Der wohl, neben Star Wars 9, meist erwartete und wohl auch meist diskutierte Film. Auch ich musste mir den Film nach den Trailern anschauen und ich muss sagen, selbst einen Tag nachdem ich ihn gesehen habe muss ich ihn immer noch sacken lassen. Wichtig vorne weg, wer eine typische Comicverfilmung erwartet, sollte den Film nicht anschauen, da er das definitiv nicht ist, aber dazu im Fazit mehr.
Story: 1981 in Gotham City. Arthur Fleck führt ein sehr trostlose Leben. Neben Depressionen und einen Job, wo er nicht wirklich ernst genommen wird, versucht sich Arthur Fleck ein Leben als Stand Up Comedian aufzubauen. Wenn er nicht gerade andere Leute versucht zum Lachen zu bringen, kümmert er sich um seine sehr kranke Mutter Penny und nimmt, um überhaupt richtig am Leben teilnehmen zu können 7 verschiedene Medikamente. Als er eines Tages von einem Arbeitskollegen eine Waffe zugesteckt bekommt, ändert sich sein ganzes Leben. Er startet eine Bewegung und findet in der Gewalt endlich ein Gefühl, was er vorher nicht kannte. Als er dann auch noch von seinem Idol bloßgestellt wird sein komplettes Weltbild zerstört. Soweit erstmal zur Story, ohne zu viel zu spoilern. Generell habe ich mich gefragt, wie ich dieses Kritik schreiben soll, da vieles was ich erwähnen wollen würde, spoilern würde. Daher versuche ich es hier so spoiler frei wie möglich zu schreiben, bedeutet so wenig wie es geht auf einzelne Szenen einzugehen. Die Story verfolgt den ganzen Film über einen roten Faden, von dem er zwar eins, zwei mal abweicht, aber genau das passt hier zum Film und macht daher auch Sinn. Die Story verfolgt eher ein langsames Erzähltempo, wodurch aber einzelnen Szenen sehr gut zu Geltung kommen und man als Zuschauer viele Handlungen besser nachvollziehen kann. Insbesondere der Anfang baut sich ruhig auf. Zur Mitte hin kippt die komplette Stimmung/ Atmosphäre des Films, wodurch man als Zuschauer im Kino sitzt und sich erstmal fragt in welche Richtung das ganze geht. Die Story ist den größten Teil des Films düster gehalten, was perfekt zur Stimmung des Protagonisten passt und man so sieht, wie sich die Figur den Film über fühlt. Durch die Inszenierung der meisten Szenen kann man als Zuschauer förmlich mitfühlen, wie sich Arthur in den einzelnen Szenen fühlt. Ich saß während des Films oft da und habe mich selber erwischt, wie ich oft weg schauen musste, oder einfach nur ekel für die Art mancher Menschen empfunden habe, dass ich mir oft einreden musste, dass es ja eigentlich nur ein Film ist. Das kommt bei mir wirklich selten vor und zeigt mir, dass der Film auch nach Ende eine bleibende Wirkung hat. Dazu muss ich sagen, dass die Story eigentlich vorausschaubar ist, aber durch die Inszenierung der Szenen, man erst im Laufe des Films bzw. nach dem Film, wenn man nochmal drüber nachdenkt, denkt, dass hätte man kommen sehen können. Während des Films gab es einige Szenen, die ich so nicht kommen gesehen habe, obwohl es sehr klar wahr und genau das vermisse ich bei vielen anderen Filmen. Durch einfache Inszenierung und Erzählweisen kann man Überraschungsmomente einbauen, welche man so als Zuschauer nicht kommen sieht. Und selbst wenn man weiß was gleich passiert, ist die Darstellung so gewählt gewesen, dass man spannend davor saß und einfach nur wissen wollte, wie es weiter geht. Gerne mehr davon auch in anderen Filmen, oder falls eine Fortsetzung geben sollte. Wie oben bereits erwähnt ist die Charakterentwicklung den ganzen Film über einfach nur gut gemacht. Es geht bei Arthur nicht nur immer in eine Richtung, sondern es gibt immer mal wieder Up and Downs, wodurch man als Zuschauer immer mitfühlen kann, was aber auch als Element für Unklarheit beim Zuschauer benutzt wird. Man bekommt den Hintergrund, welchen ich oft bei anderen Filmen vermisse und das finde ich persönlich wirklich gut. Neben den Überraschungsmomenten schafft es der Film nur rein durch die Darstellungen und Wendungen Gänsehautmomente, aber auch Schockmomente zu kreieren, wodurch ich selbst Gänsehaut bekommen habe und das kommt nun wirklich nicht oft vor bei mir. Auch gibt es einige lustige Szenen, wodurch die Story unfreiwillig komisch wirkt. Aber genau das passt zum Gesamtkonzept des Films, da man als Zuschauer zwar lacht, aber wenn man den Hintergrund bedenkt, dann vllt. in dem Moment die Szene doch nicht so komisch ist, wie man denkt. Ebenfalls das Ende ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen und schließt die Story/ den Film perfekt ab. Oft sage ich ja, wenn die Filme sehr lange sind, wobei der mit 2 h noch im Rahmen ist, dass es zu der ein oder anderen Länge kommen kann, aber das ist hier in dem Fall nicht vorkommen. Klar könnte die ein oder andere Szene anders dargestellt, oder das Tempo etwas angezogen werden, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Auch gibt es Szenen, die etwas zu verwirrend sind, aber der Film erklärt sie in einem relativ kurzen Abstand einfach selbst, wodurch man als Zuschauer nicht zu lange im Dunkeln gelassen wird. Zusammengefasst kann man zur Story sagen, dass durch die Inszenierung und Darstellung kaum was falsch macht. Man kann förmlich mit Arthur mitfühlen, es gibt kaum Hänger und auch wenn es komisch klingt, macht die Story einfach nur Spaß beim Anschauen und man möchte als Zuschauer einfach nur wissen wie es weiter geht und was die nächste Handlung von Arthur sein wird. Die komplette Entwicklung vom depressiven Arthur bis hin zum Joker ist einfach nur gut gemacht. Dabei werden auch noch gesellschaftlich kritische Themen angesprochen, welche so in der Realität auch passieren könnten, dass man als Zuschauer dann doch merkt, wie erschrecken real das ganze erzählt wird. Note: 1
Schauspieler: Vor dem Film haben sich viele gefragt, auch einschließlich mir selber, ob Joaquin Phoenix die Rolle als Joker gut verkörpern kann. Und ich kann das ganz einfach schnell beantworten mit einem JA kann er. Nach Heath Ledger haben viele gedacht, dass es nie wieder einen geben wird, welcher die Rolle als Joker so gut verkörpern wird wie er. Vom Jared Leto Joker lasse ich mal lieber die Finger, auch wenn ich ihn nicht so schlecht fand, wie viele andere. Joaquin schafft es egal, ob es der depressive Arthur ist, oder der lachende, oder weinende, also egal welche Emotion so rüber zubringen, dass man wie oben bereits erwöhnt, als Zuschauer einfach nur mitfühlt und genau das erwarte ich von einem guten Schauspieler. Man kauft ihm jede Handlung, bzw. jede Szene ab und es macht einfach nur Spaß ihm dabei zu zuschauen. Klar neben ihm verblassen die anderen Schauspieler ein wenig, aber da es in dem Film hauptsächlich um ihn geht, ist das meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Normalerweise vergebe ich pro Kategorie Noten, aber hier fällt es mir wirklich schwer. Daher hoffe ich einfach nur, dass er für diese Rolle einen Oscar erhält, weil besser spielen kannst du das einfach nicht. Note: 1
Drama/Action/Spannung: Ich fange hier mal mit der Spannung an. Wie oben bereits in der Story erwähnt ist der Film eigentlich vorausschaubar. Durch seine richtig gute Inszenierung ist der Film aber die kompletten 120 Minuten einfach nur spannend. Am Anfang baut sich der Spannungsbogen gut auf und fällt dann nicht, wie bei den meisten anderen Filmen, sondern bleibt gleich, oder steigt sogar, bis zu dem Punkt, wo eine Auflösung kommt, oder etwas anderes vergleichbares passiert. Dadurch weiß man als Zuschauer zu kaum einen Zeitpunkt, wie der Film weiter geht. Kommen wir zum Drama Faktor. Da ich den selten in einer Kritik bei mir diesen Punkt habe, werde ich da auch eher weniger zu schreiben. Die komplette Inszenierung der Psychose, des Psycho Thriller Faktors, ist den ganzen Film über zu spüren. Durch diesen Faktor ist es einfach nur erschreckend wie real dieser Film wirkt und dazu werde ich im Fazit noch mal ein paar Worte mehr schreiben, aber genau so stelle ich mir dramatische Szenen vor. Der Wahnsinn und Handeln der Figur ist einfach nur grandios dargestellt und es ist einfach nur spannend die Story zu verfolgen. Action gibt es sehr wenig in dem Film, was meiner Meinung nach auch perfekt ist, da es unangebracht gewesen wäre. Dennoch muss ich den Punkt der Gewaltdarstellung hier mit rein nehmen. Viele Kritiker, aber auch Zuschauer haben sich oft über die zu krasse Gewaltdarstellung beschwert und daher dem Film eher schlechtere Noten gegeben. Dem ganzen muss ich widersprechen. Für mich war dieses Element sogar extrem wichtig, um noch genauer aufzuzeigen, mit was für einem gebrochenen Mann wir es hier zu tun haben. Aber auch die Bewegung und die Aufstände wurden sehr gut dargestellt und meiner Meinung nach hätte es sogar etwas mehr sein können. Man muss immer bedenken der Film ist erst ab 16 und ich muss sagen, dass ich in anderen Filmen schon viel schlimmere Szenen gesehen habe. Klar kann ich die anderen verstehen, die sagen, dass es zu krass war, aber man sich immer in den Kopf rufen, warum er das tut, was er tut. Note: 1
Gesamtnote: 1
Tatsächlich bin ich selber sehr über die Gesamtnote überrascht, da ich damit nicht gerechnet habe. Ich habe aber keinen einzigen richtigen Kritikpunkt an diesem Film gefunden und muss sagen ich wurde 120 Minuten einfach nur gut unterhalten. Es gibt sogar für die Hardcore Comic Fans eins, zwei Batman Anspielungen, auf welche ich aber nicht weiter eingehen möchte. Generell sollte man sagen, komplett ungespoilert in den Film zu gehen, um am besten kaum was davon mitzubekommen, da er meiner Meinung nach, wenn man nicht weiß, was auf einen zu kommt, am besten ist. Angefangen von der wahnsinnig guten Inszenierung bis hin zu den grandiosen Kameraschnitten ist es ein rund um gelungener Film. Selbst nach dem Film kann man noch über den Film reden und die pikantesten Szenen bleiben einem nach Tagen noch im Kopf. Der krasseste Faktor am Film ist halt einfach der Realismus. Wie sehr oft schon erwähnt, muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen dass es ja nur ein Film ist, aber durch die Darstellung wirkt einfach alles sehr real. Bleibt am Ende die Frage, wem ich den Film empfehlen kann. Empfehlen kann ich den Film eigentlich jedem der einen guten Film mit einer richtig guten Story sehen will. Alle die eine Comicverfilmung aller Marvel, oder DC erwarten sind da leider falsch, aber sollten ihn dennoch sehen, da er ganz andere Stärken hat.