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Cursha
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3,5
Veröffentlicht am 5. Mai 2022
Ein schöner kleiner Film um ganz normale Menschen in einem ganz normalen Leben, was den Film dadurch so echt wirken lässt und auch gleichzeitig so greifbar. Und Franz Rogofski und Sandra Hüller spielen absolut großartig zwei sehr liebevolle Arbeiter in einem Lagerhaus. Ein schöner kleiner Film, der zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
„In den Gängen“ heißt der neue Film von Thomas Stuber.
Christian (Franz Rogowski) fängt in einem Großmarkt als Lagerarbeiter an und wird von Bruno (Peter Kurth) bei den Getränken eingelernt. Als Marion (Sandra Hüller) von der Süßwarenabteilung den zurückhaltenden Christian anspricht, ist er sehr angetan von der Kollegin, hat aber Probleme, sich ihr zu nähern. Auch seine Vergangenheit arbeitet an ihm.
Der Großmarkt ist eine kleine isolierte Welt für sich. Kein Tageslicht dringt hinein. Christian kommt und geht im Dunklen. Die „Helden“ der Nachtschicht werden durch klassische Musik berieselt. Mit markanten Details der Branche und einigen merkwürdigen Typen der Belegschaft liefert Thomas Stuber seinem Publikum eine beeindruckende, real wirkende Darstellung dieses Kosmos. Auf Ausleuchtung und Farbschema hat der Regisseur keinen Wert gelegt. Das mindert zwar etwas den Spaß am Zuschauen, gibt aber dem Werk noch mehr Ehrlichkeit.
Ebenfalls großartig in Szene gesetzt ist die unendlich große Einsamkeit des Christian. Sein Zuhause, sein Bemühen im Beruf, alte Kumpels, das Verhalten nach Erkenntnissen über Marion geben eine absolut stimmige Charakterstudie ab. Die Rolle scheint Franz Rogowski auf den Leib geschnitten zu sein. Der mehr oder weniger schräge Soundtrack rundet das Bild ab.
Es könnte alles perfekt sein, wenn die Geschichte ein bisschen weniger breit erzählt werden würde. Viele Einstellungen sind bildlich ausufernd und mit zu wenig Abwechslung geschnitten. Die beinahe zwei Stunden Spielzeit sind nicht langweilig, aber stellenweise zäh.
„In den Gängen“ ist unterhaltsames, interessantes und auch erschütterndes Beobachtungskino.
Ein sperriger Film. Er setzt die Stilrichtung des Italienischen Neorealismus im Deutschen (Fernseh-)film ~ 60 Jahre später fort. Schon die Vorbilder aus Italien waren für den Zuschauer keine leichte Kost, so ist es auch dieser nicht. Subtil wird eine traurige Handlung entwickelt, allesamt Verlierer in teilweise prekären Lebensumständen quälen sich am Leben ab. Der Soundtrack ist mutig und phantastisch, die Bilder dazu passend. Dennoch fällt die Wertung nicht entsprechend aus, weil die Fernseheinflüsse immer wieder durchscheinen und das Werk schmälern. Muss man nicht sehen.
Man muss schon viel Geduld aufbringen (125 min), um der handlungsarmen Erzählung etwas abzugewinnen. Trotzdem verlässt man das Kino und ist erstaunt, dass die beiden Protagonisten einen doch so sehr faszinieren können, …. wohl doch eher sehenswert