Ich habe gestern endlich "Plötzlich Papa" und muss sagen, dass er fast an "Ziemlich Beste Freunde" herankommt. Fast. Hier ist warum:
Der Film ist witzig gestaltet, kann aber auch an den passenden Stellen sehr emotional sein und ernste Töne anschlagen, ähnlich wie man es von "Ziemlich Beste Freunde" gewohnt ist. Er hat somit alles, was man von einem solchen Film erwarten kann. Omar Sy, der im oben genannten Film bereits gekonnt den heiteren, ironischen Driss verkörperte, geht in dieser Rolle erneut voll auf. Ist sein Samuel am Anfang des Films noch ein kindischer, verantwortungloser Frauenheld (in einer Szene lässt er seine frisch übergebenes Baby an der Rolltreppe einer U-Bahn Station liegen) wandelt sich seine Rolle im Laufe des Film komplett: zu einem liebevollen Vater, der seine Tochter über alles liebt und alles für sie tun würde. Zwar blitzt diese Verantwortungslosigkeit gelegentlich nochmal auf, wenn er beispielsweise wegen seines Jobs als Stuntman seine Tochter die Schule schwänzen lässt, jedoch tut er all dies nur, um jeden Moment im Leben seiner Tochter magisch zu gestalten. Sy meistert die Rolle des liebevollen und besorgten Vaters grandios, was wohl daran liegt, dass es sich bei ihm um einen guten und facettenreichen Schauspieler handelt. Auch die Chemie mit seiner Filmtochter Gloria Closton stimmt und sie weiß in ihrer Rolle ebenfalls zu überzeugen. Überhaupt sind die Schauspieler hier alle gut besetzt bis hin zu dem etwas versauten, aber liebevollen Homosexuellen Bernie.
Nach all dem Lob muss ich hier aber auch zwei negative Dinge anmerken, die zur Folge haben, dass der Film insgesamt ein bisschen schlechter abschneidet als "Ziemlich Beste Freunde". Aber nur ein bisschen.
1. Die Darstellung der Mutter. Sie taucht 8 Jahre, nachdem sie Samuel ihr gemeinsames Kind übergeben hat, wieder auf, ohne auch nur ein einziges Mal ihre Tochter gesehen zu haben. Ihre Begründung ist dabei mehr als unglaubwürdig: "Ich habe den Druck einfach nicht mehr ausgehalten". Das lässt sich zwar in gewisser Weise noch nachvollziehen, aber doch nicht 8 Jahre! Der Gipfel der Lächerlichkeit ist dann, wenn besagte Mutter
vors Gericht zieht, um um das Sorgerecht zu kämpfen.
Hallo!
2. Bedenkt man das der Film ab 0 Jahren freigegeben ist, könnte dem einen oder anderen Kinobesucher die teils sehr derbe Sprache sauer ausstoßen. Auch wenn es mich jetzt nicht gestört hat, stelle ich mir doch Eltern vor, die diesen Film mit ihren Kinder anschauen.
Fazit: Lässt man diese kleineren Kritikpunkte beiseite, so ist "Plötzlich Papa" ein sehr lustiger und hoch emotionaler Film, den man, ähnlich wie "Ziemlich Beste Freunde" immer wieder anschauen kann, ohne dass Langweile aufkommt. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle nochmal warnen: Der Film hat gegen Ende einen Twist, der einem Schlag in die Magengrube gleicht. Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen: "Die können's halt, die Franzosen und viel Spaß im Kino!