Nachdem bei der „Transformers“-Filmreihe zuletzt eine ermüdende Materialschlacht die nächste jagte und sich die dazu erforderlichen CGI-Effekte in visuell immer beeindruckendere überirdisch-galaktische Dimensionen schraubten, entschieden sich die Macher diesmal für ein eher sentimentales Mensch-Maschine-Märchen, das Anleihen bei Steven Spielbergs „E.T.“, dem Filmroboter-mit Herz-Prototypen „Nummer fünf lebt“ und ein bisschen auch bei „Ein Käfer gibt Vollgas“ erkennen lässt. Fans der bisher so erfolgreich gelaufenen Materialschlachten kommen dennoch ebenfalls auf ihre Kosten. Denn natürlich dient das interstellare Ringen zwischen Autobots und Decepticons als Folie auch für diesen „Transformers“-Ableger. Die ersten fünf Filmminuten erfüllen nahezu alles, was das Herz eines jeden Fans monumentaler intergalaktischer Materialschlachten begehrt.
Ansonsten geht es aber eher zu wie in einer Teenie-Komödie: Die 18-jährige Charlie (Hailee Steinfeld) sucht noch nach ihrer Rolle im Leben. Der Aushilfsjob, den sie angenommen hat, sorgt für Gespött unter den klischeehaft gezeichneten biestigen Mitschülerinnen und als sie sich einen alten, völlig heruntergekommenen gelben VW-Käfer zulegt, passt das bestens ins Bild: Charlie ist einfach nur uncool und weiß das auch selbst. Bald jedoch erweist sich, dass in dem alten Käfer kein Dudu oder Herbie steckt, sondern weit mehr: ein zunächst völlig verschüchterter Autobot, der der letzten Schlacht zwischen Optimus Prime und seinen Feinden, den Decepticons, entkam und auf der Erde des Jahres 1987 Zuflucht gefunden hat, wo er bei einem alten Schrotthändler in der Ecke verstaubt, bis Charlie ihn findet und billig ersteht. Sie versucht, nachdem sie verblüfft feststellen durfte, wie fix er sich zu einem Autobot transformieren kann, ihren neuen Freund zunächst vor den Augen einer zweifellos entweder irritiert oder aggressiv reagierenden Öffentlichkeit zu verstecken, doch spätestens als zwei feindliche Decepticons auftauchen, die aus dem Käfer das Versteck von Optimus Prime herauszupressen versuchen, ist klar, dass der von ihr Bumblebee genannte Kleinwagen noch Großes wird vollbringen müssen und dass es Charlie eher nicht gelingen wird, Freunde und Familie aus dem Drama, das sich anbahnt, herauszuhalten ...
Das 3-D-Effektometer schlägt bei „Bumblebee“ nur im unteren grünen Bereich aus, auch Überraschungsmomente sucht man in Anbetracht der bekannten Vorbilder vergeblich. Deswegen tut es dem Film auch so gut, dass er sich mit Hailee Steinfeld für die Hauptrolle einen echten Schauspiel-Hochkaräter ausgesucht hat. Nicht nur VW-Nostalgiker nehmen der jungen Darstellerin (die sich als Kind bereits in „True Grit“ gegen böse Unholde zur Wehr setzen musste) die tiefe emotionale Bindung an das keineswegs seelenlose Maschinenwesen als hochplausible Seelenregung ab. Man benötigt aber natürlich nicht so viele Taschentücher wie bei „E.T.“.
Fazit: Kurzweiliges, jugendfreies Spektakel, keineswegs nur für Technik- und Action-Verliebte.