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    Terror - Ihr Urteil
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 22. Oktober 2016
    Das Filmprojekt war seit seiner Bekanntgabe ebenso umstritten wie der darin verhandelte Fall. Regisseur und Ko-Autor Lars Kraume geht es hier weniger um eine objektive Beurteilung des Ganzen sondern viel mehr darum, dem Zuschauer das moralische Dilemma so intensiv wie möglich zu vermitteln. Die filmisch reduzierte Umsetzung, die durch ihren einzigen Schauplatz, den Gerichtssaal, trotz konzentrierter Kameraführung immer noch an das adaptierte Theaterstück erinnert, ist für ein aufmerksames Publikum aber trotz der vielen Dialoge (oder gerade deswegen) immer noch spannend.

    Obwohl man als Laie und Bürger eines Rechtsstaats mit Sicherheit nie in die Verlegenheit kommen wird einen Fall dieses Ausmaßes rechtsgültig zu beurteilen, zeigt der Film doch eindrücklich die Lage, in der sich Richter und Schöffen befinden. Verteidiger und Staatsanwältin sind auf den ersten Blick gleichermaßen unsympathisch und liefern sich Rededuelle mit Ausflügen in die hohe Philosophie. Auch die Zeugen und der Angeklagte selbst haben ihre Schwachpunkte. Sympathie kann nur Burghart Klaußners autoritärer aber doch gutmütiger Vorsitzender einheimsen, der einer Bezugsfigur noch am nächsten kommt, gelegentlich fühlt man auch mit dem Angeklagten, der nach wie vor von der Richtigkeit seines Tuns überzeugt ist. Die Nebenklägerin, eine Hinterbliebene eines der Opfer, spielt Jördis Triebel zu einseitig hasserfüllt und gefühllos, als dass man sich von Herzen für den Schuldspruch entscheiden könnte.

    Damit sind die Fronten bei weitem nicht so ausgewogen verteilt, dass man unvorbelastet abstimmen könnte. Auch wenn es zu weit gehen würde, den Filmemachern eine bewusste Manipulation des Zuschauers zu unterstellen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass man am Ende eben doch insgeheim aufgrund seiner Sympathie oder Antipathie für einen der Charaktere abstimmt. Da helfen auch Klaußners direkt in die Kamera gesprochenen Anweisungen und Ermahnungen für den Zuschauer nicht viel. Auch während der Schlussplädoyers schauen Verteidiger und Staatsanwältin das TV-Publikum immer wieder direkt an, was mit Theaterbesuchern sicher ausgezeichnet funktioniert, im Film wirkt es aber trotz aller guten Absichten unpassend.

    Damit ist "Terror - Ihr Urteil" letztlich vor allem ein spannendes, gut recherchiertes und hervorragend gespieltes Gerichtsdrama mit kleineren Schwächen, das "moralische Experiment" dahinter bleibt ohne klare Aussage. Die Mehrheit der per Onlinevoting oder kostenpflichtiger Hotline abstimmenden Zuschauer hat in allen deutschsprachigen Ländern für den Freispruch gestimmt. In der anschließenden öffentlichen Diskussion bezog sich die Frage "Darf man das?" entsprechend auch eher auf den Eventcharakter, als auf den tatsächlichen Konflikt des Films.

    Wer beide Enden sehen möchte kann nach der im Film gezeigten Verhandlung per DVD-Menü sein eigenes "Urteil" fällen. Beide Varianten sind enthalten.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 10. Dezember 2016
    Der Film ist sehr wirklichkeitsnah aufgebaut und könnte fast täglich genauso irgendwo geschehen.
    Meine Entscheidung: FREISPRUCH ‼
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