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sieglinde P.
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Veröffentlicht am 4. April 2018
Romy Schneider, (geb.23.September 1938 in Wien, gest.29.Mai1982 in Paris) eine der umstrittensten Schauspielerin der Filmgeschichte. Als junges Mädchen, ohne Schauspielausbildung, mit drei Filmen über das Leben der österreichischen Kaiserin Sissy, mit einem Schlag berühmt geworden. Sie kämpfte ein Leben lang gegen dieses Image an. (Mehr über ihr wildes und schicksalsträchtiges Leben in Wikipedia.) Jetzt hat die Regisseurin Emily Atef drei Tage ihres Lebens in einem Film dargestellt. Grundlage ist dabei eines der seltenen Interviews von dem deutschen Journalisten Michael Jürgs und dem Fotografen Robert Lebeck, vom Stern, jene drei Tage in Quiberon in der Bretagne im April 1981. Romy (Marie Bäumer) hat sich in diesen kleinen Badeort zurückgezogen um sich zu erholen. Ihre Freundin aus Wien Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr) hat sie dazu gebeten. Sie plagen Schlafstörungen. Außerdem belasten sie finanzielle Schwierigkeiten. Sie ist entschlossen, sich endgültig von dem „Sissi“-Image zu lösen. Sie will die Öffentlichkeit endlich von ihrer künstlerischen Integrität überzeugen. Deswegen hat sie dem Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) und dem ihr seit einiger Zeit bekannten Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) ein ausführliches Interview zugesagt. In der nüchternen Umgebung einer Hotelsuite berichtet Romy offen und sehr ehrlich über die schwierige Vereinbarkeit von Kunst und ihrem Leben als Projektionsfläche. Wobei sie offen zugibt:“ Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“. Auch macht sie dem Journalisten Jürgs klar, dass ihre Rollen nichts mit ihr zu tun haben. Sie wolle leben und sei nicht aus Deutschland geflohen, sondern mit klarem Verstand nach Frankreich gegangen. Die teils ihr Privatleben betreffenden Fragen beantwortet sie trotz Warnung ihrer Freundin Hilde („Das wird alles geschrieben!“), sehr bereitwillig. Am Abend beschließt das Quartett eine Dorfkneipe zu besuchen. Romy ist gut gelaunt. Ein bretonischer Fischer tritt an den Tisch. Zu Romy gewandt fragt er:“ Sie sind doch Sissi, oder? Worauf Romy:“ Nein, ich bin Romy Schneider!“. Doch reichlich Champagner löst die Spannung und Romy tanzt später mit dem Fischer in der fast leeren Kneipe – nicht zum Kaiserwalzer, sondern zu „Help“ von den Beatles. Am nächsten Morgen willigt sie ein, mit Robert Lebeck zu einer Fotosession auf den Klippen von Quiberon. Doch da passiert es. Sie bricht sich ihren Knöchel und der nächste Film „Die Spaziergängerin von Sanssouci“ muss warten. Ein sehr gut gemachter Film, über drei Tage im Leben der Romy Schneider. Wobei Marie Bäumer, der schon immer eine sehr große Ähnlichkeit mit Romy Schneider nachgesagt wird, nicht Romy spielt, sondern sie ist Romy. Auch die drei anderen Protagonisten liefern einen passenden Part ab. Auffällig ist auch der Look der 80iger. Es gibt keine einzige Minute ohne Zigarette! Außerdem konnte ich aus meinem Filmarchiv einen Bildband aus dem Jahre 1996 aus dem Henschel Verlag „Romy Schneider – Ein Leben in Bildern“, sehr gut bei diesem Bericht unterstützend gebrauchen, weil Bilder und Interview der Fotosession sich dort wiederfinden. Rundherum ein gelungenes Stück Film über den Weltstar Romy Schneider. 115 Minuten – eine Momentaufnahme aus dem tragischen Leben der Romy Schneider.
Zugegeben, ich bin Marie Bäumer Fan. Aber auch dieses Meisterwerk (auch von ihr) zeigt eindrucksvoll, warum das so ist. Mehr wie ein Kammerspiel angelegt, wird sehr (bis an die Schmerzgrenze) in alle Beteiligten hineingeschaut. Excellent in Szene gesetzt, jeder Moment auf dem Punkt. Das ist ganz großes Kino und kann auch als Dokument für das Lebensgefühl 1981 verstanden werden, so war es.
Eine faszinierende schauspielerische Leistung von Marie Bäumer, die eine Romy Schneider zeigt, die sich nahezu hilflos verliert, von den Medien benutzt wird und dabei doch unheimlich authentisch bleibt. Sehenswert in vielerlei Hinsicht
Meiner Meinung nach ein wirklich gelungener Film. Ich hab ihn auf der Berlinale gesehen und war begeistert. Zwar erzählt der Film recht langsam, aber das habe ich nicht als störend empfunden. Auch dass er in schwarz weiß ist fand ich gut gewählt.