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    Die perfekte Kandidatin
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    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 9. März 2022
    Haifaa Al Mansour ist die profilierteste Regisseurin des Nahen Ostens. Es gelingt ihr immer wieder ein ganz alltägliches Thema aufzugreifen (so in Das Mädchen Wadjda geht es um ein Fahrrad für Mädchen) um es zu einem typischen Problem nicht nur ihrer Heimatregion zu machen, sondern sie verleiht ihm eine gewisse Allgemeingültigkeit.
    Die Ärztin Maryam (Mila Al Zahrani) wollte eigentlich nur eine asphaltierte Zufahrt zu der Klinik, in der sie arbeitet. Weil sie weder den nötigen Respekt als Frau noch die Unterstützung der zuständigen Stellen findet, kandidiert sie für den Gemeinderat. Sie fällt zwar durch erreicht aber einen Achtungserfolg.
    Der Film schildert die kleinen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hat. Sie braucht z.B. die Genehmigung ihres Vormundes/Vaters, um mit dem Flugzeug zu einem Kongress zu fliegen. Auch im Job lassen sich manche alten Männer nicht von ihr untersuchen, obwohl sie ihnen hilft. Zwei Schwestern unterstützen sie. Ihr Vater, ein alleinerziehender Musiker, macht sich Vorwürfe. Er verfolgt nur seine Karriere und hat seine Tochter vernachlässigt, denkt er. Die Mutter ist gestorben. Sie war Sängerin.
    So tun sich mehrere Klüfte auf: einmal das Vater – Tochter Verhältnis. Hier steht Kultur gegen Politik, Tradition gegen Fortschritt. Die Meinung ‘Die Frau gehört in die Küche‘ ist immer noch weit verbreitet.
    Ganz subtil unterstreicht Al Mansour ihre Absichten. Als Maryam Zweifel über ihr Handeln kommen, hört sie Mutters CD und schöpft neue Kraft. Nach einer Rede auf der Videowand geht sie in den Saal voller Männer und spricht die Jungs direkt an und auf einer Hochzeitfeier ergreift sie das Mikro und singt sogar.
    Als letzte Einstellung schweift die Kamera wortlos über die asphaltierte Zufahrt zum Krankenhaus…
    Bleibt die Frage, ob die Regisseurin den Titel ernst meint oder ironisch!? Beides macht Sinn und unterstreicht die Bedeutung des Films.
    Cursha
    Cursha

    6.969 Follower 1.052 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 5. Mai 2022
    Ein etwas unaufgeregter Film, der sehr formelhaft erzählt wird, aber eben die Botschaft des Filmes macht am Ende dann doch noch einmal eine ganze Menge der Tragkraft aus und "Die perfekte Kandidatin" zu einem sehenswerten Film.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.034 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 3. März 2020
    Eine deutsch / saudi-arabische Co-Produktion in  der es darum geht daß eine Zufahrt asphaltiert werden soll? Klingt nicht nach nennenswertem, großen Kino. Ist es auch nicht, aber dennoch ein Titel der ein wenig Aufmerksamkeit verdient. Natürlich ist dies nur der Hintergrund, der Schwerpunkt liegt auf einer jungen, begabten Frau die eigentlich das richtige und das Gute will, aber eben ständigen Hindernissen ausgesetzt ist. Diese kommen vorrangig daher daß sie eine Frau ist, in einer Welt und einer Umgebung in der man eben als Frau still zu sein hat und die sich für ihr auflehnen gegen die Verhältnisse einiges an Widerstand antun muß. Das bleibt alles auf ganzer Linie unspektakulär, in manchen Szenen ist man dann aber doch geradezu wütend wenn man die bornierten Herren sieht die einfach auf stur schalten und nicht hinhalten. Nach der Hälfte ist das Thema und die Situation aber gut präsentiert, leider passiert ab da nicht mehr nennenswert viel. Der Film ist letztlich wie seine Hauptfigur: mögenswert, nett, angenehm, aber ebenso ein wenig unscheinbar und im Kern mit dem Herzen am rechten Fleck.
     
    Fazit: Kleine Mischung aus Drama mit ein paar Schmunzelmomenten die Zuschauern aus der westlichen Welt sehr komisch vorkommen könnte.

    Videoreview von mir. https://www.youtube.com/watch?v=yeU1T4GTfIQ
    Josi1957
    Josi1957

    126 Follower 828 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 10. Oktober 2022
    Einblicke in die patriarchal geprägte Lebensrealität in Saudi-Arabien und den beginnenden Wandel. - Mit Leichtigkeit, Warmherzigkeit und Optimismus erzählt.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    709 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 12. Juli 2020
    ES MUSS NICHT IMMER NIQAB SEIN
    von Michael grünwald / filmgenuss.com

    Was tut sich eigentlich so in Saudi-Arabien? Neben glutheißem Asphalt glühen dortzulande schon längst die Smartphones – Social Media scheint wie überall auch auf der Welt der absolute Trend zu sein. Um das zu billigen, muss sich das Land bereits weit von einem reaktionären Mittelalter entfernt haben. Wie kommt der Islam mit diesem boomenden Fortschritt klar – und was sagt er dazu, dass seit einiger Zeit schon Frauen hinter dem Steuer eines Autos sitzen dürfen? Hat er überhaupt etwas damit zu tun? Und haben Frauen mehr mehr Rede- und sonstige Freiheiten als wir in Europa uns das immer noch vorstellen? Haifaa Al Mansour sagt: Ja. Ja das hätten sie, zumindest prinzipiell mal, würden doch mehr von ihren Rechten Gebrauch machen, ohne das ein obsoletes Gesellschaftsmuster vorgibt, alle Rechte vorzugeben. Das kann es nämlich nicht mehr, wie es Die perfekte Kandidatin begreiflich macht. Was Haifaa al Mansour (u. a. Das Mädchen Wadjda, Mary Shelley) aber erzählt, das ist nicht die beglückende Erfolgsgeschichte irgendeiner Frau aus der Mittelschicht – sondern von Maryam, Ärztin an einem kleinen Krankenhaus irgendwo in einer Kleinstadt in Saudi-Arabien (gedreht wurde der Film in dessen Hauptstadt Riad). Sie hat zwar in jungen Jahren ihre Mutter verloren, dennoch lebt sie mit zwei weiteren Geschwistern und ihrem recht liberal eingestellten Vater in einem ordentlichen Anwesen und kann sich sonst auch nicht beklagen, dass ihr irgendetwas dringend fehlt. Oh ja doch, ein Problem gibt es, doch das betrifft das ganze Krankenhaus – es ist die nicht asphaltierte Zufahrt für den Krankentransport. Das ärgert Maryam zutiefst. Mehr noch als das übertriebene männliche Getue eines älteren Herrn, der sich von einer Frau partout nicht behandeln lassen will. Hier wird Mansours Blick kritischer, aber nicht kritisch genug. Denn ihr Film ist eine sanfte Komödie, die gar nicht so sehr irritieren will. Die das Öl fürs gesellschaftspolitische Feuer lieber zum Kochen verwenden lässt und das beobachtete Frauenbild für Saudi-Arabien von devot bis aufsässig sehr breit fächert.

    Die junge Maryam gerät per Zufall in die Situation, für den Gemeinderat als weibliche Kandidatin aufgestellt zu werden. Das war mal überhaupt nicht der Plan, aber warum nicht? Frau könnte sich ja dadurch betreffend Krankenhauszufahrt mehr Gehör verschaffen. Gewinnen ist gar nicht ihre Intention. Nur keine falsche Bescheidenheit, sagen die anderen, die Schwestern und Freundinnen. Der Papa gewährt seinen Töchtern sowieso alle Freiheiten, er geht derweil musizieren. Traditionelle saudi-arabische Musik – das klingt wunderbar, und von diesen Vibrations bekommt man im Laufe des Films einiges ab. Fast ist es so, als hätten wir einen Film von Tony Gatlif am Start, der diesmal den fernen Orient vertont haben will. Mansour schlendert stets gemächlich von den Schauplätzen in der Wüste wieder zurück zu ihrer Heldin, die bald schon ihren Niqab ablegt, die immer offener auftritt, sich tatsächlich auch in einen Raum voll fremder Männer begibt, was sonst nicht die feine arabische Art wäre. Klar ist: Frauen werden immer noch belächelt, ernst nimmt sie kaum jemand. Manch anderer aber schon, und die könnten einen neuen Trend bestimmen, hätten sie so viel Mut wie Maryam.

    Den Mut, den musste Haifaa Al Mansour nie finden – ihr Film ist nicht darauf aus, kraftvoll mit dem Fuß zu stampfen. Die Polit- und Gesellschaftskomödie ist von einer gefälligen Balance, die niemanden kompromittieren dürfte. Man könnte das auch kluge Vorsicht nennen, oder respektvoller Umgang mit noch so altertümlichen Ansichten und verknöcherten Weltbildern. Der Islam ist hier ein gänzlich moderater, spiritueller Teil eines Alltags, wirkt niemals wie etwas, dass einer Reform bedarf. Die Ansichten des Patriarchats schon, doch hier werden ganz augenzwinkernd maximal ein paar Seitenhiebe verteilt, die eher um- als verstimmen. Die ein gewisses Schmunzeln provozieren, vor allem bei einem Publikum, das dem saudischen „Battle of the Sexes“ ohnehin aufgeschlossener gegenübersteht. Mansour setzt Fingerspitzen ein, und bleibt dadurch vielleicht zu harmlos. Eine ähnliche kompromissvolle Inszenierung ob eines heiklen Themas lässt sich in dem österreichischen Film Womit haben wir das verdient? verorten. Auch hier wollte Eva Spreitzhofer längst keine Meinung skandieren, sondern behutsam, aber zögerlich kuriose Anomalien nicht nur der muslimischen Kultur sich selbst überlassen. Die perfekte Kandidatin überlegt Ähnliches – bleibt dabei sehr gemächlich, locker und, weil viele Umstände berücksichtigt werden wollen, auch recht ausgebremst.
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