Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Isabelle D.
298 Follower
448 Kritiken
User folgen
2,0
Veröffentlicht am 11. Februar 2019
"Have A Nice Day" von Liu Jian klingt von der Story her spannend und unterhaltsam, ist aber wider Erwarten sehr zäh geraten. Es ist durchaus interessant, mal eine andere Seite von China kennenzulernen: die Seite der Verlierer, der gesellschaftlichen Außenseiter und der Kleinganoven. Man erfährt auch viel über die Kultur und Wertevorstellungen der chinesischen Gesellschaft - etwa wenn Xiau erzählt, warum er die Tasche voller Geld dem Gangsterboss geklaut hat. Schließlich müsse er doch seiner Mutter die Ehre erweisen, ihr ein Enkelkind zu schenken, und dafür müsse er seine Freundin heiraten, was aber nur möglich sei, wenn ihre verpfuschte Gesichts-OP wieder ausgebessert würde.
Die Bilder und die Atmosphäre sind ebenfalls stimmig. Aber leider kommt der Film einfach nicht in die Pötte. Dann sieht man zum Beispiel fünf Minuten lang nur das Meer und im Hintergrund läuft chinesische Musik. Nichts passiert. Oder man sieht aus heiterem Himmel eine sehr lange, sehr schräge Traumsequenz. Oder die Figuren unterhalten sich stundenlang über die Freiheit des Online-Shoppings. Das wirkt dann so, als hätte man auf Krampf Kunst und Philosophie in die Handlung einbetten wollen, auch wenn das gar nicht dazu passt. Es ist ja eine Sache, ob man Kunst und Philosophie nebenher in eine Geschichte einflicht, oder ob man das so völlig aus dem Zusammenhang gerissen irgendwie dazwischenklatscht.
Möglicherweise kommt der Film im Original mit Untertiteln besser rüber als in der deutschen Synchronfassung. Die Synchronisation war nämlich sehr, sehr schlecht. Das schienen teilweise Laiendarsteller eingesprochen zu haben. Richtig schlimm.
Fazit: Leider Potenzial verschenkt. Als Milieustudie nicht uninteressant, aber leider zu langatmig umgesetzt.
Ich kann dem Lob nicht folgen: Sicher, stimmungsvoll ist's, beinah ein Noir-Film, mit eindringlichen Bildern von einem China weit abseits der modernen Stadtzentren. Ich empfehle den Film nur denen, die das allein schon als Grund für einen Besuch ausreichend finden. Denn: Auf die Interessantheit seiner Optik verlässt sich der Film viel zu sehr, wir erleben arg wenig Handlung, einschließlich langer Standbilder. Ich habe mich gelangweilt. In gerafftem Tempo wäre dies vielleicht ein guter Kurzfilm geworden.
Vergleichbare pulp fiction Sachen gibt's als Realfilm und in Romanform eine Menge und viele, die bei mir merklich unterhaltsamer ankamen. Um da auch nur im entfernten mitzuhalten, fehlt es Have A NIce Day an wirklich zündendem Inhalt.
Mafiosi, Kleinkriminelle, Idioten - Hier sind mehrere Leute hinter einer Tasche voll mit Geld her und bereit dafür über Leichen zu gehen. Dabei kann die uninteressante Personenseite mit all ihren Typen ziemlich einfach zu weit auf Distanz zum Filmgucker bleiben, und noch dazu der Ablauf ohne richtig gewinnbringende Momente oder besonderen Dreh ebensowenig ein echter Bringer - und zusammengenommen wiegt das dann schwer. So spielt sich insgesamt kaum mehr als ein laues Unterwelt-Krimi-Stückchen ab, das offensichtlich von westlichen/US-Produkten inspiriert ist, von Marken wie E.Leonard, Q.T., Coen, etc.
Die chinesische Kleinstadt-im-Nirgendwo-Szenerie ist auf so animierte Art immerhin nicht oft gesehen, und die Dialoge sind/waren erfreulicherweise nicht eingedeutscht, der Film also OmdU. Doch das bisschen Lokalkolorit macht Have A Nice Day insgesamt auch nicht zu einem Must-See-Film - ohne besondere Änderungen könnte die Handlung irgendwo anders angesiedelt sein.
Selbst für Anhänger von Unterweltgeschichten und o.g. Marken, die ebenso Animationfilmfans mit exotischerem Horizont sind, wird das Gebotene nicht ganz einfach als große Sternstunde samt erinnerungswürdigen Momenten aufgehen können. Somit könnt es auch ein Zielgruppenproblem geben, das in Verbindung mit dem nicht vorhandenen gewissen Etwas steht. Seine Anhänger wird Have A Nice Day wohl auch finden, Schrott ist jedenfalls anders.
Chinesischer Animationsfilm mit dt. Kinostart War so annehmbar wie höhepunktarm und auch wohlwollend danach nur zum Vergessen. 2-2,5/5 Eine amateurhafte deutsche Sprachfassung soll es auch geben - so gesehen kann die diesen Film dann sogar unansehnlich machen.