man die klassische Dumpftröte, verfressen und alkoholabhängig. Den hasserfüllten Irren, der zwar intelligent, aber vollkommen verblendet ist in seinem Fremdenhass. Den Intellektuellen, der rational erklärt, es gäbe nun einmal unterschiedliche Rassen, die unterschiedlich weit entwickelt sind, und wenn man das vermischt, brächte man die ganze "natürliche Ordnung" durcheinander und das wäre eine Katastrophe. Man kann kritisch anmerken, dass zwar die Bandbreite an Ku Klux Klan-Mitgliedern differenziert dargestellt wird, die einzelnen Mitglieder es aber an Tiefgang vermissen lassen - aber mich hat das jetzt nicht gestört.
Die Black-Power-Bewegung wird im Gegensatz dazu eher als Bewegung in ihrer Gesamtheit dargestellt. Als Einzelmitglied lernt man nur Patrice etwas näher kennen. Aber meiner Meinung nach reicht das trotzdem, um den Ku Klux Klan und die Black-Power-Bewegung einander gegenüber zu stellen, und aufzuzeigen, wie Fanatismus entstehen und Ideologie zu Gewalt führen kann.
spoiler: Wie aktuell das alles noch ist, macht das Ende schließlich deutlich.
Der Film trägt seine Botschaft eindringlich und mitfühlend vor; allein, dass man das Wirken des Ku-Klux-Klans einschließlich eines am Ende bis in die heutige Zeit gespannten Bogens miterlebt, rechtfertigt den Kinobesuch. Allerdings ist der Film auch zu lang geraten, v.a. die erste Stunde ist zäh. Auflockerung durch Humor (skurille Szene, wenn die schwarze Hauptperson sich am Telefon als KKK-Anwärter ausgibt und über die "Nigger" schimpft) gelingt nur teilweise, weil sich das Schema wiederholt. Und bei der schwarz-weißen (sic!) Figurenzeichnung macht es sich der Film sehr leicht: Die Schwarzen sind gut, während es Hohlköpfe, Gewaltanwender und Rassisten nur unter den Weißen gibt. Hier wären Grautöne schön gewesen. Zumal man den rechten Kritikern des Films so ein Einfallstor öffnet, ihn als Propaganda abzutun.
Der amerikanische Regisseur Spike Lee ist seit 1986 im Filmbusiness tätig. Zweimal für den Oscar nominiert (Originaldrehbuch zu „Do The Right Thing“ und für den Dokumentarfilm „Vier kleine Mädchen“) und 2015 erhielt er den Oscar für sein Lebenswerk und für seine Beiträge zur heutigen Filmkunst und Filmwissenschaft. Typisch Spike Lee, er erzählt die wahre Geschichte eines farbigen Polizisten in 1970Jahren. Der junge Ron Stallworth (John David Wahington) schafft es als erster Afroamerikaner als Polizist in Colorado Springs angestellt zu werden. Doch zuerst wird er ins Archiv versetzt und das gefällt ihm überhaupt nicht. Er bittet seinen Polizeichef um eine andere Tätigkeit und schlägt selber vor, ihn als Undercoveragent einzusetzen. Es sind politisch, turbulente Zeiten und der Ku-Klux-Klan terrorisiert die schwarze Bevölkerung. So erhält Ron den Auftrag diese Organisation zu beobachten. Aber dieser unerschrockene Cop hat eine aberwitzige Mission vor. Er nimmt telefonischen Kontakt zur lokalen Rassistenvereinigung auf und gibt sich als Extremist aus. Es gelingt ihm in den inneren Kreis vorzudringen. Dabei ist er so überzeugend am Telefon, in dem er hasserfüllten Rassisten spielt und so überzeugend, dass er das Vertrauen des Klan Führers David Duke (Topher Grace) gewinnt. Doch die Sache hat einen Haken, er als Farbiger kann ja nicht persönlich beim Klan auftauchen. Er überredet seinen weißen Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver) seinen Part bei dem persönlichen treffen zu übernehmen. Der erlangt einiges Insiderwissen über einen tödlichen Plan der Organisation. Zusammen machen sich jetzt die beiden Polizisten daran den Ku-Klux-Klan zu fall zu bringen. Nur ein Visionär wie Spike Lee konnte diese wahre Geschichte, die kaum zu glauben ist, so treffend, modern und unterhaltsam auf die Leinwand bringen. Dafür gab es in Cannes in diesem Jahr den Preis der Jury. Das Produktionsteam von „Get Out“ wurde mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet. In einer kleinen Nebenrolle gibt es ein Wiedersehen mit Harry Belafonte, der sich seit Urzeiten für die Belange der farbigen Bevölkerung einsetzt. 143 Minuten – ein unrühmliches Stück Geschichte der USA – unbedingt ansehen.
Leider meinte es bei diesem Film die eigene Kondition nicht so gut mit mir: nach gut der Hälfte entschwand meine Aufmerksamkeit und später auch meine geistige Anwesenheit (ich bin im Kino dezent weggeknickt). Daher kann ich den Film nicht im Großen und Ganzen bewerten, nur meine sporadischen Eindrücke aus dem Anfang preisgeben: ich mochte den Film soweit, stieß mich aber an ein paar Dingen. Z.B. daran daß die Hauptfigur zu Beginn ins Bild tritt und die Handlung direkt losgeht ohne die Person irgendwie näher vorzustellen, ähnlich auch bei anderen Figuren. Des weiteren kam mir der Film ein wenig gedehnt vor, also daß manche Szenen etwas zu lang geraten sind (etwa eine Sequenz bei der der Protagonist eine Black Panther Veranstaltung infiltriert und die Kamera zwei Minuten lang die Feier dort einfängt ohne daß es die Handlung antreibt). Ansonsten ist es natürlich ein spannendes und wichtigs Thema, der Kampf gegen Rassismus und Haß, und daß der Film trotz der ernsten Grundlage bemüht ist dort wo es geht locker und humorig daher zu kommen. Daher kann man sich soweit auf den Film einlassen, sofern man etwas Sitzfleisch mitbringt.
Fazit: Humoriger Mix auf Krimi und Komödie mit realem Bezug, vielleicht etwas zu ausgedehnt in einzelnen Szenen
Es ist kein Film sonder ein Manifest! Der Film ist einspoiler: Käse! Erste 60 Minuten kann man aushalten und die Geschichte wird relativ gut erzählt aber dann wird alles unglaublich chaotisch! Mann erwartet so schlechter Film von Spike Lee nicht
der film ist ganz gut, eine art krimi der alten schule. er ist etwas in die länge gezogen. die spannungskurve wäre mit 100 minuten bestimmt eindrucksvoller. also er ist gut, aber auch etwas zu lang, da sind ein paar überflüssige szenen drin. - - - - - - - - - - - - - egal. > mein hauptanliegen: in den letzten zwei minuten sieht man originalaufnahmen von den krawallen in charlottesville 2017 und dem anschlag, bei dem ein irrer mit dem auto in eine menschengruppe fährt. die kann man auch bei youtube angucken, aber im kino will man ja eigentlich nur unterhalten werden und sich keine gewaltvideos anschauen müssen. im grunde sieht man einen mord, bei dem heather heyer überfahren wurde und nicht älter als 32 werden durfte. - - - - - - - - - - - - - dass der film zu 80% ein film und zu 20% eine politische botschaft ist, merkt man spätestens bei den "america first" rufen der KK-Klan-leute. dass sich mit trump am rassismus in den usa nix geändert hat, das schnallt man auch so. die originalaufnahmen eines anschlages auf eine menschengruppe und eines mordes an einer bürgerrechtsaktivistin existieren natürlich, um die leute emotional aufzurütteln. aber wenn sich ein harmloser film am ende von einer sekunde in die nächste in ein gewaltvideo verwandelt, weiss ich nicht, ob man den zuschauern damit einen gefallen tut. - - - - - - - - - - guter film, aber zu lang. zieht sich etwas in die länge. und lieber fünf minuten vor dem abspann das kino verlassen.
Spike Lee hat eine gesellschaftskritische Komödie nach einer wahren Begebenheit für das Kino geschaffen. „BlacKkKlansman“ lief als Abschlussfilm der 66. Münchner Filmkunstwochen.
Colorado Springs, 1970er: Der afroamerikanische Polizeineuling Ron Stallworth (John David Washington) initiiert einen Undercover-Einsatz beim Ku-Klux-Klan. Während er den telefonischen Kontakt zu dem Ritterorden hält, nimmt sein jüdischer Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) vor Ort Verbindung auf. Ritter Felix (Jasper Pääkkönen) schöpft Verdacht.
„America first“ lässt Spike Lee über die Kinolautsprecher tönen, gesprochen von KKK-Oberhaupt David Duke (Topher Grace), womit er US-Präsident Donald Trump überdeutlich in eine bestimmte Schublade steckt.
Zunächst ist Comedy first angesagt. Eine gute Komödie ist schwer zu bewältigen, doch Lee trifft mit der gut ausbalancierten Mischung aus Witz und Ernst genau die Wellenlänge des Publikums. Der Umgang zwischen Schwarzen und Weißen wird detailreich persifliert. Anfeindungen der Weißen gegen Schwarze, aber auch in die Gegenrichtung sind Thema. Dazu kommt eine Lovestory mit politischem Konfliktpotential, die mit vielen vorgetragenen Argumenten zum Verständnis der Situation beiträgt. Der Großteil der Hiebe geht selbstverständlich gegen Rassenhass, gegen Extremismus, gegen den Ku-Klux-Klan, deren Mitglieder als ziemliche Depperl dargestellt werden. Spike Lee streift vereinzelt den Bereich der Albernheit, hält sich aber überwiegend davon entfernt und hat schnell die Masse der Zuschauer auf seiner Seite.
„BlacKkKlansman“ ist zudem spannend. Eine Mission mit verdeckten Ermittlern steht, wenn geschickt inszeniert worden ist, immer kurz vor der Aufdeckung mit drohenden katastrophalen Folgen. Auch dies gelingt Lee, indem er den Einsatz der Polizei mit Annäherung an die KKK-Spitze sukzessive vor Probleme stellt und Felix immer skeptischer werden lässt.
Adam Driver („Tracks“, „Paterson“, „Logan Lucky“) überstrahlt den gesamten Cast. Das Multitalent ist quasi notwendig, um als Flip Zimmerman den Drive der 1970er zu haben, den jüdischen, gar nicht so religiösen US-Bürger zu geben und als Undercover-Polizist die Fähigkeit zu besitzen, alles an Toleranz sowie Gerechtigkeitsgefühl zu verstecken, um ein ordentlicher Rassist und Judenhasser sein zu können. Der Kalifornier brilliert und hebt das Niveau des Films um einiges an.
Spike Lee hat mit „BlacKkKlansman“ einen unterhaltsamen Treffer gelandet.