Ein Mann bricht auf um als erster Mensch auf dem Mars zu landen und wird auf dieser langen, einsamen Reise von 270 Tagen auf eine schwere seelische wie körperliche Probe gestellt. So könnte man diesen Debutfilm von Mark Elijah Rosenberg zusammenfassen.
Auf den Mars? Das hatten wir doch gerade mit dem grossartigen "Der Marsianer" von Ridley Scott? Nein, denn "Approaching the Unknown" weist zwar durchaus Parallelen auf, befasst sich jedoch vielmehr mit der Zeit in der kleinen Raumkapsel, wo der Astronaut anders als bei "der Marsianer" völlig alleine seine Reise verbringt, einzig begleitet von seinem Kollegen "Skinny" (Luke Wilson), der mit ihm via Monitor steten Kontakt hält. Dabei versucht der Film seinen Fokus auf die Psyche des Reisenden zu legen. Spätestens als dieser Zwischenstop an einer kleinen Raumstation macht und dort zwei Astronautenkollegen antrifft, die jeglichen Entdeckergeist längst verloren haben und nur noch zurück wollen, wird dem Zuschauer bewusst, dass dies eine schwere Reise wird. Und so gibt es auch allerlei Probleme, die den langen Weg noch beschwerlicher gestalten.
Der Film lässt den Zuschauer von der ersten Minute an in eine intensive, stille Atmosphäre tauchen. Während anfänglich noch Dialoge mit anderen Menschen sowie gelegentliche Rückblenden die Stimmung etwas auflockern, wandelt sich diese zunehmend in eine bedrückende Atmosphäre. Diese Stimmungserzeugung ist dem Debutfilmer durchaus sehr gut gelungen. Eine hervorragende Kamera trägt zudem ihren Teil dazu bei. Man spürt in vielen dieser intensiven Momente das grosse Vorbild "2001". Selbst manche Effektsequenz wurde nicht mit den heute üblichen CGI erstellt, sondern mit den bis in die 90er üblichen Flüssigkeiteffekten (durch das Vermischen verschieden farbiger und schwerer Flüssigkeiten entstehen wolkenhafte Gebilde), die auch im fulminanten Ende von 2001 ihren Einsatz fanden. Hinzu kommen die steten Selbstgespräche, bzw. die Stimme im Off des Protagonisten.
Diese intensiven Phasen sind zugleich Stärke und Schwäche des Films. Denn bisweilen wirken sie ein wenig zu pathetisch, zu sehr gewollt in philosophische Tiefen getrieben, wo die Szenerie dies eigentlich nicht hergibt. Somit gelingt dem Film nicht die pathetische Wucht, wie sie zum Beispiel "Gravity" aufwies, der die Grundsatzfragen vom Mensch im Weltraum mit starken Symbolbildern hervorhob. Ganz zu schweigen von der cineastischen Grösse von "2001". Auch gibt es leider gewisse Logikprobleme, die dann doch sehr irritieren.
Warum zB. scheint die wichtigste Gerätschaft, der Wassergenerator für den Mars, noch gar nicht zu funktionieren, so dass der Captain ständig daran herumschraubt? Wäre dies nicht bereits von Anfang an das wichtigste Element der ganzen Mission gewesen? Erst dieses Herumbasteln führt schlussendlich zu den Problemen.
Nun ist dies ein Debutfilm, und ich sehe es bei Debutfilmen als völlig legitim an vorerst grossen Vorbildern nachzueifern bzw. diese zu kopieren. Eine eigene Sprache muss jeder Regisseur erst entdecken. Rosenberg hat mit "Approaching to the Unknown" auf jeden Fall bewiesen, dass er ein Gespür für Atmosphäre und starke Bilder hat. Der Film ist intensiv und über weite Strecken auch sehr realistisch, so dass er tatsächlich während einiger Passagen zum Nachdenken anregt. Ein solider Start, ich bin gespannt auf weiteres dieses Regisseurs!