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Christoph K.
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1,5
Veröffentlicht am 2. Juli 2024
Boah ey, genau so ein Film ist der Grund, warum ich viele deutsche Filme nicht mag. Es wird übertrieben oberflächlich gespielt. Die Schauspieler sind alle überzeichnet. Warum müssen die Schauspieler so theatralisch überkünzeln. Aus der Story hätte man einen mega Film machen können. So wurde es einfach nur Wurst.
THE GOOD: Ein Film Gott sei Dank ohne Til Schweiger und Matthias Schweighöfer. THE BAD: Die Geschichte ist spannend, jedoch in die Länge gezogen. Meiner Meinung nach kein echter Kriminalfall, sondern Aufarbeitung eines Verbrechens. THE UGLY: Die Filmmusik ist einfach unerträglich, auch die Kameraführung (Gesichter immer von unten)
"Der Fall Collini" von Marco Kreuzpaintner ist eine sehr gelungene Verfilmung des Romans von Ferdinand von Schirach. Es wurden zwar im Vergleich zum Buch ein paar Änderungen vorgenommen, die aber stimmig sind und zur Figurenzeichnung und zur Handlung passen. Das ist ja nicht oft der Fall, dass eine Literaturverfilmung mit der Vorlage mithalten kann, erst recht nicht, wenn etwas geändert wurde. Die Schauspieler machen ihre Sache ausgezeichnet und Elyas M'Barek zeigt, dass er nicht nur das Komödienfach beherrscht. Kurz: Der Film lohnt sich!
Ein sehr anspruchsvoller Film mit ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen, alle Darsteller agieren auf Augenhöhe mit einem besonders herausragendem Franco Nero. Die Story baut sich langsam auf und fesselt bis zum tragischen Ende. Ein Stück deutsche unrühmliche Geschichte gepaart mit einer spannenden Anwaltsgeschichte.
Ein ganz interessantes Kapitel deutscher Nachkriegsrechtsprechung ist das sogenannte “Dreher-Gesetz”. Demnach wurden viele NS Verbrechen nicht mehr als Mord eingestuft, sondern als Totschlag. Da Totschlag nach 15 Jahren verjährt, waren plötzlich alle Nazi Schergen im Nachhinein für ihre Greueltaten im Krieg nicht mehr zu belangen. Das wusste ich auch noch nicht.
Der Fall Collini behandelt genau dieses Thema. Fabrizio Collini ermordet den Großindustriellen Hans Meyer. Er richtet ihn förmlich hin. Danach lässt er sich festnehmen und sieht seinem Prozess entgegen. Die Motive des Italieners liegen zunächst im Dunkeln. Als Collinis Pflichtverteidiger wird der Nachwuchs-Verteidiger Caspar Leinen bestellt. Und welch Zufall, dieser Caspar Leinen ist ausgerechnet der Ziehsohn des Opfers. Ungeachtet dieser Verwicklung übernimmt Leinen die Verteidigung und findet heraus, dass Hans Meyer ein Nazi-Verbrecher war, der Unschuldige hinrichten ließ, darunter Fabrizio Collinis Vater. Collini, der als kleiner Junge den Mord an seinem Vater mit ansehen musste, nimmt späte Rache, nachdem das “Dreher-Gesetz” in Kraft trat und offizielle Strafverfolgung des Mörders nicht mehr möglich war.
Die kleine Geschichtsstunde ist interessant. Ist es der Film auch? Die Meinungen werden wohl auseinandergehen. Ich persönlich habe mich sehr gelangweilt. Die ganze Geschichte wirkt auf mich wie an den Haaren herbeigezogen. Dramaturgische Verwicklungen wie in einem Kapitel aus die Sendung mit der Maus. Spannungsbögen, die nicht der Rede wert sind. Ich bin immer wieder eingeschlafen und habe mich in Etappen in Richtung Schlussakkord gequält.
Elyas M`Barek als Casper Leinen ist eine glatte Fehlbesetzung. Der hat in seine Rolle gar keine Tiefe reinbekommen. Ich glaube schon, dass er ernste Rollen kann, aber hier hat er sich einen Bruch gehoben. Franco Nero als Fabrizio Collini kam rüber wie Django, dem jemand seinen Hut gestohlen hat. Heiner Lauterbach als zwielichtiger Anwalt der Gegenseite hat auch nur leidlich gezündet. Nicht Fisch. Nicht Fleisch. Alexandra Maria Lara, die als Enkelin des Nazi-Schergen im Rennen war, sind vor lauter Ernsthaftigkeit fast die Gesichtszüge entglitten.
Nö. Der Film konnte, abgesehen von seiner erwähnten Geschichts-Lektion, nicht viel. Misslungener Versuch einen spannenden deutschen Thriller auf die Leinwand zu bringen. Selbst Tatorte aus dem Frankenland sind spannender und plausibler. Fahrkarte.
Großes Kino von Marco Kreutzpaintner: Der Hollywood-Rückkehrer (u.a. "Trade - Willkommen in Amerika" mit Kevin Kline) verleiht dem Justizthriller die mittlerweile international vertretbare Optik des aktuellen deutschen Kinos und hat mit Franco Nero ein Charaktergesicht im Cast, das auch ohne Worte jeden Kollegen an die Wand spielt. Theoretisch wäre das nicht nötig gewesen, denn es ist zum Beispiel mit Alexandra Maria Lara durchaus fähiges Personal an Bord. Die deutschen Darsteller besetzte die Castingabteilung allerdings nur mit dem was man eh schon kennt: Elyas M'Barek ist vor allem in Coolness-Momenten überzeugend, Heiner Lauterbach eben aalglatt und unsympathisch, Rainer Bock steif bis bürokratisch und Jannis Niewöhner der gleiche Typ Bösewicht wie in "Jugend ohne Gott".
Soweit, so langweilig. Jetzt könnte wenigstens die Handlung noch ordentlich Spannung bringen und manchen Klischee-Part erträglich machen und im Prinzip gibt es dafür auch genug Material. Eigentlich geht es nämlich um die juristische Ignoranz gegnüber Nazi-Verbrechern, welche trotz dokumentierter Grausamkeiten im Zweiten Weltkrieg danach ohne größere Probleme davonkamen und sogar in Führungspositionen aufstiegen. Das wird in einer der spannenderen Szenen im Gerichtssaal im gesamten schockierenden Ausmaß dem Zuschauer vor Augen geführt und ein Aha-Effekt in Bezug auf die Beteiligung gewisser Akteure am Geschehen ermöglicht. Natürlich muss man vorher ein paar Rückschläge erleiden und nebenbei noch die Biografie des Angeklagten aufrollen, der ähnlich wie Anwalt Leinen und doch wieder ganz anders in enger Beziehung zum spoiler: - Achtung Spoiler: doch nicht so unschuldigen - Mordopfer steht.
Ein Gerichtsthriller ist "Der Fall Collini" allenfalls vordergründig, denn die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Gefühlswelt der Beteiligten steht am Ende mehr im Vordergrund als alles andere. Natürlich muss Leinen nochmal etwas mit seiner Verflossenen anfangen und entdecken, dass ihm der Herr Meyer eigentlich mal richtig sympathisch war, aber so etwas hat man selbst im "Tatort" schon kürzer gesehen. Und kürzer. Der Film dauert gut zwei Stunden und ist selbst mit den zahlreichen Rückblicken deutlich zu lang geraten. Die immer neuen Szenenwechsel und scheinbar schockierenden Enthüllungen sollen für Spannung sorgen, tatsächlich ist aber schon relativ früh klar, was Opfer und Täter verbindet und was uns der Film damit sagen will.
Das und die geradezu ideal aufgelöste Geschichte macht die von einer Kritikerkollegin treffend gewählte Bezeichnung "solider deutscher Thrillerkitsch" leider gar nicht so abwegig. Das gewollte Erfolgskonzept - beliebter Autor plus bekannter Darsteller mit neuem Image und der Hauch vom großen Kino durch Roland-Emmerich-Schützling Kreutzpaintner - genügt nicht, um den Stoff so aufrüttelnd umzusetzen wie es ihm gebührt.
Für mich, weit über Durchschnitt. Habe mich keine Sekunde gelangweilt, auch wenn der Film mittig ein bisschen in die Länge geht. Passt aber, da die Thematik doch ein bisschen Schwere und Langatmigkeit braucht. Schauspielerisch eine solide Ensembleleistung, es muss aber auch keiner über sich hinausgehen. Franco Nero allerdings ohne viel Text, genau der Richtige in seiner Rolle. Elyas M'Barek zeigt, das er auch ernsthaftes Kino kann, auch wenn es mir dank seiner Film-Vita anfänglich schwer gefallen ist, ihn in seiner Rolle glaubhaft wahrzunehmen. (Schwere ernste) Musik finde ich absolut passend und das Filmhandwerk, vor allem in den Außenaufnahmen, absolut überzeugend. Kann so manch eine negative "Fachkritik" nicht ganz nachvollziehen.
Sehr guter und emotional packender Film. Ich fand die erste Hälfte keineswegs langatmig, sondern dramaturgisch schlüssig. Elyas M'Barek und Heiner Lauterbach als Kontrahenten spielten überzeugend. Alexandra Maria Lara fiel dagegen etwas ab. Vor allem die Schlussszene zwischen ihr und M'Barek hat mich nicht überzeugt - das war auch dem Drehbuch geschuldet. Franco Nero faszinierte fast ohne Worte. Die Filmmusik gefiel mir, war aber etwas zu aufdringlich. Die Altersfreigabe ab 12 Jahren finde ich leichtfertig, es waren doch sehr bedrückende Szenen dabei. Am Schluss hatte ich ein paar Tränen in den Augen. Empfehlenswert finde ich den Film auch für Oberstufenschüler im Geschichts- oder Politikunterricht, besser als alle "graue Theorie".