Der spoilerfreie Part:
Bei diesem Film handelt es sich um eine Fortsetzung der früheren drei Teile. Es ist also kein Reboot, dass die Geschichte neu erzählt.
Losgelöst betrachtet ist der Film kein Highlight. Man kann es sich ansehen. Es hat auch richtig schöne Momente. Aber insgesamt ist die Story eher unterdurchschnittlich. Und logisch mitdenken sollte man hier regelmäßig leider auch nicht.
Nicht losgelöst sondern in Zusammenhang mit den früheren Teilen betrachtet, schafft dieser Film keine würdige Fortsetzung. Es wird übertrieben häufig auf die alten Teile referenziert und nur teilweise bekannte Elemente aus dem Matrix-Universum genutzt. Der Stiel, die Aufmachung und der Sprachgebrauch (MILF, ...) unterscheiden sich erheblich von den Teilen davor.
Wer also auf ein Film im Stiel der Vorgänger hofft, wird enttäuscht sein. Wer losgelöst einfach ein Film sehen möchte, kann durchaus ein netten Zeitvertreib erleben.
Der nicht spoilerfreie Part:
Ein Matrix 4 Film, dessen Inhalt es anfangs ist, dass man ein Matrix 4 entwickeln soll, dass kann einfach nicht funktionieren. Sowas funktioniert eher im Bereich von Kinderfilmen.
Die ersten drei Teile als Computerspiel im Film zu verkaufen, die auf unbewusst wahre begebenheiten beruhen, sorgt regelmäßig für verwunderung und hilft dafür der Story nicht wirklich.
Neo teilweise als geistig verwirrten darzustellen ist ebenso befremdlich.
Neos superkraft mit einer Handbewegung Druckwelchen zu erzeugen ist ein schwacher Ersatz für gutes altes handfestes Marshall Art. Insgesamt lässt ihm dass noch mehr in die Jahre gekommen wirken. Es scheint als wenn der Schauspieler kaum noch Sporteinlagen wollte und man dann gesagt hat ... ok dann machst du stattdessen mit den Fingern halt nur so und brüllst dabei.
Äußerst leidig sind die ständigen über presenten Einblendungen aus vergangenen Teilen.
Das die Matrix davon lebt, dass sich Neo und Trin nur sehen dürfen und müssen und sonst die Matrix kollabiert ist größerer Blödsinn.
Das die Computer in der Lage sind Tote wiederzuerwecken passt einfach nicht. Dies hätten sie besser über Klone plausibel gemacht.
Der Versuch alles hipper darzustellen ... quitsch bunter Morpheus, neuer Architekt mit blauer Brille, hipper gekleideter Smith ... und das bei der Fortsetzung eines epischen Klassikers, wird diesem Umfeld einfach nicht gerecht.
Wieso brauchte man für Trin kurzzeitig diese Asiatin als Ersatz, um sie herauszuholen und für Neo nicht? Wieso kommt Trin plötzlich wie gerufen zum Ultimatum? Wieso kann Trin fliegen? Was soll Bullet Time für eine Angriffstechnik des Architekten sein, den Neo nicht kann aber New Smith schon? Das macht alles keinen Sinn.
Und was hat der Film ständig damit Leute von Häusern springen zu lassen?! Dies ist eine äußerst sonderbare Marotte. Und das sind nicht mal alle Punkte, wo der Film aneckt.
Häufig fragt man sich beim Zuschauen, was denn nun überhaupt in diesem Universum noch gilt. Auch denkt man sich am Ende, naja offensichtlich funktioniert die Matrix ja doch auch ohne die beiden.
Alles in allem wirkt der Film stark erzwungen, mit dem Leitmotiv...das werden die Leute schon mögen und das machen wir jetzt einfach mal so irgendwie. Von einer epischen Fortsetzung ist man hier Meilenweit entfernt. Vom Stiel der Vorgänger leider auch.