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    Körper und Seele
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    3,4
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    Das Kulturblog
    Das Kulturblog

    24 Follower 107 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 19. Februar 2017
    Dem Film ist überdeutlich anzumerken, dass er vor allem Kritiker und Jury erfreuen möchte.

    Die Regisseurin bemüht sich darum, zwei Ebenen miteinander zu verschränken: die drastische Realität in einem Schlachthof und märchenhaft-poetische, fast schon kitschige Traumsequenzen von einem Hirsch mit seiner Hirschkuh im verschneiten Wald.

    Máté Herbai ist mit ihrer Kamera nicht zimperlich und zeigt in allen Details, wie die Kühe geschlachtet und zerlegt werden. Es würde mich nicht wundern, wenn einige Zuschauer nach diesem Film beschließen, Vegetarier zu werden.

    Im Mittelpunkt stehen aber zwei einsame Seelen, die sich nur langsam aufeinander einlassen.Enyedi erzählt die Geschichte der zwei „Seelenverwandten“ als Tragikomödie. Subtiler Witz gelingt ihr aber nicht immer, die autistische Mária wird zu oft als Witzfigur lächerlich gemacht.

    Wie schon „Ana, mon Amour“ ist auch „On Body and Soul“ eine Zumutung fürs Publikum: gegen Ende des Films schneidet sich Mária die Pulsadern auf. Das Blut fließt in Strömen, alles wird in Großaufnahme auf die Leinwand projiziert. Die Vorstellung am Sonntag Mittag, dem Berlinale-Publikumstag, musste abgebrochen werden, da die Sanitäter einige Zuschauer ärztlich versorgen mussten, die diesen Anblick unerträglich fanden.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 15. Februar 2023
    Was für ein großartiger Film! Für anspruchsvolle Zuschauer zum Zunge schnalzen. Hier stimmt einfach alles. Vom Titel bis zum Abspann, vom Score bis zu den Darstellern. In ein gedankliches Konstrukt vom Feinsten ist die ungewöhnlichste Liebesgeschichte der Leinwand eingebettet. Und Kameraführung, Schnitt und die ganze Technik tun ein Übriges, um uns von Anfang an in einen emotionalen Strudel mit hinein zu ziehen, aus dem wir erst durch ein unerwartetes Happy End erwachen. Das Fantastische dabei ist, dass wir uns in Sphären bewegen, die sonst nur durch Psi und Metaphysik besetzt sind. Hier wird dieses Phänomen aber so abgehandelt, als sei es das Natürlichste der Welt:
    Maria und Endre haben denselben Traum: Ein Hirsch und eine Hirschkuh im Winterwald. Sie lernen sich erst kennen, als im Betrieb, in dem sie arbeiten, ‘Unregelmäßigkeiten‘ vorkommen. Eine Befragung durch eine aufreizende Psychologin bringt den gemeinsamen Traum ans Licht. (Mit verschämt netter Komik.)
    Maria ist eine autistische Qualitätsprüferin, Endre, ein leicht behinderter Finanzdirektor: zwei Außenseiter also.
    Geschickt geschnitten wechselt die Szene vom idyllischen Winterwald zum brutalen Vorgang im Schlachthof, in dem beide arbeiten. Hirsch und Hirschkuh begegnen sich und trinken gemeinsam in einem Bach. Ihre Nasen berühren sich. In der Realität treffen sich Maria und Endre. Gemeinsames Einschlafen zwecks gemeinsamem Träumen gerät zum Fiasko. Maria fürchtet Berührungen, die sie zu überwinden versucht und als sie es fast geschafft hat und durch Endres Absage einen Suizidversuch macht, geht unter die Haut, so wunderschön auch die Bilder dazu sind.
    In dem Zweipersonenstück – mit wenigen deftigen Nebenrollen - überzeugt vor allem Maria (Alexandra Borbely). Mit leerem Blick stakst sie wie in Trance linkisch durch die Welt. Endre (Geza Morcsanyi) ist als Chef eher etwas geerdet aber auch unbeholfen und unsicher. All das wird durch die sexuelle Erfüllung erlösend beseitigt, auch der gemeinsame Traum. Selten war der Goldene Bär so verdient für ein Beinahe-Debüt von Ildiko Enyedi. Chapeau!
    Cursha
    Cursha

    7.060 Follower 1.055 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 16. Dezember 2023
    Ein zu großen Teilen mystischer, bezaubernder aber auch trauriger Film mit zwei sehr starken Hauptdarstellern, die für ihre beiden gegensätzlichen Figuren viel Sympathie mitbringen, die sich auch auf den Zuschauer überträgt. Von der Musik bis hin zur Bildsprache des Films passt das Handwerk gut zusammen und auch die Chemie zwischen dem körperlich beeinträchtigten Endre und der Autistin Maria ist ganz ausgezeichnet. Darüber hinaus bietet "Körper und Seele" viel Raum zum Interpretieren und Spekulieren. Selbst wenn man dies aber hinausnimmt, so bekommt man eine sehr schöne Liebesgeschichte zweier verzaubernder Menschen.
    Kinobengel
    Kinobengel

    465 Follower 552 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 28. September 2017
    Die erfahrene ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi hat die Jury der Berlinale 2017 für sich erobern können. Ihr Film „Körper und Seele“ erhielt den Goldenen Bären.

    Nach der Entdeckung eines Diebstahls in einem Budapester Schlachthaus wird auf Anraten der Polizei die regelmäßig durchzuführende psychologische Untersuchung des Personals vorgezogen, um Hinweise auf den Täter zu finden. Dabei kommt heraus, dass der einseitig gelähmte Finanzdirektor Endre (Morcsányi Géza) und die autistische Lebensmittelkontrolleurin Mária (Alexandra Borbély) die gleichen Träume haben. Während Psychologin Klára (Réka Tenki) sich veräppelt fühlt, nähern sich die beiden Träumer einander.

    Mit viel Kontrast erzählt Enyedi ihre Geschichte: Der Schlachthausalltag bekommt nicht so viel Leinwandpräsenz wie das Verhältnis der beiden Hauptfiguren, zeigt aber das blutige Geschäft in detailreichen Einzelheiten. Umso annehmlicher wirken die Traumsequenzen mit einem Hirschen-Paar in idyllischer Winterlandschaft und natürlich das mit Schwierigkeiten begleitete Bemühen von Mária und Endre.

    Weitere Kontraste: Die Gefühlsarmut der mechanisch und mit Hilferufen agierenden Mária regt in mancher der einfallsreich gestalteten Situationen zum Schmunzeln an. Dagegen steht die durch körperliche Beeinträchtigung hervorgerufene Verbitterung des viel älteren Endre, der als Chef weiß, was er will, sich durchsetzen kann und bei fehlerhaftem Verhalten auch zur Entschuldigung greift. Der Ideal-Boss hat somit nicht nur durch Morcsányi Géza Ausstrahlung, wirkt aber ein bisschen zu glatt.

    „Körper und Seele“ ist trotz der Spielchen, die mit Autismus getrieben werden können („Rain Man“ 1988, „Im Weltraum gibt es keine Gefühle“ 2010), keine Komödie, sondern als einzigartig fantastisches Regel-Drama mit poetischem Anspruch ausgestaltet. Ildikó Enyedi hat die Komponenten ihres Films geschickt miteinander verwoben. Die Entdeckung der gemeinsamen Träume ist geeignet gelegt, während die Aufklärung des (wenn auch nebensächlichen) Diebstahls als spannungsförderndes Element taktisch ein bisschen zu früh erfolgt. Es bleiben Mária und Endre und ihre mit Höhen und Tiefen ausgefüllten Annäherungsversuche. Der Erzählrhythmus kommt dann im Hin und Her ein wenig ins Stottern, gleichwohl geschieht noch genug Besonderes und letztendlich Entscheidendes, um das Publikum zu fesseln.

    „Körper und Seele“ ist ausdrucksvoll erzähltes Kino.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 5. März 2018
    Ruhiger Film, der einen kritischen Blick auf Ausgrenzung und Misstrauen im Mikrokosmos der Schlachthof-Angestellten wirft und darüberhinaus von der Unmöglichkeit der Kommunikation und dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit seiner Hauptfigur erzählt. Gelegentlich verzettelt sich der Film etwas, wenn er etwa die Episode der psychologischen Befragung der Angestellten zu lang ausdehnt. Insgesamt jedoch ist der Film gelungen. Er erzählt mit soviel Einfühlsamkeit von seinen Figuren, dass auch die mittlerweile zum Filmklischee avancierte Außenseiter-Romanze und die arge Symbolhaftigkeit nie lächerlich wirken. Im Gegenteil ist dem Film sogar anzurechnen, dass er sich aus der bewusst und etwas übertrieben unterkühlten Atmosphäre der Anfangsminuten löst.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 22. September 2017
    Ein hervorragender erzählter und gespielter Film mit viel Körper und Seele. Der Film ist mutig und sicher nichts für ein verwöhntes Hollywoodpublikum, hat dafür aber umso mehr Tiefe zu bieten.
    Sicherlich wird dieser Film, völlig zu unrecht(!), relative schlechte Bewertungen erhalten, da er an manchen Stellen verstörend und drastisch ist, was in unsere heutige Gesellschaft nicht hineinpasst. Eben genauso wie wir genüßlich in unser Wurstbrot reinbeißen, aber die Bilder vom Schlachthof doch bitte nicht sehen wollen, denn das ist schließlich unästhetisch.
    Fazit: Ein wunderbares Drama über Sehnsüchte und menschliche Beziehungen.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    753 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 6. März 2019
    DIE HEILIGE MARIA DER SCHLACHTHÖFE

    Ein verschneiter Wald im Nirgendwo. Es ist still, kein Verkehrslärm stört die Idylle. Inmitten junger Bäume und vor dem reinen Weiß frisch gefallenen Schnees stehen zwei Tiere – ein Hirschbock und eine Hirschkuh. Ein zartes, friedliches Bild. Sie stecken ihre Köpfe zusammen, berühren ihre Wangen, sanft und voller Achtsamkeit. Man erkennt – die beiden gehören zusammen. Was auch immer sie verbindet – es muss stark sein, transzendent, und jedem Zweifel erhaben. So vollkommen dieses Bild auch ist – in Wahrheit ist es nur ein Traum. Und sind Träume wirklich Schäume, wie man sagt? Oder ist es einfach eine andere Realität? Was würde Sigmund Freud dazu sagen? Zu diesem Film? Denn diesen Traum, den träumt in diesem ungarischen Liebesdrama nicht nur einer allein, sondern noch jemand anderes. Ein Traum für zwei. Und beide träumen haargenau das gleiche. Es ist nicht so, dass sie nur ähnliches träumen. Nein – da ist die Rollenverteilung eindeutig determiniert. Der Hirschbock ist der astrale Avatar von Endre, des Finanzdirektors eines Schlachthofes irgendwo in Ungarn. Und die Hirschkuh – sie verkörpert Maria. Die akribisch genaue Fleischkontrolleurin will allerdings nicht so genannt werden. Und auch nicht angesprochen. Und am wenigsten berührt. Denn Maria ist nicht wie alle anderen. Sie könnte an einer Form des Autismus leiden, klar diagnostiziert wird das in diesem Film aber nicht. Sie hat ein eidetisches Gedächtnis und hat Schwierigkeiten, sich sozial zu integrieren. Natürlich ist sie ist eine Außenseiterin, mit ihren hellblonden Haaren und ihrer stoischen Art fast schon ein engelsgleiches, unnahbares Wesen, dass ihr Arbeitsumfeld eher verstört als fasziniert. Oder beides? Endre jedenfalls ist erst dann so richtig von Maria angetan, als beide herausfinden, dass sie im Traum miteinander verbunden sind.

    Einfach weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/03/06/koerper-und-seele/
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 10. November 2018
    Filmkritik „Körper und Seele“ (04.10.2017) Gesamtwertung: 8,5/10P

    Im ungarischen Film „Körper und Seele“ von Regisseurin Ildiko Enyedi geht es um Endre (Morcsányi Géza), den Besitzer und Finanzchef eines Schlachthofes in Budapest und dessen Beziehung zur neuen Qualitätskontrolleurin Mária (Alexandra Borbély). Als ein libidosteigerndes Substrat für die Rinderzucht gestohlen wird, müssen alle Mitarbeiter zur psychologischen Analyse. Diese ergibt, dass Endre und Mária seit einigen Nächten dasselbe träumen. Als Mária neu zum Schlachthof kommt wird sie von den anderen Mitarbeitern aufgrund ihres Autismus und ihrer damit einhergehenden Eigenarten abgestoßen, beispielsweise sitzt sie auch beim Mittagessen meist allein an einem Tisch. Seit ihrem ersten Tag hat Besitzer Endre nur Augen für sie und ihm ist relativ egal, was sonst um ihn herum passiert. So gerät leider auch der Teil des Filmes, in dem es um die Aufklärung des Diebstahls geht sehr weit in den Hintergrund. Das ist zwar etwas schade aber auch nicht weiter schlimm, denn die beiden Hauptdarsteller leisten beide so gute Arbeit, dass der Teil auch nicht wirklich fehlt. Zum Einen spielt Morcsányi Géza seine Rolle als heruntergekommenen ungepflegten Endre, der schon einiges an Lebenserfahrung mitbringt und halbseitig gelähmt ist, ziemlich gut. Zum Anderen spielt Alexandra Borbély ihre Rolle als hübsche junge und sehr intelligente Frau, die sehr gepflegt und ordentlich ist, die allerdings an Autismus leidet und deshalb den Kontakt zu anderen Menschen scheut, sogar noch viel besser, was auch damit zusammenhängen mag, dass sie die anspruchsvollere Aufgabe hat, in der sie selbst etwas mehr Spielraum hat, um ihr Fähigkeiten zu zeigen. Ich habe zu jedem Zeitpunkt im Film beiden ihre Handlungen und Entscheidungen abgekauft und obwohl die beiden Charaktere sehr gegensätzliche Extreme darstellen, waren mir beide Figuren sympathisch. Zu Beginn hatte ich aufgrund ihres Verhaltens Schwierigkeiten Mária einzuschätzen, aber als man sie dann besser kennengelernt hat, wurde auch sie immer sympathischer. Besonders beeindruckend fand ich dann die Szenen in denen sie versucht hat 'normaler' zu werden, bzw. sich an Endre anzunähern, durch den Kontakt zu anderen Menschen oder auch durch Musik. Es hat gezeigt wie weit sie für die Liebe gehen würde, welche ihrer eigenen Grenzen sie für Endre überschreitet. Dabei entstanden auch mal lustige Momente in denen man schmunzeln konnte, was sehr angenehm war, da es ansonsten im Film hauptsächlich sehr dramatisch zuging. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich die beiden einander immer mehr angenähert haben und eine Beziehung zueinander aufgebaut haben und beide das erste Mal seit langer Zeit wieder realisieren, wie es ist glücklich zu sein und es war schön die beiden fröhlich zu sehen. Wie es so ist bei Liebesgeschichten gibt es auch Rückschläge, auf die ich jetzt allerdings nicht genauer eingehen möchte, um nicht den ganzen Film zu verraten. Einzig möchte ich sagen, dass es sehr drastische Rückschläge gibt die schwer zu verdauen sind, was dazu führt, dass es kein normales Liebesdrama ist. Zum Schluss möchte ich noch auf Musik und Kamera eingehen. Der Soundtrack war meist relativ unauffällig aber hat sehr gut gepasst und besonders das letzte Lied (auch im Abspann) gefiel mir sehr gut und hat die Stimmung des gesamten Filmes gut wiedergegeben. Die Kameraführung ist ziemlich ruhig gehalten, was mir gefiel, auch wenn die Bilder die gezeigt wurden in 3-4 Szenen ziemlich verstörend waren (z.B. am Anfang auf dem Schlachthof wurde die Schlachtung eines Rindes gezeigt; und es gab noch weitaus Schlimmeres in meinen Augen), weshalb mir nicht klar geworden ist, wie man diesem Film ein FSK-12 geben konnte.

    Fazit: „Körper und Seele“ ist ein sehr guter Film, der vor nichts zurückschreckt und gesellschaftliche Probleme, wie Ausgrenzung (Autismus), die Grausamkeit einer Schlachtung, Vorurteile (Endre gegenüber dem neuen Arbeiter Schandor), aber auch Korruption (Polizist, der vom Schlachthof jedes Mal ein bisschen Fleisch bekommt) darlegt. Die beiden starken Schauspieler sind besonders hervorzuheben. Außerdem sieht man in dem Film Bilder, die man sonst nicht so häufig in Filmen mit dieser Härte zu sehen bekommt (+/- ?). Die einzigen Kritikpunkte sind, dass das Diebstahlthema sehr vernachlässigt wird und die beiden Figuren in wenigen Szenen etwas zu gegensätzlich dargestellt sind, als dass sie sich ineinander verlieben könnten.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 8. Oktober 2018
    Wie ein guter Film von Kaurismäki: diese Arbeit besticht durch die seltene Kombination aus staubtrockenem, leise humorigem Erzählton und einer Geschichte, die beseelter kaum sein könnte. Eine ungewöhnliche Perle!
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