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Isabelle D.
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4,0
Veröffentlicht am 6. Oktober 2018
"Champagner & Macarons: Ein unvergessliches Gartenfest" von Agnès Jaoui hat zwar im Deutschen einen schauderhaften Titel, ist aber ansonsten richtig gut. Ich weiß wirklich nicht, warum man aus "Place Publique" ("Öffentlicher Platz") so einen saudämlichen Oh-la-la-Baguette-Jeanette-Chanson-Amour-Tralala-Tröt machen musste. Glauben die Übersetzer, die Leute gehen nur in französische Filme, wenn da so klischeemäßig eins der 5-6 Wörter vorkommen, die noch vom Schulfranzösisch übriggeblieben sind? Grummel.
Na gut, aber nun zurück zum Film: Ich habe ihn gestern im Rahmen des Filmfests Hamburg gesehen und war richtig begeistert. Auf einem Gartenfest prallen verschiedene Charaktere, Lebensentwürfe, Lebensphilopsophien und Generationen aufeinander. Das sorgt natürlich für ordentlich Konfliktpotential, das sich im Verlauf des Abends immer weiter hochschaukelt und schließlich explodiert. Obwohl äußerlich nicht viel passiert, entwickelt sich auf diese Weise eine Spannung. Und man kann sich als Zuschauer mit den Figuren identifizieren und sich positionieren.
Es geht um linke und rechte Politik, frühere Ideale, die zu Zynismus werden - oder verbissen verteidigt werden. Es geht um Erfolg - und das Nachlassen desselben. Es geht ums Älterwerden, und was es mit Männern und Frauen macht. Und nicht zuletzt geht es auch um das Öffentlichmachen des eigenen Lebens. Da merkt man dann auch, warum der französische Titel so passend ist.
An manchen Stellen kugelt man sich vor Lachen, an anderen Stellen bleibt es einem im Hals stecken. Aber die ganze Zeit hat man den Eindruck, es mit echten Menschen zu tun zu haben.
Fazit: Ein lebensnaher, großartiger Film. Lohnt sich!