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Cursha
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3,0
Veröffentlicht am 5. Mai 2022
Starkes Werk mit erstklassigen Schauspielern, auch wenn der Film nicht ganz die Stärke von "Moonlight" erreicht, so bleibt auch hier ein starkes und bewegendes Drama.
Es ist halt nicht immer so wichtig was dir ein Film erzählt, sondern wie er es abliefert. Für den vorliegenden Film bedeutet das: die Story eines jungen schwarzen Mannes der unschuldig ins Gefängnis kommt und seiner Familie die ihn natürlich raus und zurückholen will klingt natürlich wie ein Justizfilm, davon ist es aber dann doch meilenweit entfernt. Es ist mehr ein Titel der in seiner Stimmung schwelgt und schwimmt: wir erleben die beteiligten Menschen, ihre Lebensumstände und wie sie mit den furchtbaren Schicksalsschlägen umgehen, aber es reift für mich nicht zu einem lebensnahen echten Drama ran. Statt dessen aht der Film eine manchmal verträumt wirkende Stimmung die zu Lasten des Tempos geht. Ich kann jeden verstehen dem dieser Film zu langsam ist – aber ebenso können Leute in der Stimmung geradezu versinken.
Fazit: Nicht tadellos und manchmal sehr langsam, aber insgesamt wundervoll anzusehen und mit emotionaler Stimmug!
Schade, hier wird viel, sehr viel Potential verschenkt. Und das gleich auf mehreren Ebenen. Einmal überwabert den Film eine überselbstkritische Sicht auf die U.S.A. der 70er Jahre. Dann werden wichtige Handlungslinien (der engagierte Rechtsanwalt) einfach nicht weitererzählt und enden auch in der Handlung im Nichts. Und die Freudenszene auf der Straße nach Besichtigung der Wohnung ist ödes Bockbusterniveau und passt nicht zum Film und zu den dargestellten 70er Jahren. Trotzdem, ein wuchtiges Sozialdrama, das das Ansehen lohnt.
„Jeder in Amerika geborene Schwarze ist in der Beale Street geboren. Die Beale Street ist unser Erbe. Dieser Roman handelt von der Unmöglichkeit und von der Möglichkeit, von der absoluten Notwendigkeit, diesem Erbe Ausdruck zu geben. Die Beale Street ist eine laute Straße. Es bleibt dem Leser überlassen, aus dem Schlagen der Trommeln den Sinn herauszuhören.“ Mit diesen Textzeilen beginnt Barry Jenkins neuer Film nach dem Roman des 1987 verstorbenen Romanciers James Baldwin. Und erklärt auch, warum Beale Street, obwohl es die Straße in New Orleans tatsächlich gibt und als Wiege des Jazz gilt, weniger ein tatsächlicher, zu besuchender Ort ist als viel mehr ein Synonym für einen allumfassenden gemeinsamen Nenner, der die schwarze Bevölkerung Nordamerikas vereint. Wenn die Beale Street also reden könnte, so wie der Filmtitel im Original konjunktiviert, so könnte sie einiges erzählen. Über Verschleppung, Sklaverei, Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung, Rassismus. Und über die Ohnmacht gegenüber der Machtwillkür einer Justiz, die eine eigene Form Apartheid schafft, nämlich die der gesetzlichen Versklavung fahrlässig Verurteilter.
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