Wie es bei deutschen Filmen immer der Fall ist, beinhalteten viele Bewertungen dieses Films Äußerungen wie "für eine deutsche Filmproduktion gut" o. Ä.. Ich allerdings muss zugeben, dass, was das Filmgeschäft betrifft, die Deutschen ihr Handwerk gelernt haben und zumindest seit der Jahrtausendwende wirklich gute Filme machen. Und dieser Film gehört dazu - unabhängig davon, ob es sich um eine deutsche Produktion handelt oder nicht.
Worum geht es in dem Film? Um Oberflächlichkeit und zwar darum, dass du aus Sicht der Gesellschaft nichts bist, wenn du nicht gut aussiehst oder kein Geld hast. So geht es dem Protagonist Cyril, der wegen seiner auffällig großen Nase der Außenseiter der Klasse ist und regelmäßig Spott und Mobbing ausgesetzt ist. Dass er dafür intelligent und gebildet ist, interessiert niemand. Seine große Leidenschaft ist Hip Hop, vor allem der Battle-Rap. Regelmäßig nimmt er an Wettbewerben teil, die er durch seine Wortgewandtheit gewinnt, allerdings tritt er dort nur mit Maske auf, damit ihn niemand erkennt, da er befürchtet, dass sein Talent sonst nicht gewertet wird. Die erste Person, die über sein Äußeres hinweg sieht, ist die neue und kontaktfreudige Mitschülerin Roxy, mit der er sich anfreundet und in die er sich verliebt.
Die Abbildung der Ausgangssituation des Protagonisten finde ich sehr gelungen. Die Entwicklung der Freundschaft mit Roxy hingegen empfinde ich als etwas zu schnell und daher nicht richtig überzeugend. Der eigentliche Konflikt setzt ein, als Cyril, der dabei ist, sich in Roxy zu verlieben – oder sich bereits verliebt hat , erfährt, dass der Draufgänger Benno eine Wette abgeschlossen hat, dass er Roxy flachlegt und Roxy sich fast zeitgleich aufgrund eines Missverständnisses in den wortkargen Rick verliebt. Für Cyril ist Rick daher die ideale Möglichkeit zu verhindern, dass Roxy auf Benno reinfällt, da Rick zwar leider dumm, aber dafür kein schlechter Mensch ist. Damit Rick es nicht vermasselt und weiterhin interessant für Roxy bleibt, unterstützt ihm Cyril.
Die Rolle von Rick wird zwar vom Schauspieler gut verkörpert, allerdings ist die Rolle nicht ganz plausibel, da es sich um einen Schüler der gymnasialen Oberstufe handelt und schnell die Frage auftritt, wie er es überhaupt dorthin geschafft hat, da er selbst die einfachsten Dinge nicht oder falsch versteht. Plausibler wäre es gewesen, wenn es sich bei Rick einfach nur um einen schüchternen, unerfahrenen und tollpatschigen Schüler gehandelt hätte.
Ein weiteres Problem ist mir bezüglich des Verhältnisses von Cyril und Rick aufgefallen: Cyril, dessen Rolle eigentlich das Gute präsentieren soll, nutzt Rick, der sich inzwischen auch für Roxy interessiert, auf eine bestimmte Art und Weise aus, da er ihn letztendlich nur als Mittel benutzt, um Roxy von Benno abzulenken. So entwickelt sich Rick schon fast zum zweiten Antagonist. Zum Ende des Films gehen die beiden in einem Streit auseinander. Hier hätte ich erwartet, dass die beiden Freunde werden und Rick aus irgendeinem Grund einsieht, dass Roxy nicht die Richtige für ihn ist. Was aus ihm wird, bleibt am Ende offen.
Auf den gesamten Film betrachtet sind es nur kleine Kritikpunkte, es ist ein unterhaltsamer, lustiger, aber auch zum Nachdenken anregender Film und an keiner Stelle langweilig.