Nun, man muss wohl nicht mehr erwähnen, dass „Tenet“ einen ganz besonderen Platz für das Kino einnehmen wird. Eine Situation wie sie gerade auf der Welt vorherrscht gab es noch nie und das Kino stand jetzt doch sehr lange (zumindest was den Blockbuster angeht) still. Nun ist es an Christopher Nolan die Masse wieder zurück in die Kinos zu bringen und mit „Tenet“ sollte er dies auch schaffen, obwohl dies wohl einer seiner komplexesten Filme geworden ist, der eigentlich wenig mit dem „klassischen Blockbuster“ zu tun hat. Ich bin ein großer Fan von Christopher Nolan. Ich kenne die Kritik an ihm, kann diese aber nicht Teilen. Bereits fünf Mal hat dieser Mann, meiner Meinung nach, ein Meisterwerk geschaffen. Mit „Tenet“ folgt nun sein Sechstes!
Zur Handlung will ich überhaupt nicht viel sagen und ich will auch nicht auf die Details des Films eingehen. Am Besten sollte man sich von diesem Film eigentlich überraschen lassen und mit möglichst wenig Wissen, im Voraus in den Saal begeben. Was ich aber sagen muss, ist dass Nolan hier wieder viel abverlangt. Wir bekommen sehr viel Input und es ist zu großen Teilen auch sehr schwer dem ganzen Tun hinterher zukommen. Ich finde aber was Nolan gemacht hat absolut atemberaubend. Wie bisher in all seinen Werken zeigt uns Nolan auch hier wieder sein liebstes Thema, zentral im Vordergrund stehen: Die Zeit. Allerdings dreht er unser gesamtes Verständnis hierzu komplett um und gibt uns sowohl inhaltlich etwas komplett neues, aus dem auch komplett neue Aktionszenen entstehen. Tatsächlich ist es sehr schwierig über „Tenet“ im Konkreten zu reden ohne zu spoilern, dennoch möchte ich es weiterhin versuchen. Den geht man weiter und schaut einmal auf die Aktion dann selbst, so kann ich sagen, diese kommt nicht zu kurz! Und bei vieler solcher Szenen hatte ich auch ein breites Lachen im Gesicht, den dass was wir hier zu sehen bekommen ist wirklich einmalig. Ob Verfolgungsjagden mit dem Auto, einer super Sequenz in der Oper oder einem Zweikampf rückwärts durch die Zeit. Die Aktion ist wirklich einmalig!
Technisch ist dies eine absolut herausragende Arbeit. Hoyte Van Hoytema arbeitet, ähnlich wie bei den beiden Vorgängern wieder als Kameramann mit ihm zusammen und die Bilder sind wirklich Oscarverdächtig. Das sieht alles absolut atemberaubend aus und wir bekommen wunderschöne Bilder, die sich über den gesamten Erdball erstrecken. Man merkt dem Film auch an, dass er sehr Handgemacht ist. Die ganze Welt wird greifbar gemacht und wir bekommen kaum Spezial-Effekte aufgetischt, wie wir sie eigentlich ja heute zuhauf bekommen. Ebenfalls besonders hervorzuheben ist die Musik von Ludwig Göransson. Diese steht der Arbeit von Hans Zimmer in nichts nach. Ähnlich wie dieser das Ticken einer Uhr mit seinem Sound bei „Dunkirk“ vermischt hat, so wird diesmal ein schlagender Puls mit dem Sound vermischt. Allgemein ist der Sound super. Einzig im Schnitt fallen leider ab und an ein paar zu häufige Wechsel auf, die das einzige (kleine) Manko sind.
Auch die Darsteller sind gewohnt stark, wenn gleich die Figuren auch wieder gewohnt unnahbar sind. Dies ist aber bei Nolan auch nichts unbekanntes und da deckt er sich auch mit meinem Lieblingsregisseur Stanley Kubrick. Beide haben immer diese unterkühlten Figuren und dieser starke visuelle Look. John David Washington füllt die Rolle des Protagonisten wunderbar aus. Ähnlich sieht es mit seinem Partner Robert Pattinson aus, für den ich mich wieder stark machen muss. Denn wieder ist er ein ganz wundervoller Darsteller, der die Vorfreude auf „The Batman“ wachsen lässt. Elizabeth Debiki ist ebenfalls super als „Bond-Girl“. Sie läuft leider allgemein immer etwas unterm Radar, aber sie ist eine wundervolle Darstellerin. Michael Caine darf natürlich auch nicht fehlen und besonders stark und auch sehr bedrohlich gibt sich Kennath Branagh als Schurke. Auch der charismatische Brite gibt sich von seiner besten Seite als russischer Antagonist.
Kurz: „Tenet“ ist ein spannender, komplexer und temporeicher Blockbuster geworden, der nur wenig mit dem klassischen Blockbuster zu tun hat. Dieser Film hat das Potenzial das Kino zu retten. Die Aktion ist kreativ und einzigartig, das Handwerk, besonders die Kameraarbeit und die Musik sind Meisterhaft. Der Stil ist gewohnt unterkühlt, ebenso die Figuren, damit muss man klar kommen, finde ich aber vollkommen in Ordnung. „Tenet“ ist ein kreatives Meisterwerk! Ein besonderes und wichtiges Kunstwerk!