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Tinyghost
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2,5
Veröffentlicht am 12. August 2017
Ein junger Künstler träumt immer wieder von einer schlafenden Schönen, welche Dornröschen-gleich aufgebahrt vor ihm liegt, doch endet der Traum jeweils in einem Alptraum, in welchem ihn eine düstere Kreatur ergreift.
Dann erhält er plötzlich die Nachricht, er hätte ein Anwesen geerbt, anbei ein kryptischer Brief eines Onkels, welchen er nie kannte. So reist er also zu dem Anwesen um alsbald festzustellen, dass auf dem düsteren Gemäuer ein Fluch zu lasten scheint.
So kurz, wie ich hier die Story zusammengefasste, so kompakt wird sie auch im tatsächlichen Film erzählt. Alles wirkt ein wenig, als hätte der Regisseur hier diverse Versatzstücke bekannter Horrorfilme gekürzt und zusammengeschustert. Das ganze ist zwar visuell halbwegs solide inszeniert, doch weder die Charaktere, noch die eigentliche Grundstory bekommen die nötige Zeit, um sich zu entwickeln. Andere Filme zu zitieren ist durchaus in Ordnung, sollte aber doch noch ein Mindestmaß an eigener Kreativität beinhalten. So ist zB. eine Sequenz, wo zwei der Protagonisten sich zwischen verfluchten Schaufensterpuppen hindurch schleichen müssen ziemlich dreist von der Game-Verfilmung „Silent Hill“ geklaut worden.
Auch der Aufbau der Szenarien, die Figuren, die Settings, die Abläufe – alles wirkt wahllos zusammengesammelt. Natürlich stehen überall seltsame Puppen. Natürlich verfügt kein einziger Raum (auch außerhalb des Spukhauses) über vernünftiges Licht. Natürlich ist alles verstaubt und verfallen. Natürlich geht man zuerst in den Keller, wenn man ein Haus besichtigt, wo natürlich Türen wie durch Geisterhand zu klappen. Natürlich huschen währenddessen im Hintergrund dunkle Gestalten vorbei. Und natürlich gibt es magische Bücher mit aramäischen Schriftzeichen und mittelalterlichen Dämonenbildern darin. Bereits der Vorspann wirkt wie ein ziemlich beliebiger Mix diverser Genrevorbilder, inklusive TV-Produktionen wie der in sich stimmigen „American Horror Story“-Reihe. Die Darsteller erledigen ihren Job ohne jede Leidenschaft, bekommen allerdings auch kaum Raum dafür. Und dann ist da noch die Logik der Handlung…welche der Regisseur offenbar für gänzlich überflüssig hielt.
Die Musik folgt dem Beispiel und bietet einen generischen Mix aus orchestralen Synthesizer-Klängen mit ein wenig Chorbegleitung, für den Okkulteffekt – versteht sich. Insgesamt wirkt der Film, der eigentlich eine ganz interessante Prämisse hat (inkl. Überraschung am Ende), gänzlich lieblos wie auch fantasielos inszeniert. Mit den Darstellern, der Idee und dem Budget wäre so viel mehr drin gewesen. Pearry Reginald Teo, der hier auch für das Screenplay verantwortlich ist, hat leider genau in seinen zwei Kernkompetenzen – Regie und Drehbuch – auf ganzer Länge versagt.
Es ist geplant basierend auf dem Film eine Serie zu entwickeln. Hier kann man nur hoffen, dass dafür nicht der gleiche Regisseur engagiert wird. Mehr wie immer auf tinyghost.de.