Irreführendes Marketing ist in der Film-Industrie Gang und Gäbe, und trotzdem kommt man nicht drum herum, sich über 'Escape Plan 2: Hades' zu ärgern: Da prangert nicht nur Sylvester Stallone, sondern auch Guardians of the Galaxy-Star Dave Bautista gross auf dem Cover, aber zusammen kommen die beiden Darsteller vielleicht auf knapp 20 Minuten Leinwandzeit. Zwar ist es in der B-Movie-Branche üblich, das eigene Projekt mit einem mehr oder weniger bekannten Gesicht mittels glorifizierten Cameos zu pushen, aber im Fall des Escape Plan-Sequels ist das Resultat noch ein bisschen unbefriedigender - vor allem weil die eigentlichen Hauptrollen von, zumindest in unseren Breitengraden, unbekannten chinesischen Darstellern gespielt werden.
So muss man seine eigenen Erwartungen ziemlich anpassen und darf kein Stallone / Bautista-Vehikel im Stil des Vorgängers erwarten. Auch dabei handelte es sich eigentlich nur um einen besseren B-Movie, aber immerhin trafen dort Stallone und Arnold Schwarzenegger aufeinander.
Wenn Stallone und Bautista, und auch die restlichen westlichen Darsteller wie z.B. Ex-Rapper Curtis Jackson, fast deplatziert und gelangweilt wirken, dann weiss man, dass man es mit einem reinen Kommerzprodukt zu tun hat. Da dieses ohnehin hauptsächlich mit chinesischen Geldern finanziert wurde, ist es dann auch logisch, wieso der Schwerpunkt so stark auf den asiatischen Darstellern liegt. So fühlt sich 'Escape Plan 2: Hades' über weite Strecken wie zwei Filme in einem an und der Handlungsstrang rund um die Figur von Stallone, der grösstenteils in einem Büro (!) stattfindet, wirkt genauso austauschbar wie der massiv übertriebene Handlungsbogen im cybertechnisch fast schon Science-Fiction-mässig anmutenden Hochsicherheitsgefängnis.
Was bleibt ist ein Sequel, das eigentlich niemand gebraucht hat da der Erstling sowieso nur vom Zusammenspiel von Stallone und Schwarzenegger gelebt hat. Dumm nur, dass eine weitere, erneut mit China-Geldern finanzierte Fortsetzung, wieder mit Stallone, bereits abgedreht ist!