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    Ich, Daniel Blake
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    Andreas S.
    Andreas S.

    10 Follower 179 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 18. Dezember 2024
    Junge, Junge. Was für ein Downer. Das Schlimmste ist, dass sich solche oder ähnlich gelagerte Dramen tagtäglich in unserer auf Hochglanz polierten Wohlstandsgesellschaft abspielen. Der Film spielt im trostlosen Norden Englands. Ich glaube allerdings nicht, dass es hierzulande viel besser läuft für Leute, die wie auch immer in die Mühlen der staatlichen Wohlfahrt geraten. Schrecklich. Horror. Echter Horror. Man sollte den Film nur schauen, wenn man an dem Abend nichts mehr vorhat. Zu heftig wirken die unzähligen Treffer in der Magengrube nach.
    So lange Reichtum und Macht nicht im Einvernehmen aller Menschen begrenzt werden, tummeln sich auf der einen Seite überflüssige Superstars, Geldhaie, Kirchenfürsten, selbstsüchtige Politiker inklusive ihrer devoten Lakaien und anders entartete machtbesessene Spackos und auf der anderen Seite Daniel Blake und die unzählige Menschen, die auf der Schattenseite unserer Gesellschaft gelandet sind. Ich befürchte allerdings, dass es so bleibt wie es ist. Oder sogar schlimmer wird.
    Ein harter, unerbittlicher Film, der schon fast körperliche Schmerzen bereitet. Aber schon auch ein stilles aber grausames Meisterwerk.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 20. Februar 2017
    Beinhartes Sozialdrama um den Kampf eines einfachen Mannes gegen willkührliche, erniedrigende Bürokratie. Dabei auch formal in der zurückhaltenden Regie und der Betonung der dem Menschen gegenüberstehenden Strenge der Architektur beachtenswert. Innerhalb der Tristesse jedoch finden sich einzelne Momente menschlicher Verbundenheit, welche die Figuren vor dem absoluten Ruin bewahrt.
    Daniel P.
    Daniel P.

    82 Follower 227 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 30. Dezember 2016
    Der Film zeigt eindrücklich wie man in die Mühlen der Bürokratie geraten kann. Daniel Blake war ein einfacher Arbeiter, wurde krank und fand sich in einer Zwickmühle wieder. Der Regisseur zeigt uns sein Leben aus einer sehr nahen Perspektive und ungefiltert. Auch in seiner aussichtslosen Situation gibt Daniel die Hoffnung nicht auf, viel mehr schafft er es diese sogar noch weiter zu geben. Der Film lebt durch seine Authenzität, die Darsteller lassen ihr Schauspiel vergessen. Genial und wichtig.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 14. März 2017
    Die Schauspieler:

    Insgesamt begnügt sich „Ich – Daniel Blake“ mit einem sehr überschaubaren Cast, der aber viele der hochbezahlten „Traumfabrik“ Darsteller aus Übersee an die Wand spielt. Der Brite Dave Johns übernimmt in seiner ersten Filmrolle den Part des titelgebenden Protagonisten Daniel Blake und brilliert in seiner Aufgabe, den „Jedermann“ überzeugend darzustellen. Johns agiert in einer gekonnt lakonisch, dramatischen Art, die ihn von der ersten Sekunde an zum absoluten Sympathieträger werden lässt, mit der er das Publikum mit jeder Szene mehr und mehr in seinen Bann schlägt und darauf warten lässt, was Daniel Blake wohl als nächstes tun wird. Die ebenfalls noch unbekanntere Hayley Squires spielt die zweifache, alleinerziehende Mutter Katie. Mit abgekämpfter Optik und auf so mühelos wirkende doch brillante Art und Weise, zeigt Squires das Bild einer beinahe hilflos verzweifelten Mutter. Dies ergänzt sich wundervoll mit dem glänzenden Schauspiel von Dave Johns und beschert uns ein geniales Schauspielpärchen, das ohne Glamour und Hollywood Pomp auskommt. Absolut erwähnenswert - die Jungschauspielerin Briana Shann, welche die Rolle von Katie`s Tochter Daisy spielt. Shann positioniert sich in ihrer Rolle als Kind aus sehr schwierigen Verhältnissen, mit trauriger Mimik, jedoch einem hoffnungsvollem Unterton folgend, toll ins Ensemble.

    Der Film:

    Regisseur Ken Loach zeichnet in „Ich – Daniel Blake“ ein farbloses und ungeschöntes Bild, das in konsequenter Weise die Defizite des von Tony Blair erschaffenen Sozialsystems mit Bestrafungsmethodik – Entzug der Sozialleistungen - aufzeigt. Schritt für Schritt wird auf sehr bedrückende Art visualisiert, zu welcher Farce das mittlerweile, für den Otto Normalverbraucher beinah unüberwindbare, aufgeblähte Sozial - und Zweiklassengesundheitssystem geworden ist. Der Titelheld wird in dokumentarischem Erzählstil auf Schritt und Tritt begleitet während er sich, nach einem Herzanfall und aufs arbeitstechnische Abstellgleis geschoben, durch die Kloake der nervenzermahlenden staatlichen „Hilfsmühlen“ quält. Hierbei greift Regisseur Loach gezielt zu keiner Hintergrundmusik, um die Szenen nicht zu verwässern oder unnötig emotional darzustellen. Die Dramatik stellt sich mit jeder Einstellung selbst dar und lässt den Zuschauer im Lauf der Handlung beinah selbst mürbe werden. So finden wir uns mit Blake in einer für ihn nicht mehr greifbaren Welt, die den hart arbeitenden Mann aus der Mittelschicht, fallen lässt wie überreifes Obst. Hierbei stellt sich immer wieder die starke Chemie zwischen den Hauptdarstellern in den Vordergrund, von welcher der Film ganz eindeutig seine Energie bezieht. Als Relikt aus analogen Zeiten, kämpft der Held des Films gegen eine digitalisierte Welt, in der sich die fortschreitend alternde Arbeiterklasse wenig bis gar nicht mehr zurechtfindet und im Strom von Smartphones, Online Bewerbungen und Internetbasiertem Formularwahnsinn zu versinken droht. Die ungesüßte Darstellung von unverschuldeter Mittellosigkeit, dem alles beherrschenden zusätzlichen Druck, Kinder nicht mehr ordnungsgemäß versorgen zu können und das Abrutschen in asoziale Verhaltensmuster machen „Ich – Daniel Blake“ zu einem brillanten Sozialdrama, in dem sich ab und wann sogar noch Platz für feinsten britischen Humor findet. Speziell Szenen mit den zu anscheinend leblosen Maschinen mutierten Angestellten der verschiedenen Ämter, zaubert dem Zuseher aufgrund des Wortwitzes und des resignierenden Sarkasmus von Blake, das eine oder andere Mal ein Schmunzeln ins Gesicht. Gerade diese Szenen sind es aber, die einen gewissen Punktabzug der Bewertung darstellt, da sich Regisseur Loach in immer wiederkehrender Weise zum Richter über Menschen aufschwingt, die möglicherweise selbst Gefangene in einem zu Tode reformierten System sind aus dem es, obgleich der Betroffene Mitgefühl zeigen möchte es sein eigener beruflicher Stand es aber nicht zulässt, kein Entkommen gibt. Mit ungeschönter Methodik werden hier „normale“ Bürger und Beamte gegenübergestellt, die schon beinahe den Eindruck erwecken es handle sich um seelenlose Zombies und die am Leben gebliebenen Gejagten. Genau diese „am Leben gebliebenen“ Menschen in Daniel`s und Katie`s unmittelbarer Umgebung, werden immer wieder für herzergreifende Szenen genutzt, die dem Glauben auf die Sprünge helfen sollen, dass die Hoffnung doch noch nicht ganz verloren zu sein scheint.

    Fazit:

    „Ich – Daniel Blake“ ist ein fein kreiertes Sozialdrama der besonderen Art, welches in ungeschönter Form die bitteren Abgründe und die Falschheit eines Wohlfahrtsstaates zeigt, welcher Menschen, die stets ihren Beitrag geleistet haben um besagten Staat überhaupt erst funktionsfähig zu halten in die schiere Verzweiflung treibt, jedoch oft durch kleine zwischenmenschliche Gesten noch ein kleines Licht in der grausamen Dunkelheit der Mittellosigkeit brennen lässt…..
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