Was bin ich froh, dass ich den Film nicht im Kino gesehen habe, sondern als DVD-Ausleihe über eine öffentliche Bücherei - ich hätte mich nicht nur über jeden Cent des Kino-Eintrittspreises geärgert, sondern dann zusätzlich das ohnehin vorhandene Gefühl, die nutzlosesten 95 min meines Lebens verbracht zu haben, ertragen müssen.
Mein Vorschlag für einen Alternativtitel: "Ich-ich-ich...jetzt-jetzt-jetzt...meins-meins-meins!" zusammen mit dem Untertitel: "Hätte ich mir doch nur ein Haustier zugelegt, dass besser mit der Hitze im Death Valley zurechtkommt".
Unreflektierter und egomanischer kann man heute als Mensch wohl kaum Selbstinszenierung betreiben. Zwei Es-ist-doch-alles-supergut-Wohlstandskinder (das Wort super wird so häufig im Film verwendet, dass es gefühlt den Hauptteil der Dialoge ausmacht) fliegen ins Ami-Land und bauen dort einen abgerockten Schulbus zum flippigen Wohnmobil um mit einem Energie- und Ressourcenaufwand, der gefühlt ausreichen würde, den halben Senegal für einen Monat zu versorgen. Wofür das Ganze? Das 13-m-Kompostklo unserer beiden jungen Avangardisten rollt dann mit 30 Liter Dieselkraftstoffverbrauch pro 100 km durch Nordamerika und Mexiko, wobei die beiden Hauptdarsteller insbesondere in Kanada keine Chance auslassen, ihren Ami-Uralt-Truck auf jeden erreichbaren, unberührten Flecken Natur zu stellen - weil es ja erlaubt ist. Zwischendrin werden hippe Gerichte in der Einbauküche zubereitet mit Blick auf hohe Berge und idyllisch fließende Gewässer. Als dann der mitreisende Hund erkrankt - primär deshalb, weil ihm die ganzen Strapazen der zahlreichen schnell durchfahrenen Klimazonen zugemutet werden - kommt es zur großen Message des Films, indem die Hauptdarstellerin Instagram-kompatibel in die Kamera äugt und sinngemäß aussagt, man habe gelernt, in Krisen die Chance zu sehen und positiv zu denken. Wow, cool, damit wird aber das Los aller Kassierer*innen bei Aldi, Lidl, Penny und wo sonst auch immer gleich viel erträglicher. Wenn die Filmschaffenden im Sinn eines Anselm Pahnke den Kontinent mit dem Fahrrad durchquert hätten, um auf dieses Weise insbesondere den Amis die Botschaft zu vermitteln, Mobilität geht auch anders, dann hätte ich gesagt: "Chapeau". Aber so? Kein Stern von mir für dieses sinnentleerte Machwerk, für dessen Produktionskosten wahrscheinlich 100 kleine Krankenhäuser in Afrika hätten unterhalten werden können.