Meine erste Kritik jemals und dadurch vielleicht nicht mit rotem Faden, aber ich gebe mein Bestes.
Unterteilen würde ich den Film einmal in "Setting", "Acting" und "Story".
Das Setting der späten 60er ist einfach klasse gestaltet, mit viel Liebe zum Detail und gerade die Kameraführung hat es mir angetan. Erfrischend anders als die aktuellen Blockbuster mit ihren harten Schnitten, wird hier lange aus der gleichen Perspektive gefilmt, passend zum Filmsetting. Autos, Häuser, Kleidung und Gebären sind auf den Punkt und sorgen für ein echtes Zeitreise-Feeling.
Das Acting ist das größte Plus, einfach on point und super. Pitt und DiCaprio feuern in ihren Rollen eine Höchstleistung ab und auch die Nebenrollen bringen eine top Performance an den Start. Nur dadurch erreicht der Film seine drei Sterne, andernfalls wäre ich wohl bei nur Zweien gelandet.
Das Problem ist nämlich die Story, die nicht existiert. Ohne Spoiler zu schreiben und allgemein zu bleiben kann ich sagen, dass man als Zuschauer lange auf die Verknüpfung der Handlungsstränge wartet, während man sich öfters fragt, wo der Film eigentlich hin möchte. 161 Minuten wird ein Setting aufgebaut, welches dem Zuschauer keine Idee bietet, was überhaupt passieren könnte. Einige Szenen hätte man auch einfach wegfallen lassen können, denn sie bringen die Handlung nicht voran und werden später auch nicht mehr aufgegriffen. Warum also werden 20 Minuten verschwendet? Wer die wahre Geschichte um den Kern des Films kennt, kann sich vermutlich etwas eher ausrechnen, was noch passieren könnte, aber selbst für diese ist der Weg ein kleiner Irrgarten. Für Zuschauer wie mich, die extra keinen Trailer und keine Details gesehen haben, um sich überraschen zu lassen, erschließt sich der Film erst in der letzten halben Stunde und auch dann nur unzureichend. Das Ende, in nun typischer Tarantino Manier, ist unterhaltsam, aber auch irgendwie aus der Luft gegriffen und abrupt an den Film angehängt. Mein erster Gedanke bei Abspann war, und dies tut mir fast weh, "Wäre es kein Tarantino, fände ich ihn wohl kacke".
Alles in allem rettet Tarantino mit seiner Qualität fürs filmische Detail und mit Hilfe einer klasse Besetzung in Topform aber einen inhaltlosen und zu langen Film, der die Zuschauer spalten wird. Mich und meine Begleitung konnte er jedenfalls nicht vom Kinosessel reißen.
Dieser Film ist eine Frechheit. Sowas langweiliges hab ich ja noch nie gesehen. Ich bin im Kino zweimal eingenickt. Solche Filme müssen von der Kinoleitung gesperrt werde.
Die wenigen dramaturgischen Schwächen/inhaltliche Längen sind nicht zu übersehen, keine Frage, Tarantino ist hin und wieder cineastisch zu verspielt, dennoch summa sumarum bleibt fast nach 2,5 Stunden verblüfft in seinem Kinosessel zurück und wundert sich über den Sinn dieses absoluten Meisterwerk. Den Film ist viel mehr als nur eine Zeitreise, sondern vielmehr eine vielschichtige Interpretation über die Filmindustrie der 60er Jahre und ihre Karrierenaufstiege in Hollywood. Sinnbildlich dafür ist die letzte Metapher mit dem geöffnetem Tor, wobei der Weg des Schauspielers stets nur über das Tor des Regisseurs "nach oben" führt. Die letzten 30 Minuten sind an Spannung nicht zu überbieten, der Schluss ist einfach legendär, Musik, Humor, Dialoge, Gewaltakt, das ganze Setting ist das, was Tarantino von den ganzen anderen Mainstream-Regisseuren unterscheidet: es war mit das Beste, was ich jemals im Kino gesehen habe, filmhistorisch unvergesslich, auch dank Brad Pitt! So mancher wird sich über den Oscar- und Filmpreisregen dieses Meisterwerks noch wundern!!!
Angenehme Abwechlung zu immer gleichen Mustern. Tarantino will das Hollywood 69 zeigen und das tut er. Ich habe mich von DiCaprio und Pitt bestens unterhalten gefühlt und mag den Ideenreichtum. Für mich nach Pulp Fiction der beste Tarantino, auch wenn Reservoir dogs, Basterds oder django, direkt danach kommen.
Ich persönlich hätte sehr viel Spaß und werde ihn bald noch einmal sehen um die Fülle an Anekdoten und Anspielungen aufnehmen zu können.
Wie gesagt, darauf einlassen, es ist ein tarantino und Spaß haben!
Schlechter Film. Schauspieler waren ganz OK aber die Handlung hat man vergeblich gesucht. Den Schluss kann Quentin auch besser. Man kann sich ja auch mal einen Fehltritt leisten. Also auf ein neues Quentin :-).
Ein echter Tarantino? - Garantiert! Der beste Tarantino? - auf keinen Fall, an Pulp Fiction kommt er nicht annähernd ran.Insgesamt fand ich den Film zu lang, vorallem die Szene auf dem Hippie-Wohnwagencamp im letzten Drittel des Filmes.Ansonsten: DiCaprio herrlich aufgelegt. Und Bruce Lee unbezahlbar! Undd er durchgeknallte Regisseur mit seinen Änderungswünschen ("Was ist mit meinen Haaren!?!?!?) - zum totlachen! Brad Pitt hatte leider keine Rolle zum Auftrumpfen. Solide 3,5 Sterne, das ist fair!
Enttäuschen: das hat wenig mit Quentin Tarantino alte Filme zu tun, bin sehr enttäuschend der Film war einfach nur langweilig bin ein großer Fan von Quentin Tarantino habe alle seine Filme aber der ist mit Abstand der schlechteste Film von Quentin langweilig hoch zehn
Quentin Tarantino schenkt seinen Fans mit „Once Upon a Time… in Hollywood“ 161 Minuten seines Könnens als Regisseur und Drehbuchautor.
1969, ein ereignisreiches Jahr in den USA. Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) ist ein sinkender Stern am Firmament der Westernserienhelden. Er ist sensibel, ganz im Gegenteil zu seinem lässigen Stuntdouble und Freund Cliff Booth (Brad Pitt), der sich mit seinem bescheidenen Leben sehr gut arrangieren kann. Rick’s neue Nachbarn - Roman Polanski (Rafal Zawierucha) und seine Ehefrau Sharon Tate (Margot Robbie) - sind erst am Beginn ihrer Karrieren.
Der US-amerikanische, nicht studierte Kult-Filmemacher aus Tennessee lenkt sein Publikum über den Charme der Zeit in die Vergangenheit. Das kann er nicht nur, weil er einen Haufen Geld für die Herstellung oder Beschaffung der beeindruckenden Kulissen und Requisiten bekommen hat. Tarantino achtet sehr genau auf die positiven und negativen Feinheiten der damaligen Film- und Serienherstellung wie Farben, schwarzweiß, die Seichtigkeit der Serien und Dialoge. Es ist einfach herrlich, wie „Once Upon a Time… in Hollywood“ zwischen Realszenen, fertigem Material und Dreharbeiten springt. Das ist zwar nicht besonders förderlich für den Erzählrhythmus, doch in der wieder mal üppigen Spielzeit entsteht nie der Eindruck von Langeweile, denn die Einstellungen sind zum Wegschauen viel zu interessant und detailverliebt. Einige gehen weit darüber hinaus und verursachen Augen wie Spiegeleier beim Publikum, mehrfaches Anschauen empfohlen. Stamm-DOP Robert Richardson hätte für etwas mehr Nahaufnahmen der Mimen sorgen dürfen. Die wenigen gebotenen haben eine unglaublich wuchtige Ausstrahlung, z.B. Margot Robbie, die sich als Sharon Tate selbst im Kino bewundert.
So bildet sich sehr schnell heraus, dass der neue Tarantino wenig Story bietet und ganz viel Beobachtungskino liefert. Gepaart mit dem speziellen Humor des Meisters (mehr als erwartet), seiner Vorliebe für Sonnenbrillen, Füße, selbsterfundene Produkte und den guten Geschmack für die passende musikalische Begleitung erkennt der Zuschauer die unverwechselbare Handschrift. Vom markanten Dauerpersonal Tarantinos erhalten Michael Madsen, Kurt Russel und Bruce Dern kleine Nebenrollen. Mit dem brillant aufspielenden DiCaprio als leidender, mehr und mehr für das kleine Lob empfänglicher Schauspieler entsteht ein fulminantes Gesamtwerk, das sich mit der Darstellung expliziter Gewalt recht zurückhält.
Ein dramatischer Spannungsbogen wird in dem Hollywood-Szenario, das im Februar 1969 beginnt und im August desselben Jahres endet, dennoch indirekt erzeugt. Bereits durch die ersten Gerüchte um die Entstehung des Films kam die Manson-Family ins Gespräch. Die Rassisten-Kommune ermordete am 09.08.1969 Sharon Tate und weitere Personen. So war eine gewisse Möglichkeit zur Vorbereitung auf den Film schon lange vor dem Kinostart gegeben. Und Cliff Booth, den es nie wirklich gab, wird schon bald auf die Hippies treffen.
Quentin Tarantino gibt mit „Once Upon a Time… in Hollywood“ eine große Hommage an die Filmtraumfabrik der 1960er ab.