Dramaturgisch guter Film, inhaltlich eher miserabel.
Der Film „der Patriot“ wurde im Jahr 2000 von Roland Emmerich in South Carolina produziert und veröffentlicht. Am Anfang des Films befindet sich Amerika in den Anfangsstadien des Unabhängigkeitskrieges. Der Familienvater Benjamin vertritt aufgrund seiner familiärer Pflichten die unpopuläre Position eines Tories, da er sich seiner Familie verpflichtet fühlt und so nicht in den Krieg ziehen kann. Er ist der Meinung, dass er mit seiner Stimme keine andere Person für den Krieg verpflichten solle. Dies trifft bei seinem ältesten Sohn Gabriel auf Empörung. Dieser schließt sich kurzerhand der Kontinentalarmee an und zieht, ohne auf die Einwände seines Vaters zu achten, in den Krieg. Doch als sich der Unabhängigkeitskrieg direkt auf dem Grundstück des Familienanwesens abspielt
und sein eigener Sohn durch einen britischen General ermordet wird
, ändert sich die pazifistische Einstellung Benjamins. Er erkennt, dass er Gewalt mit Gewalt bekämpfen muss und seine Familie nur durch eben jene beschützen kann. Der Film behandelt als Hauptthema den Unabhängigkeitskrieg, dich auch andere Themen finden in diesem Film eine (ihnen nicht gerecht werdende) Rolle. Zwar schneidet der Film kurz die Rolle der Sklaven für den Unabhängigkeitskrieg an, jedoch bleiben andere Themen außen vor.
Besonders durch die Filmmusik und durch die über benutzten Slow-Motion-Szenen soll der Patriotismus und die Heldenhaftigkeit der Whigs deutlich werden. Dies passiert aber so oft in diesem Film, dass trotz der 175 Minuten Spielzeit nicht näher auf die Motivationen und Hintergründe der Tories geachtet wird. Zudem scheint es so, als wäre Benjamin als einziger gegen den Krieg und der Rest der amerikanischen Bevölkerung war dafür. Zwar ist diese Harmonie für die kinematische Richtung des Films, der nicht ohne Grund “der Patriot” heißt, förderlich, verzehrt aber die historische Realität. Dies ist besonders verheerend, weil sich der Film damit preist, dass er auf “wahren Begebenheiten” beruht.
Ein weiterer Kritikpunkt der Einseitigkeit ist, dass der Film die Whigs so skizziert, als wären sie friedlich gesinnt und würden unnötiges Blutvergießen vermeiden. Kontrastiert wird dies durch die Darstellung der Engländer als blutrünstiges und gar skrupelloses Volk. Die Doppelmoral wird dann deutlich, wenn die Miliz mal wieder Lust hat “ein paar Rotröcke abzuknallen”.
Außerdem sind viele der Nebenhandlungen sehr trocken und vorhersehbar. So sind viele der Beziehungen absehbar und für die Gesamthandlung so irrelevant, dass man sich fragt, ob sie nur als Lückenfüller zwischen den Zeitlupe-Montagen der Kriegsszenen gelten.
Jedoch ist auch vieles gut gelungen. So wirken die Kulissen und das Kostüm sehr realitätsnah und sehr gut durchdacht. Auch der humoristische Teil des Filmes und die Charakterinteraktionen und Dialoge waren gut geschrieben und scheinen nicht gezwungen.
Darüber hinaus wirken die Schauspieler, besonders Mel Gibson, sehr glaubhaft und bringen ihre Rolle authentisch rüber.
Zusammenfassend fand ich den Film enttäuschend. Die Gesamtgeschichte hat mich nicht mitgenommen, die Kriegsszenen waren repetitiv und lang gezogen, die Beziehungen und Tote voraussehbar und insgesamt habe ich nichts aus dem Film mitgenommen. Besonders die Message, soweit es eine gibt, finde ich bedenklich. Ich werde ihn mir nicht wieder angucken und ihn nur an Leute empfehlen, die einen Faible für blutrünstige und detaillierte, aber historisch nicht ganz genaue Kriegsfilme haben.