Sehenswert gewagt oder einfach daneben geraten?!
Ein Film von Stephen Knight, dessen Name mindestens einmal zuvor als Schreiber und Regisseur auf einem ungewöhnlichen Hitfilm stand: No Turning Back mit Tom Hardy am Telefon, unterwegs im Auto, nachts auf auf Autobahnen in England.
Im Netz der Leidenschaft ist noch weniger tauglich für ein breites Publikum - wenn nicht sogar verfilmter Irrsinn - und das als Hollywoodfilm mit Filmstars aus der obersten Liga.
Matthew McConaughey spielt einen Hochseefischer, der privat hinter einem bestimmten Fisch her ist wie einst Kapitän Ahab - eine aberwitzige Note ist damit gleich mit Programm -, zudem bietet er Angeltouren für Touristen an. Dieser Alltag bekommt eine Zugabe, als ihn seine Vergangenheit auf der Insel einholt. Nun hat er die Aussicht auf ein sorgenfreieres Leben nicht nur für sich - wenn er ein Angebot annimmt, das er kaum ausschlagen kann.
Inhaltlich sieht es länger nach einem Krimistück um ein Verbrechen aus, das bis dahin unbescholtene Leute aus vermeintlich gutem Grund begehen, inklusive einer mysteriösen Person, die auch noch umgeht. Dann mal sehen, wie der einfache Plan nicht ganz so wie gedacht aufgeht und was dann ist.
Und dann verwandelt sich das Szenario; der Film entpuppt sich als ein ganz anderer...
Ob das Gebotene insgesamt nun gut oder schlecht oder sonstwie aufgeht, kann hier wirklich jeder Filmgucker nur für sich höchstpersönlich feststellen.
Vielleicht sah das in Textform auf Papier und Display noch irgendwie besser/akzeptabler/passender/gewitzter aus und wär als Roman oder Kurzgeschichte annehmbarer, doch in Filmform bzw. aus Filmgucker-Perspektive gesehen kann die Zirkusnummer hier ganz einfach für große Augen wegen Unglaube³ sorgen und nicht gewinnbringend bis alles vernichtend wirken. Nach dem Dreh ist praktisch alles los, bleibt noch die Frage, ob und wie das (Un-)Ding bis zum Ende gebändigt wird.
Sieht so aus, als sind zwei halbe Sachen, die nicht gerade passgenau sind, aus des Filmemachers Ideensammlung ineinander verwickelt worden. Oder er sah selbst z.B. auch Ben X, der artverwandt wesentlich geschmeidiger wirkt und aufgeht.
Wie genau das Gebräu zustande kam, könnte interessant und der Rede wert sein. Wie auch immer, ich war merklich gut genug unterhalten, irgendwann kurz aufgebracht und am Ende immerhin noch wohlwollend gestimmt, weil mir alles klar das Ansehen wert war - eindeutig ein Film, den ich wegen seines Showeffektes nicht hätte verpassen wollen.
Das nenn ich einen lupenreinen Must-See-Film, nur nicht aus den allerbesten Gründen. Sehenswerter Mumpitz und alles vernichtende Momente in Filmen oder Geschichten gibt es auch. Ein kleines Kapitel Filmgeschichte in der Sparte Story scheint mit dieser schöpferischen Leistung zumindest geschrieben, und einmal gesehen, wird sich der Film nicht so einfach vergessen lassen.