"Glass" von M. Night Shyamalan war langweilig und sogar noch schlimmer als der Vorgänger "Split". Ich bin zwischendurch immer wieder eingeschlafen, ohne irgendwelche wesentlichen Informationen verpasst zu haben. An sich ist die Grundidee ja nicht schlecht, Protagonist und Antagonist aus "Unbreakable" auf die multiplen Persönlichkeiten des Kevin Wendell Crumb aus "Split" treffen zu lassen. Das hätte spannend werden können. War es aber nicht.
Was ist schiefgelaufen? Nach einem annehmbaren Start, bei dem wir den unkaputtbaren David Dunn als "einsamen Rächer" kennen lernen (das erinnert ein wenig an Bruce Willis' Rolle im ebenfalls sehr schlechten "Death Wish") und sehen, dass Crumb genau dort weitermacht, wo er in "Split" aufgehört hatte, kommt der Film einfach nicht aus dem Quark. Am Anfang war ich noch ein wenig neugierig, wo das hinführt, aber dann kommen die beiden in die Klapse und ab da geht es dann völlig bergab. Mr. Glass ist auch da und immer noch sehr schlau und sehr fies.
Und dann taucht Dr. Ellie Staple auf, die von einer hoffnungslos unterforderten Sarah Paulson verkörpert wird. Ich sage nicht "gespielt", weil sie eigentlich nichts weiter tut, als küchentischpsychologischen Mumpitz zu verzapfen oder in hohen Absätzen durchs Bild zu stöckeln. Man fragt sich die ganze Zeit, was eigentlich ihre Motivation ist, warum sie auf so offensichtlich suggestive Art und Weise ihren "Patienten" einzutrichtern versucht, dass sie sich ihre Kräfte bloß einbilden.
Das wird zwar am Ende halbwegs begründet, aber es wirkt ziemlich konstruiert und wie eine Deus-ex-machina-schaut-mal-her-ein-Kaninchen-im-Hut-Lösung. Das ist halt ihre Aufgabe und die ist eben wichtig.
Außerdem kommt es zu einem ähnlichen Problem wie in "Split", dass James McAvoy zwar ganz klasse spielt, aber seine Figur kommt vor lauter Hin-und-her-springen zwischen den verschiedenen Persönlichkeiten gar nicht dazu, zu handeln oder irgendetwas Bestimmtes zu wollen. Da hilft auch sein "Gegenstück" Casey nichts, die er in "Split" verschont hatte. Bruce Willis agiert hingegen völlig lustlos und wirkt irgendwie altersmüde, was sich nur zum Teil mit seiner Rolle erklären lässt. Sein Sohn ist ein hübscher Kerl, bleibt aber irgendwie auch blass und eindimensional.
Samuel L. Jackson spielt sein heimtückisches Superhirn Mr. Glass zwar prima, aber was er genau warum will, wird nicht wirklich klar.
Vielleicht irgendwie Aufmerksamkeit und dass die Superhelden unter den Menschen ihre Kräfte entdecken und sich nicht mehr verstecken oder so. Also doch ein Wohltäter?
Hm.
Dann schwurbelt sich der Film am Ende noch irgendwas mit den Geheimnissen des Universums und Gleichgewicht der Kräfte und Gedöns zurecht, bis er dann - nach endlos erscheinenden und völlig unnötigen 129 Minuten - endlich aus ist. Puh. Also, wer den Film erträgt, ohne zwischendurch wegzuratzen, verdient meine absolute Hochachtung.
Fazit: Bloß nicht! Schaut euch lieber noch mal "The Sixth Sense" an.