Nun ja, bin kein Fan von deutschen Filmen, sei es F* you, Goethe oder Willkommen bei den Hartmanns. Zunächst fragt man sich, was will der Film mir übermitteln. Die Antwort: man weiß es nicht.
Soll es das Thema Flüchtling sein? Das wurde hier nicht überzeugend umgesetzt. Es scheint so, als kenne der Regisseur gar keinen Flüchtling oder Notleidenden, noch hat er Ahnung von diesem Thema. Es ist ja nicht schlimm, dass Diallo nicht einem typischen Flüchtling entspricht, aber in dem Film geht es eigentlich nicht wirklich um Flüchtlinge, sondern um die seltsamen Probleme der Hartmanns, die sich als Zeitvertreib mal eben einen "Flüchtling" ins Haus holen, um politische ´korrekt zu sein. Das finde ich schon etwas anstößig. Zumal nicht jeder Deutsche so ist, wie die Hartmanns.
Herr Hartmann will nicht in Pension, ok das Bild kann noch stimmen. Aber jemand, der sooo alt ist, darf normalerweise nicht mehr operieren und macht daher eher den Papierkram, Untersuchungen, Schulungen und schreibt Artikel. Das Risiko eines Ärztefusches ist zu hoch, zumal es unwahrscheinlich wäre, dass er nicht schon einige Op_Fehler durchgeführt hätte. Daher stimmt das Aufgabenfeld der Herrn H nicht wirklich- total verzerrtes Bild von Chefarzt. Die Frau Hartmann ist einsam... meistens hat man nach so vielen Jahren der Einsamkeit ein Hobby oder nutzt die Versagertochter als Anstandsdame, um eine Freizeitbeschäftigung zu haben zB Reisen.
Der Sohn ist ein erfolgreicher, weltumreisender Anwalt... lol. So funktioniert das aber nicht. Also schon mal ein verzerrtes Bild eines Anwaltes. Dann die Versagertochter daneben... naja, sie muss ja für die Liebesbeziehung etwas exzentrisch wirken, aber diese Vorurteile, die der Regisseur nutzt, um sich eine Geschichte zu biegen, sind echt wiederlich. Warum muss denn die Tochter die Versagerin sein? Hätte es nicht der Sohn sein können, und es wäre dann eine nette Schwulenbeziehung geworden? Wäre mal etwas neues. Warum muss überhauptz jemand ein Versager sein? Was ist denn der Auslöser?
Die Hartmanns haben ein riesen Grundstück, was ja nicht jeder Deutsche hat, und dieses Grundstück wird von dem neuen Flüchtlingssklaven bewirtschaftet- ich frage mich echt, wer das zuvor gemacht hat? Die hatten doch bestimmt Personal? Oder es wäre das Hobby der Fr. H gewesen?
Der Sohn des Anwaltes hat soviel Vermögen in jugen Jahren, dass er mal eben ein Rap Video produzieren kann? Wer kann das schon in Deutschland? Aber auch der aufsteigende Arzt hat mal eben soviel Freizeit, dass er sich nebenbei um Flüchtlinge kümmern kann? Wie schon gesagt, sit das Bild des Arztes total verzerrt! Ich weiß nicht, warum die Bilder so verzerrt dargestellt werden, schreibt denn das Leben nicht die besten Geschichten? Ich könnte davon einige erzählen, die sowohl die eine Seite, als auch die andere Seite besser ins Licht rückt, ohne gleich rassistisch zu sein. Vielleicht hat sich der Regisseur einfach übernommen: Liebesgeschichte, Familientragödie, Historiendrame- gleich drei Dinge auf einmal.
Da überzeugt mich das Konzept des Ü-Eies mehr. Das ist wirklich total schade! Es wäre ja nicht so, dass solche Filme ein besseres Verständnis schaffen könnten, wenn sie besser recherchiert wären; da produzieren die Franzosen bessere und realistischere Flüchtlingsfilme. Ich kann mich jedenfalls nicht damit identifizieren, noch kann ich sagen, dass das Thema gut umgesetzt wurde. Wer es ausschließlich als sinnlosen Klamauk versteht, mag es unterhaltsam finden, ansonsten ist der Film nicht wirklich zu empfehlen.