Diese Kritik hat viele Spoiler, aber wenn du den ersten Teil in nostalgischer Erinnerung hast, schaust du diesen Film besser eh nicht. Er p... auf den ersten Teil, zerstört liebgewonnene Figuren, und sch... auf die Fans. Nicht einmal der Auftritt von Wesley reißt was raus.
Gott, ist der schlecht! Man liest im Netz viel, dass im Film sehr viel über die political correctness in dem Film. Murphys Töchter seien ihm überlegen, weil sie Frauen sind, das Essen sei vegan, (ist natürlich Gras und schmeckt beschissen! Gähn) die Klimaerwärmung wird erwähnt, aber es wird der Exzess gefrönt. In dem Film wird eben alles nur behauptet. Gefühle entstehen, wenn es die Situation verlangt. Aus Hass wird Liebe und umgekehrt. Jeder wird entzaubert, sogar Zamunda selbst. Gut, der erste Teil war es schon harter Tobak, aber es war wenigstens liebevoll beschrieben und leichte Reformationen kündigten sich am Ende an. Wird da angesetzt? Pustekuche. Zamunda bleibt ein reinrassiges Patriachat und da konnten auch die aufgeklärten Töchter Akeems nichts dran ändern oder gar Lisa. Es darf nur ein Mann den Thron besteigen, Frauen dürfen kein Geschäft eröffnen usw. Viel scheint sich in Zamunda nicht getan zu haben in den letzten 30 Jahren. Und wenn man einmal genauer darüber und die Figuren nachdenkt, wird es unheimlich.
Die im ersten Teil noch natürlich und warmherzig agierenden Lisa wird nur im Alkoholrausch zugestanden, den Gedanken Murphys und Regeln Zamundas infrage zu stellen. Der im ersten Teil bestimmte, aber auch liebevolle James Earl Jones ist nur noch ein kaltherziger Despot, der seinen Sohn als feigen Trottel darstellt - was auch das Drehbuch allzu oft tut. Besonders in der mit grauenvoll anti-aging-CGI versehen Szene, in der er Murphy seinen Sohn zeugt, die so dermaßen grotesk und hanebüchen ist und eine derart fragwürdige Moral und ein Menschenbild transportiert, dass einem ein Schauder über den Rücken läuft. Gut, vieles war im ersten Teil nicht besser, aber es war wenigstens mit Akteuren besetzt, die dies darzustellen verstanden. Im zweiten Teil bleiben alle blass - vor allem Murphy. Man fragt sich mitunter, ob dieser Film in Wirklichkeit ein Thriller ist und die Menschen in Zamunda ausgetauscht wurden wie in Stepford Wives oder Body Snatchers, so hölzern wie sie agieren. Kein Witz zündet, kein Gefühl wirkt echt. Man scheint einfach nicht zu wissen, welche Art Film man machen will und kopiert einfach den ersten Teil so gut es geht. Aber wo man inm dem Akeem die Daumen drückt, so hofft man im zweiten Teil nur darauf, dass das junge Pärchen aus dem grauenhaften Zamunda entkommt.
Gut, 88 waren die meisten Figuren ebenfalls nur Abziehbilder, aber sie hatten wenigstens klare Ziele und sie standen zueinander - man kaufte ihnen die Gefühle ab. So hat der geldgierige mcdowell im ersten Teil eine Szene, in der er James Earl Jones wütend zurechtweist, als der seine Tochter Lisa herabsetzt. Aber auch James Earl Jones liebt seinen Sohn, was der durch Blicke und Gesten unterstreicht, in der Fortsetzung scheint er ihn nur noch zu verabscheuen.
Der Prinz aus Zumanda 2 ist in seinen Werten nicht weniger rückständig oder konservativ als Teil 1, was damals Landis und co. aber mit frechen Humor kontrastierten. 30 Jahre später ist alles anders, oder?
Die Bademädchen müssen nun ihre Brüste verdecken, weil PG13, aber es gibt einen Badeboy - der eine Doppelschicht schieben muss, nur zur Sicherheit, zwinker, zwinker... So witzig kann Prostitution sein. Stimmt, das war im ersten Teil nicht weniger zweifelhaft, aber ergab im Kontext des Witzes mit dem Zähneputzer und Abwischer noch Sinn - zumal aber - und das soll das nicht entschuldigen, gaben die Bademädchen in zwei Szenen mit Blicken zu verstehen, dass sie diesen Dienst unbedingt verabscheuen. Der einzige Verdienst des 2. Teil ist vielleicht, das man unfreiwillig das Abgründige aufzeigt.
Nehmen wir o.g. Badeboy, der nicht gerade glücklich aussieht, als er aus dem Wasser taucht und Leslie Jones eine zweite Runde verlangt. Ist das lustig oder sollen wir den Mann bedauern? Und wenn wir ihn bedauern sollen, was bedeutet es dann im gezeigten Kontext? Noch zweifelhafter ist Leslie Jones' "Liebesakt" mit Eddie Murphy, der dann doch als saukomisch dargestellt wird. Aber was passiert da in Wirklichkeit? Semmi engagiert sie , damit sie seinen besten Freund unter Drogen setzt und mit ihn Sex hat, so dass er selbst freie Bahn bei ihrer Freundin hat - hatte ja seit Wochen kein Bademädchen mehr. Was ist das anderes als eine Vergewaltigung mit K.O.-Tropfen? (Im Übrigen wird auch noch angedeutet, dass es völlig okay ist, wenn man Frauen außerhalb eines gängigen Schönheitsideals ausbeutet, vorführt oder sich über sie lustig macht Das kennst man ja von Norbit und co.)
Normalerweise wäre das Ganze nicht die Worte wert, wenn es nicht um einen Film der eigenen Kindheit gehen würde, den man hier für ein paar Dollar zerstört. Falls du den noch nicht gesehen hast, lass es! Gut gemeinter Rat. Der Film ist schlecht. Sehr sehr sehr schlecht. Ich dachte, Beverly Hills Cop III war grottig. Ne, es geht noch schlimmer.