Der Anime "Your Name" aus dem Jahr 2016 ist ein Meilenstein des japanischen Animationsfilms. Neben dem tollen Animationsstil trifft das auch auf die komplexe und verworrene Handlung zu.
Der Animationsstil ist durchweg als sehr gut zu bewerten. Ähnlich wie bei Produktionen aus dem Haus "Studio Ghibli" gibt es zahlreiche Details in den Vorder- und Hintergründen zu entdecken. Einprägsame Kamerafahrten wurden sichtbar mit der Unterstützung des Computers bearbeitet.
Die Handlung ist von der ersten Sekunde an packend und interessant: Ein junges Teenager-Mädchen und ein ebenso alter Junge, die örtlich voneinander getrennt leben, tauschen sporadisch immer mal wieder die Körper, wenn sie am Morgen in ihrem Bett aufwachen. Nach 24 Stunden ist der Spuk dann wieder vorbei und sowohl das Mädchen als auch der Junge sind wieder in ihrem eigenen Körper. Zunächst sind beide über die Rückmeldungen aus ihrem sozialen Umfeld irritiert (z.B. "Du warst gestern aber komisch drauf."), finden dann aber schnell heraus, was abläuft. Auf das Warum haben beide jedoch keine Antwort. Sie arrangieren sich mit der seltsamen Situation, tauschen gegenseitig ihre Handynummern aus und schreiben sich per SMS ihren Tagesablauf, damit der jeweils andere stets im Bilde ist.
Was am Anfang noch witzig daherkommt, ändert sich schlagartig in der Mitte des Films: Das Mädchen schreibt dem Jungen, dass sie abends auf ein öffentliches Fest gehen möchte, um dort einen an der Erde vorbeiziehenden Kometen beobachten zu können. Als es Abend ist und das Mädchen den Kometen am Nachthimmel beobachtet, bricht plötzlich ein leuchtendes Kometenstück ab und rast auf das Mädchen zu. Cut. Von da an hört der seltsame Body-Switch für den Jungen auf und er muss herausfinden, was genau dem Mädchen zugestoßen ist.
Ganz ehrlich, bis zu dieser Stelle fand ich den Anime eher nur mittelmäßig. Die Animationen waren sehr schön, aber die Story wies für mich zu viele Logiklöcher auf. Doch das sollte sich in der zweiten Hälfte dann schlagartig ändern, so dass ich mit offenem Mund vor dem Bildschirm saß: Wow, DAS war mal eine tolle Wendung, die ich nicht habe kommen sehen. In meinen Kopf schossen sofort Erinnerungen an Realfilme wie "Das Haus am See" oder "Butterfly Effect". Es gab Szenen, die waren wunderschön und traurig zugleich. "Your Name" bewies eindrucksvoll, dass Animes die besseren Handlungsstränge besitzen. Es wurde ein Feuerwerk der Emotionen abgebrannt und, ja, ich saß mit meinen 40 Jahren tränenreich vor dem Bildschirm. Ich war einfach nur sprachlos und überwältig von dieser Bildgewalt.
"Your Name" ist ein wahnsinnig toller Film, der meiner Meinung nach zu Recht einen Platz bei IMDB unter den 250 besten Filmen aller Zeiten hat (aktuell Platz 83).