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    Der Hund begraben
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    Jack F.
    Jack F.

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    2,5
    Veröffentlicht am 19. Februar 2017
    Wenn in der Bibel eine Geschichte mit den gleichen Grundzügen zweimal vorkommt, sprechen Wissenschaftler von einer Dublette – dieselbe Sache zwei Mal erzählt. Sie scheinen dem Allerhöchsten nicht zuzutrauen zwei Mal dasselbe Ereignis eintreten zu lassen. Ganz anders verhält es sich im (weitgehend säkularen) Filmgeschäft, wo sich Autoren offenbar sehr wohl zutrauen, zweimal dieselbe Geschichte zu erzählen. Und dem Publikum traut man anscheinend zu, dass es das nicht merkt.
    Wie auch immer man es dreht und wendet: Die jetzt in die Kinos kommende makabere Komödie »Der Hund begraben« soll nach Auskunft des Verleihs viel mit schwarzem britischen Humor zu tun haben. Vor allem hat der Film, bis in einzelne Figuren hinein, aber so viele Gemeinsamkeiten mit der ZDF-Serie »Morgen hör ich auf«, dass man nicht mal ein Schelm zu sein braucht, um auf die Idee zu kommen, dass da aus einer Wurst zwei gemacht wurden. Was hier ein auf der Straße aufgelesener Hund ist, der rasch zum Problemhund wird, weil er in der Familie mehr Aufmerksamkeit genießt als der in seinem Selbstwertgefühl angetastete Ehemann, war dort eine Gelddruckmaschine zur Herstellung von Blüten: Beide schaffen mehr Probleme, als sie lösen. In beiden Fällen ist es ein Mann in einer fundamentalen Ego-Krise (hier Justus von Dohnanyi, dort Bastian Pastewka), der sich durch einen mutigen Schritt nach vorn aus selbiger herauszu­befördern trachtet, in beiden Fällen ist es dieselbe Ösi-Nervensäge, die dabei im Weg steht – und da liegt der Hund begraben: Man hätte all die virulenten Parallelen vielleicht noch übersehen, wenn nicht in beiden Filmerzählungen der frisch gekürte Silberne-Bär-Gewinner Georg Friedrich (der anstrengendste Ösi-Export, seit Thomas Muster Boris Beckers Traum vom ersten Sandplatztitel in der roten Asche von Monte Carlo verbuddelte) den nervtötenden Störenfried gemimt hätte, der in die scheinheile deutsche Familienwelt eindringt und Zwietracht sät, bis seinem in die Enge getriebenen Rivalen nichts anderes mehr übrigbleibt, als rabiat zu werden spoiler: und den Eindringling zu beseitigen
    . Die Auflösung des ganzen Beziehungswirrwarrs (inklusive Pointe) sieht dann ebenfalls sehr gleich aus.

    Um dafür ins Kino zu gehen, braucht man nun also wirklich triftige Gründe: Ist die Bildgestaltung so fantastisch, dass sie jeden Fernseher sprengen würde? Abgesehen von ein paar originellen Einstellungen (namentlich der ersten des ganzen Films: Hund vor Kameralinse) kann der Film mit kaum etwas aufwarten, das man gern auf der großen Leinwand sehen möchte. Sind die Dialoge so gepfeffert und spitzzüngig wie bei Woody Allen? Sagen wir lieber: Sie sind nicht frei von Witz und Esprit, aber es sprühen nicht gerade die Funken. Sind die Schauspieler eine Klasse für sich? Sie spielen grundsolide.

    Fazit: »Morgen hör ich auf« wurde fürs Fernsehen geschrieben und »Der Hund begraben« wäre es auch besser gewesen. Für einen gepflegten Kinoabend hat der schwarzhumorige Streifen trotz einiger guter Einfälle einfach zu wenig zu bieten. Wer allerdings »Morgen hör ich auf« im Fernsehen verpasst hat oder den Mehrteiler so gut fand, dass er ihn gern noch einmal in einer kürzeren Variante erleben möchte, der kommt hier bestimmt auf seine Kosten.
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