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Anonymer User
2,5
Veröffentlicht am 29. Juni 2018
Spätestens wenn Personal und Gäste (aller Altersklassen) einer Galerie in gepflegter Abendkleidung zu trashiger Club-Musik die Hände in die Luft werfen, wird deutlich, dass der Film im Grunde eine schlecht gemachte Möchte-Gern-Kopie von Grande Bellezza ist. Dabei ist schwer einzusehen, warum der Film auf einem ernsthaften Festival lief, denn The Square kommt zu keinem Zeitpunkt über das Niveau durchschnittlicher Komödien hinaus. Auf visueller Ebene ist der Film zwar beeindruckend, aber die Experimente von Schärfentiefe bis zu den ungewöhnlichen Kamera-Bewegungen und -Positionen wirken überflüssig. Auf erzählerischer Ebene ist der Humor schlicht primitiv (die humoristischen Szenen sind so plump, dass man regelrecht den Regisseur vor sich sieht, wie er die Lacher der Publikums einplant), die Handlung ist belanglos und die Figuren sind platt. Dabei möchte der Film mit seiner Intelligenz kokettieren, dem Zuschauer zeigen, dass er das Geschehen auf der Leinwand für lächerlich hält. Aber The Square hat einfach keine guten Ideen: die Figuren wirken wie im letzten Moment am Reißbrett entworfen. Die Episoden sind zudem zusammenhanglos und trivial: ein gestohlenes Handy; ein Künstlerduo, welches die Regeln des Markes zynisch ausnutzt; eine kurze, emotionslose Affäre; hin und wieder der obligatorische Kontrast zwischen Bettlern und den Künstlern; zudem kritisch-ironische Seitenhiebe auf eine als abgehoben empfundene Künstlerszene; und vor allem die das Kinoposter zierende, sich in die Länge ziehende Szene, in welcher der Regisseur eine Geschmacklosigkeit an die nächste reiht. Diese Szene ist jedoch emblematisch für das gesamte Unterfangen: der Film hat nichts zu sagen, und möchte um jeden Preis unterhalten, mit Sex, mit schräger Kunst, mit Gewalt - jedes Mittel ist Recht. Das Schlimme: der Film ist nicht nur billig, sondern verkauft sich als subversives Gesellschaftsporträt.
Ruben Östlund gehört für mich zu den ganz großen europäischen Regisseuren, wenn es darum geht Humor, schräge Szenen und die Verballhornung gewisser Kreise zu komponieren in einer Satire. Der Schwede taucht in "The Square" in die Welt der Künstler ab und lässt mehrere Handlungen um Hauptfigur Christian parallel stattfinden. Diese tragen am Ende zu einem größeren Gesamtbild zusammen. Der Film spielt so über mehrere Ebenen mit dem Quadrat das "The Square" darstellt und ein Schutzraum für alle darstellen soll, die ihn brauchen. So wird nicht nur der Kontrast deutlich, wenn außen Obdachlose sterben müssen, während sich die Reichen in ihren Palästen vergnügen und vom "Affen" belustigt werden, was zu einer Szene führt, die alle Gefühlsebene abruft, die möglich sind. Umgekehrt ist auch die Hilfsbereitschaft die Christian anbietet, die später selbst zu Probleme führt, die zwar zunächst witzig beginnen, aber am Ende doch größere Probleme folgen lassen. Der Ton ändert sich immer wieder und genau daran liegt die Stärke des gesamten Filmes, der durchaus eine Sichtung verdient.
ür seinen dritten Kinofilm „The Square“ wählte der schwedische Regisseur Ruben Östlund die Kuratoren zeitgenössischer Museen und ihre verschwurbelten Katalogtexte und die aufmerksamkeitsgeilen Werbefuzzis einer Agentur als Zielscheibe seines Spotts aus.
Das bringt einige Nachteile mit sich: Wie soll ein Film spannend werden, wenn schon die Hauptfigur, der Kurator Christian (gespielt von Claes Bang), ein derart blasses, neurotisches Würstchen ist? Außerdem scheitert „The Square“ an der Herausforderung, mehr als nur die schon x-mal wiedergekäuten Klischees über moderne Kunst zu bieten. Statt zündender Pointen muss sich der Regisseur, der zugleich auch das Drehbuch schrieb, auf die uralte Geschichte der Putzfrau zurückgreifen, die eine Fettecke von Beuys nicht als Kunstwerk erkannte, sondern mit dem Wischlappen traktierte. In leicht verfremdeter Form baut auch Östlund diesen Vorfall in seinen Plot ein.
Es gibt Momente zum Schmunzeln, aber der Satire fehlt der Biss. Was in knackigen 90 Minuten noch ganz gut funktionieren könnte, ist hier leider auf eine Überlänge von 145 Minuten gestreckt. Die Abrechnung mit Kunst- und PR-Branche wird mit dem ebenfalls nur halbwegs komischen Versuch des Hauptdarstellers angereichert, sein geklautes Handy mit Drohbriefen zurückzubekommen, die er in allen Briefkästen eines verrufenen Viertels platziert.
Wenn seine früheren Filme (z.B. ‘Höhere Gewalt‘) inhaltlich eher etwas karg ausgefallen waren, so hat Regisseur Östlund hier so viel reingepackt, dass der Stoff für mindestens drei Filme reichen würde. Es beginnt mit einer herrlichen Satire auf das sinnfreie Gelaber, wie es in der Kunstszene üblich ist, wobei keiner den anderen versteht, aber stets darauf bedacht ist, sein eigenes Profil zu schärfen. Beim Meeting hält ein Papa mit grauem Schwänzchen sein quengelndes Baby im Arm. Daraus ergibt sich ein Projekt, das dem Film den Titel gibt. Ein geniales Konstrukt an sich: ein Quadrat (4X4m) auf einem öffentlichen Platz, innerhalb dessen jeder gleichberechtigt ist und von den Mitmenschen Hilfe einfordern kann. Ein moralischer Freiraum, der die Möglichkeit bietet sein Mitgefühl zu beweisen. Dieser Gedanke zieht sich als Roter Faden durch den ganzen Film. Daneben versucht Christian (Claes Bang), der Museumsdirektor, durch eine Flugblattaktion sein Handy, seine Brieftasche etc. zurückzubekommen. Christian ist alleinerziehender Vater von zwei Töchtern. Und dann gibt es da noch eine ganze Reihe von aberwitzigen, teilweise erschreckenden aber auch amüsanten Szenen, die wie in einem Kaleidoskop immer durch eine unerwartete Wendung oder eine absonderliche Situation punkten. Am Ende wühlt Christian bei Regen im Müll. Nach einem One-Night-Stand streitet er sich mit der amerikanischen Journalistin Anne (Elizabeth Moss) um das benutzte Kondom (das Boris-Becker-Syndrom?), ein Zwillingsbruder von Hulk, Oleg, (Terry Notary) verschreckt eine Dinner Gesellschaft. Ein furchteinflößendes Highlight. Es macht sich Beklemmung breit, die seltenen Lacher sind völlig verstummt. Die Ellenbogengesellschaft hat wohl auf der ganzen Linie gesiegt. Nach diesem Film wird man vielleicht etwas aufmerksamer durchs Leben gehen.
Ruben Östlund hat 2017 mit „The Square“ den Hauptpreis des Filmfestivals in Cannes verliehen bekommen.
„The Square“ lautet ein Kunstwerk, das durch Christian (Claes Bang), dem verantwortlichen Kurator eines Stockholmer Museums, für die Öffentlichkeit vorbereitet werden soll.
Die Satire von Östlund bietet scharfsinnig gestaltete Verwebungen an: Die zur Humanität anregende Installation wird der Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit, Gier und Verantwortungslosigkeit (vorgeblich) intellektueller Menschen gegenübergestellt. Zu diesen Menschen gehören insbesondere Christian, seine Mitarbeiter und Beauftragte, die sich der modernen Kunst verschworen haben. In einfallsreich irrwitzigen Szenarien über Probleme seines privaten und beruflichen Lebens wird der überwiegend im Fokus gehaltene Christian mit gelehrigem und fiesem Zynismus entlarvt. Die nicht zu unterschätzende Schwierigkeit, das humorige Niveau ohne jegliche Alberei zu halten, meistert Östlund über die gesamte Spielzeit problemlos.
Nachdem Christian - wiederum beruflich und privat - auf den Boden der Tatsachen geführt wird und die Konsequenzen zieht, fällt „The Square“ etwas ab: Die nun mit der überzeichneten Rückkehr zur Moral und zuvor charakterlich verhauene Hauptfigur erhält von Östlund in einem etwas zu lang geratenen Finale nochmals den moralischen Zeigefinger vor die Nase gehalten, denn manchmal ist alles zu spät.
„The Square“ ist mit kleinen Abstrichen ein sensationell skurriles Kunstwerk, das zur anschließenden Diskussion über die Intentionen des Filmemachers einlädt.
Eins muss man dem Film lassen: An Ideen und Komik fehlt es nicht. Die Hauptfigur wird dabei von einer Absurdität in die nächste geworfen. Dabei belächelt der Film die Kunstszene. Herrlich leicht und doch emotional bewegend vermag man gerne der Gesc hichte folgen. Allerdings kann man nicht darüber hinwegsehen, dass der Film kaum eine langanhaltende Geschichte erzählt. Es sind nette Minuten im Kino, welche aber schnell in Vergessenheit verwehen. Dennoch, allein wegen des Humors ist TS absolut sehenswert.
Die bitterböse Satire auf die angeblich so hohen moralischen Standards unserer modernen Gesellschaft ist in manchen Szenen so treffend, dass es fast wehtut. Goldene Palme in Cannes.
Wir hatten "Höhere Gewalt" kürzlich gesehen und so waren die Erwartungen an "The Square" groß. Der Film polarisiert, das zeigen schon die sehr unterschiedlichen Einschätzungen hier. Auch die enorme Länge von 2'27" fällt auf, bevor man sich auf diese Reise durch den Wahn des Alltags begibt. Und das schafft Östlund einmal mehr, eine glaubhafte Geschichte zu erzählen, wie die gesellschaftlichen (schwedischen) Realitäten zu grotesken Brüchen in diesen Handlungslinien führen. Das ist hervorragend inszeniert, viele Bilder bleiben im Kopf. Ein Film der etwas verstört, aber sehr sehenswert ist, die Goldene Palme hat er verdient.
Der Film wird als Satire eingeordnet, weiß aber selbst gar nicht was er darstellen soll. Die sozialkritischen Aussagen, hätte man in einen 5 Minuten Kurzfilm packen können. Lustig war der Film übrigends nicht. Und der ewige Einklang-Soundtrack depremierte am laufenden Band.
The Square ist ein Viereck, welches ein Kunstwerk ist. Innerhalb des Vierecks gibt es keine Vorurteile und man darf sagen, was man will. So vermarktet es der Leiter des Museums in Stockholm, Christian. Als ihm seine Geldbörse und sein Handy gestohlen wurde, lernt er innerhalb des Films die negativen Seiten des Lebens und er hinterfragt sein Gesellschaftsbild.
The Square ist eine Dramödie, welche nicht allen gefällt. Der Film ist sehr kompliziert und man muss sich stark konzentrieren, um die Handlung zu verstehen. The Square geht definitiv viel zu lange und die Spannung wird nicht gut genug gehalten. Es gibt ein paar spannende Momente: Als Christian die Drohbriefe einwirft, Der Junge, welcher eine Entschuldigung möchte und der Affenmann. Der Film folgt keiner geraden Linie und springt von Ereignis zu Ereignis. Die Kameraführung ist etwas besonders, da wenn es Gespräch gibt, nicht immer zwischen den Gesprächspartner geschnitten wird. Das führt dazu, dass man sich als Zuschauer fragt, wie das Gesicht der Stimme auszieht. Es gibt viele Kameraeinstellungen, wo gar nicht geschnitten wird. Der Film befasst sich mit dem Thema Meinungsfreiheit, wie weit Kunst gehen kann und Vorurteile. Für einige kann der Film sich langweilig anfühlen und für andere interessant und fesselnd. Für mich persönlich ist es eher die Langeweile, obwohl es auch spannende und interessante Momente gab. The Square ist so ein Film, den man sich mehrmals ansehen muss, um ihn genau zu verstehen. Es kann sein das beim zweiten Gucken mir der Film besser gefällt. Die schauspielerische Leistung kann ich gar nicht kritisieren und ist gut gelungen.