Der Fahrer: Kritiken

Es ist anscheinend Trend das Maß an Anspruch bei Filmen so hoch zu setzen, dass nicht mal ein guter Streifen mehr als 3 Sterne vedient. Hollywood fabriziert soviel mainstream Schwachsinn, dass kleinere Streifen mit weniger Budget, die weit aus besser gemacht sind, keine Chance haben dagegen zu bestehen.

Wheelman sticht mit real annehmbaren Reaktionen der Protagonisten heraus und hat am Ende sogar einen glaubwürden Twist. Über die ein-zwei kleinen Actionfehler kann man hinwegsehen. Die Story mag vielleicht für viele flau sein, doch sind es nicht die einfachen Dinge im Leben, die Probleme machen? Der Hauptakteur kämpft nicht gegen eine Horde von Söldnern oder Aliens! Interessant ist eben der Konflikt zwischen seinem "beruflichen" Dasein und der Tatsache in einer Welt zu bestehen, so wie sie wirklich in Amerika existiert, wenn man sich verbrecherischen Aktivitäten widmet. Viele Europäer nehmen ernsthaft an, dass die vielen Reaktionen und Geschehnisse, die meist in amerikanischen Filmen dargestellt werden "ja nur im Film" passieren. Leider ist dem nicht so. Und Wheelman zeigt eindeutig wie sowas aussehen kann. Es gab eigentlich nichts in dem Film das unrealistisch noch unglaubwürdig erschien. Wheelman ist solide und übertreibt auch nicht mit dämlichen Dialogen oder Aussagen. Ich weiss nicht was die Welt noch alles von Filmemachern verlangt. Der Film war wirklich gut! Spitze aus dem einfachen Grund nicht, weil man schon sovieles kennt und irgendwo schon mal gesehen hat. Aber im ernst - der uber-twist von extravaganten Filmen ist mit den 90er passiert und mit zahlreichen Nachzüglern gesättigt worden. Und Filme wie Inception und ähnliche Kandidaten reissen mich überhaupt nicht aus dem Stuhl. Keines Wegs sogar. Vanilla Sky zählt zu den wenigen Ausnahmen dieser Art. Also wer mehr lust auf was "Echtes" hat wird mit Wheelman zufrieden sein. Deswegen 5 Sterne von mir! "Ihr seid alle" zu sehr verwöhnt :)

Für mich ist "Wheelman" eine tolle kleine Überraschung gewesen. Man kann das schön erklären, indem man die offensichtlichen Vorbilder heranzieht:
Der namenlose Fahrer ist nicht wie Ryan O'Neal in "Driver". Er ist einfach nicht dieser klischeehafte Actionheld, der supercool alles mitmacht, sondern findet sich inmitten eines Komplotts wieder. Fluchend, wütend, mit einer düsteren Vergangenheit, versucht die von Frank Grillo sehr gut gespielte Figur (die bisher beste Rolle des Manns aus der zweiten Reihe) hier irgendwie Oberhand zu gewinnen. Das ist dann ein bisschen wie Tom Hardy in "Locke", nur das es hier nicht um ein Charakterdrama geht, sondern um handfeste Action, die aber wie dort fast ausschließlich im Wagen bzw. von dort aus selbst stattfindet. Der Film ist damit gewiss auch kein "Drive", ohne die Symbolik, ohne den Meta-Kommentar zum Auto-Actionfilm. Aber die Härte findet sich auch hier.
Gibt's Schwächen? Na klar. So verlaufen die Dialoge etwas repititiv und manches mal hätte die Hauptfigur -noch- stärer mitgenommen sein können. Rapper Slaine, der hier den Bösewicht am Telefon gibt, hätte ruhig noch mehr beleuchtet werden können. Und auch ein cooler Soundtrack fehlt. Trotzdem: Mit seiner tollen Inszenierung, ist der Film ein launiges Kleinod!

Ohne große Erwartungen den Film angeschaut und doch überrascht einen passablen Streifen gefunden zu haben. Von zwei, drei kleineren Dingen abgesehen passte alles; Schauspiel, Action, Glaubwürdigkeit und Spannung. Durch aus eine Empfehlung.