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    Lady Macbeth
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    3,5
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    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 15. September 2022
    Das Lob, das die Kritiker über den Film ausgeschüttet haben, rührt wohl größtenteils von der stringenten optischen Gestaltung. Der Vergleich mit Hitchcock und den Brontës ist dabei vielleicht etwas hoch gegriffen. Der Meister hätte es spannender gemacht und der Brontë-Touch kommt nur von den weiten Ebenen (Yorkshire Moors bzw. die Highlands) oder der unglücklichen Ehe. Die Bilder sind oftmals symmetrisch durchkomponiert, wobei ein Minimalismus eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt. Lange Pausen mit absoluter Stille und ohne Musik lassen viele Bilder als düstere Stillleben ihre Wirkung tun. Karge Dialoge verbreiten ein Klima der tiefen Ernsthaftigkeit, in dem es kein Lachen gibt und bereiten den Nährboden für Sex und Gewalt vor. Hier wird der Mensch dem Menschen ein Wolf. Hier bricht sich das unterdrückte Gefühl der alleingelassenen Katherine (Florence Pugh) ganz vehement Bahn. Dabei geht sie über Leichen und wird am Ende doch ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und ihren Lover Sebastian (Cosmo Jarvis) und ihre Zofe Anna (Naomi Ackie) an den Galgen bringen.
    Was das mit Shakespeares Frau von Macbeth zu tun hat, weiß der Himmel. Wahrscheinlich hat sich das so nach der Vorlage eines russischen Romans/Kurzgeschichte so ergeben. Hier sehen wir nur eine unglückliche Frau, die je nach Zählweise an mehreren Morden beteiligt ist. Sie wird aus Liebe zur Serienmörderin, indem sie aus der gesellschaftlichen Enge des 19. Jahrhunderts ausbricht. Voll Arthouse!
    Cursha
    Cursha

    7.078 Follower 1.055 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 6. August 2023
    Ein visuell minimalistisch gehaltenes Drama, welches nur so vor kälte Strahlt. "Lady MacBeth" ist ein durch und durch unangenehmer Film, der seine Strahlkraft zu keiner Zeit verliert. In seinen knapp 90 Minuten Laufzeit erzählt der Film die extreme Geschichte von Katherine. Während wir zunächst noch mit ihr mit fiebern und Mitleid haben, da sie eine Frau ist, die keine Liebe erfährt und nur Gewalt, so ändert sich dieses Bild schon bald. Keine der Figuren im Film ist letztlich vollends sympathisch und vieles der gesehenen Dinge widert einen an, dennoch bleibt bis zum Ende eine Faszination für die Figur Katherine und führ ihren Machthunger, der sich immer weiter in ihr entfesselt. Diese große Kraft erstrahlt vor allem durch Florence Pugh, die hier ein großartiges Debut gibt und den gesamten Film mit Leichtigkeit trägt. Ein starkes Stück Film.
    Kinobengel
    Kinobengel

    466 Follower 552 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 18. Oktober 2017
    William Oldroyd gibt mit „Lady Macbeth“ sein Langfilmdebüt ab. Der Film wurde auf dem internationalen Filmfest in München und am European Art Cinema Day ebendort als Vorpremiere gezeigt.

    England, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die junge Catherine (Florence Pugh) wird mit dem wesentlich älteren und wohlhabenden Geschäftsmann Alexander (Paul Hilton) verheiratet. Dessen herrischer Vater Boris (Christopher Fairbank) wohnt mit dem Paar im selben Haus. Weil Alexander kein Interesse an seiner attraktiven Ehefrau hat, befriedigt die Gelangweilte ihr Liebesbedürfnis mit dem neu eingestellten Landarbeiter Sebastian (Cosmo Jarvis). ...und sie setzt alles daran, dass das so bleibt.

    Der Titel kommt nicht von ungefähr. Bei Shakespeare bringt die Ehefrau des Macbeth ihre Niederträchtigkeit ins Spiel. Ebenso ist es bei William Oldroyd. Die Vorlage für den Film stammt jedoch von dem russischen Schriftsteller Nikolai Leskow (1831 - 1895), der durch Shakespeare und eine tatsächliche Begebenheit inspiriert, seine Erzählung „Die Lady Macbeth von Mzensk“ geschaffen hat. Oldroyd legt die Handlung von Russland nach Shakespeareland und macht sich wie manche Vorgänger seiner Zunft am Finale der Novelle zu schaffen. Das zeugt nicht aufdrängend von Mut, denn der Lauf der Geschichte ist dank fehlender stringenter Zielführung gerade zum Ende hin formbar. Das soll kein Tadel sein, denn Verbrechen und Täter werden - abhängig von Zufällen oder Fehlern - entdeckt oder auch nicht.

    Das Ambiente ist durch viele künstlerische Details gesetzt. In der gebildeten Kaufmannsfamilie - inkl. Catherine - wird ein gepflegtes Englisch gesprochen, in der Arbeiterklasse nicht. Szenen und Farben sind düster gehalten und weisen Farbtupferl auf (Landschaft, Catherine’s Kleidung). Die Kamera hätte in diversen Einstellungen effektiver positioniert werden können. Insbesondere fehlt es an ausreichend Nahaufnahmen. Der sehr zurückhaltende Einsatz der Filmmusik ist zu begrüßen und verstärkt die emotionale Wirkung dieser Momente.

    Mutig und stilvoll ist die mit viel Geschick angelegte lakonische Erzählform, die der Regisseur bis zum Abspann durchhält. Der Zuschauer erhält die Möglichkeit, aus den Handlungen Rückschlüsse oder Vorausahnungen zu ziehen und kann zudem überrascht werden. Es schadet damit nicht, dass Catherine eine Unbekannte ist und direkt aus der Hochzeitszeremonie in die ersten Auseinandersetzungen geschubst wird.

    Die Auslassungen treffen unerfreulicherweise die männlichen Charaktere: Boris und Sohn Alexander sind - ihrem Stande und der Zeit geschuldet - streng, fordernd und abweisend. Mehr nicht. Das ist so flach und wenig, dass die an Härte dazulernende Catherine zum Teil als Sympathieträgerin empfunden wird. Mit ihrem beträchtlichen Grad an krimineller Energie sollte eine derartige Ausstrahlung nicht erzeugt werden.

    Florence Pugh absolviert ihre Rolle einwandfrei und setzt ihre Mimik gekonnt ein. Catherine hätte durch mehr Kameraarbeit raffinierter mit Kälte versehen werden können (s.o.). Nichtsdestotrotz gibt es viel einfallsreich Gestaltetes um die Lady. So ist z.B. die Performance als betrunkene Hausherrin, die im Beisein des Schwiegervaters die Haltung zu wahren versucht, auf jeden Fall ein richtig nettes Kabinettstückchen. Aber es gibt auch Naomi Ackie, die als drangsaliertes Haumädchen Anna der Hauptdarstellerin in vielen Szenen die Show stiehlt.

    „Lady Macbeth“ ist eine mit eigener Handschrift stark erzählte und brauchbar bebilderte Geschichte von William Oldroyd, der sich einige vernachlässigte Figuren erlaubt.
    Frank B.
    Frank B.

    64 Follower 198 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 12. September 2018
    Auch wenn der große Shakespeare oft als Galleonsfigur herhalten muss, ist natürlich nicht immer ausreichend Shakespeare drin. Das ist im Fall von Lady Macbeth aus der russischen Feder von Nikolei Leskow aber nicht wirklich schlimm. Der Film unter der Regie von William Oldroyd versteht es, so intensiv zu sein, so unter die Haut zu gehen, dass man fast meinen könne, der olle Altmeister Shakespeare leite das Drama persönlich und rufe mit eisiger und unglaublicher Emotion fördernder Intonierung zu diesem Spektakel auf.
    Man kommt nicht umhin, zu erwähnen, wie kühl teilweise alles wirkt, wie die Vertonung das Erzählen der Geschichte auf eindrucksvolle Weise unterstützt. Dazu kommt ebenfalls eine starke Kameraleistung, die zusammenführt, was an Gegensätzen der gefühlten Trostlosigkeit und wunderbarer Ausstattung zusammenspielen kann und muss.
    Insgesamt ein tolles Filmerlebnis.
    JepGambardella
    JepGambardella

    7 Follower 67 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 6. Februar 2023
    Starke Optik und tw. bedrückende Atmosphäre. Aber sehr spannungsarm, zäh erzählt, dialogarm und wenig fesselnd.
    Das Kulturblog
    Das Kulturblog

    24 Follower 107 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 9. November 2017
    Die BBC-Co-Produktion erzeugt eine beklemmende Atmosphäre auf diesem Landsitz, auf dem Katherine wie eine Gefangene gehalten wird. Auffällig ist aber, wie holzschnittartig die Entwicklung der Figuren gezeichnet ist. Bei Katherines Wandlung von der Gedemütigten, die bei ihrem Rachefeldzug genauso eiskalt über Leichen geht wie ihre Peiniger, fehlen die subtilen Zwischentöne.

    Außerdem ist Oldroyd dieses Regiedebüt, das er als Weltpremiere im September 2016 beim Festival in Toronto in der Reihe „Platform“ und später bei den Festivals in Sundance und München präsentierte, etwas zu statisch geraten. Hier sind seine Wurzeln im klassischen, sehr traditionsbewussten britischen Theater noch sehr deutlich erkennbar. Wenn es dem Regisseur gelingt, sich davon zu lösen und noch mehr auf das Kino einzulassen, könnte er ein vielversprechender Autorenfilmer werden.

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