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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 13. Juni 2018
Also... ich habe ihn grade überraschenderweise auf NETFLIX entdeckt. Wollte ihn schon länger sehen... und ja... ich bin geflasht! Was für ein guter und gut gemachter Film. Finde ihn schlicht perfekt. Das einzige, was ich ihm grade vorwerfen würde, ist, daß er zu kurz war... Ich hätte dem Jungen noch weitere zwei Stunden zusehen wollen, wie er sein verkorkstes Leben versucht zu organisieren. Harris Dickinson spielt phänomenal. Ich habe keine Ahnung was der Junge ist oder will, aber seine Performance ist ähnlich gut wie die von Timothée Chalamet in "Call Me by your Name"... Absolut natürlich und glaubwürdig. Ein kleines Meisterwerk in Sachen "Show, don't Tell". Gute Bilder und guter Schnitt. Und ich war verwundert, daß eine Frau ihn inszeniert und einen Kamerafrau ihn gefilmt hat. Das war eine Überraschung. Und nein... der Film erzeugt sicher über weite Strecken keine gute Laune. Aber er gibt mir das gute Gefühl, daß neben tausend mittelmäßigen Blockbustern auch immer mal wieder echte Filme - und echt gute Filme ins Kino kommen. Schade, daß über solche Filme hier nicht mehr diskutiert wird.
Voller kleiner Nuancen, entpuppt sich "Beach Rats" für mich als ein absolutes Highlight, dass Eliza Hittman so unaufgeregt inszeniert und es dank seines fantastischen Hauptdarstellers schafft die Gefühle authentisch zu transportieren. Ein wahres Highlight, dass viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
Ich habe diesen Film gestern auf DVD angeschaut und bin überwältigt. Dieser Film ist ein unverfälschtes, dabei in traumartige Bilder und Musik gefasstes, Kunstwerk. Aber SEHR deprimierend. Es gibt keinerlei Auflösung der Konflikte der Hauptperson Frankie, absolut nichts versöhnliches. Er ist ein sanfter, ruhiger Typ und sieht auch noch wirklich sehr gut aus. Es gibt bis auf eine Szene nicht einen einzigen Moment, wo Frankie glücklich scheint, er ist einsam. Und dieses Gefühl von Einsamkeit und Melancholie kollidiert dann auch immer mit den schönen bunten Bildern eines Vergnügungsparks und dem allwöchentlich abgefeuerten Feuerwerk. Er lebt in eher armen Verhältnissen, geht anscheinend weder zur Schule noch arbeiten. Er hängt täglich mit seinen Kumpels am Strand oder im Vergnügungspark von Coney Island ab. Er ist schwul, aber keiner darf es wissen. Abends hängt er vor dem Computer und chattet mit älteren schwulen Männern und trifft sich dann auch mit ihnen. Älter, weil diese wahrscheinlich niemanden von seinen Leuten kennen. Er lebt in zwei Welten die er nicht übereinander bekommt und als sich diese beiden Welten dann doch treffen, kommt es zu folgenschweren Entscheidungen. Ein Coming Out ist auch heute noch alles andere als einfach, gerade dann wenn jemand auch noch in einer Welt des Hypermachismo aufwächst. Irgendwie möchte man diesem Kerl immer einen Schubs geben. Ich habe mit ihm gelitten. Ich finde den Film total UNTERbewertet, wenn man Portale wie IMDB oder Rotten Tomatoes anguckt. LGBT-basierte Filme müssen heute wohl immer eine positive Message haben, sonst haben sie keinen Erfolg. Dabei ist Frankie in seiner Situation nicht der einzige, der sich so schwer tut mit allem.
Der Engländer Harris Dickinson spielt den innerlich zerrissenen Frankie phänomenal und ganz natürlich, ohne jede Scham aber doch wohl auch so überzeugend amerikanisch, dass bei einer Pressevorführung ein Raunen durch die Menge ging, als seine Nationalität erwähnt wurde. Seine Kumpels wurden wohl wirklich vom Strand weg gecastet, das sind die echten Beach Rats. Sehr interessante Gesichter. Dazu kommt noch Madeline Weinstein als seine immer wieder hingehaltene und betrogene Freundin, die wirklich toll spielt, auch mit ihr leidet man mit und zuguter letzt Kate Hodge als seine liebevolle Mutter. Unbedingt anschauen!