"mother!" ist ein Film, zu künstlich um noch Echt zu sein. "mother!" ist ein besonderes Filmerlebnis. Im Vorfeld wurden ja schon die unterschiedlichsten Stimmen laut, positiv und negativ. Und auch ich muss zugeben, nach dem Film musste ich auch erst einmal verdauen was ich da gesehen habe. Denn der Film ist keine leichte Kost und schafft es wirklich bis zum Ende zu verwirren. Ständig muss man sich fragen was man da denn eigentlich sieht. Es ist wirklich schwierig über "mother!" zu reden ohne zu viel zu spoilern, deshalb werd ich auf den Inhalt gar nichts groß sagen, außer dass er erwartbare Dimensionen erreicht, die so typisch für Darren Aronofsky. Aronofsky sind, macht er ja keine einfachen Filme, sowohl vom verstehen als auch vom Inhalt oder der psychischen Intensität. "Pi", "Requiem for a dream", "The Fountain" oder auch "Black Swan" sind da ja die besten Beispiele und auch "mother!" reiht sich hier ein. Er setzt sogar noch einen drauf. Darstellerisch ist der Film großartig. Sowohl Lawrence als auch Bardem spielen ihren Part großartig und überzeugen und auch im weiteren ist der Film bis in die kleinste Rolle perfekt besetzt. Optisch ist der Film ebenfalls ordentlich, reduziert sich der ganze Film doch auf das alte, romantische aber auch gruselische Landhaus. Der Film lässt sich kaum in eine Zeit einordnen, er wirkt zumindest sehr zeitlos.
Vieles an dem Film wirkt oft und das ist das Problem, viel zu inszeniert. Hat man einmal verstanden worum es in "mother!" geht, dann kann man sich den Film ruhigen Gewissens auch ein zweites Mal anschauen, aber dann ist auch alles endgültig erzählt. Den am Ende steckt hinter "mother!" weit weniger Tiefgang, als eine Neuinterpretation, die aber bewusst so künstlerisch inszeniert ist, dass der Film künstlich wirkt und nicht mehr echt. Man muss bei diesem Film wieder ganz besonders aufpassen, denn es verstecken sich darin unzählige kleine Details, die man leicht übersieht. Der Film versucht eine philosophische Tiefe zu erreichen, was ihm nur begrenzt gelingt. Er steigert sich eher in ein spirituelles Bild hinein. Die Meinung im Publikum ging danach übrigens auch heftig auseinander. Also an der Kontroverse ist was dran. Kurz: "mother!" vom großartigen Darren Aronofsky, ist ein interessantes Psychospiel, das versucht eine philosophische Tiefe zu erreichen, daran aber scheitert, da der Film bei der Neuinterpretation seiner Vorlage viel zu künstlich wird, als dass man ihn noch als authentisch sehen kann. Eher wirkt er wie der Versuch Intellektuell zu sein, woran er am Ende aber scheitert. Dennoch in einer beklemmenden Atmosphäre, sind es vor allem Bardem und Lawrence die den Film tragen und ihn bis zum Ende spannend machen. Der Film erreicht nicht Aronofskys Meisterwerke "Requiem for a dream", "Black Swan" oder "Pi", ist aber ein wahrhaftiger Lichtblick im modernen Kino und überstrahlt den mäßigen "Noah". "mother!" ist nicht einfach und wird die Gemüter spalten, aber das ist auch mal wieder gut.
Und kurz ein Spoiler zur Handlung. Im Grunde dreht sich der Film um die Bibel und alles in dem Film steht Symbolisch für etwas oder jemanden in der Bibel: Gott, Die Erde, Adam und Eva, die Apokalypse. Daraus hätte man mehr machen können, aber am Ende wirkt der Film wirklich nur so als habe Arronofsky versucht schlicht die Bibel auf eine neue herausfordernde Art zu adaptieren, ohne damit einen Sinn zu verfolgen, was den gesamten Film am Ende wie nur eins wirken lässt: Künstlich.