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    The King's Choice - Angriff auf Norwegen
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,5
    Veröffentlicht am 17. April 2017
    In Kriegsfilmen kann man viel falsch machen. Zu einseitige Darstellungen, zuviel Gewalt, zu wenig Substanz. Erik Poppe vermeidet diese Klischees weitestgehend und konzentriert sich ganz auf seine Figuren, anstatt pauschale Urteile zu fällen oder das nächste Schlachtgemälde abzuliefern. Der von Jesper Christensen auch optisch sehr ähnlich verkörperte König Haakon ist kein fehlerfreier Sympathieträger, vielmehr zweifelt er immer wieder an sich selbst und muss trotz seines fortgeschrittenen Alters erst lernen das zu tun, wozu sich das Parlament längst nicht mehr in der Lage sieht. Aber auch die Gegenseite wird gehört. Anstatt permanent idealistische Patrioten auf geifernde Nazis treffen zu lassen darf Karl Markovics, der sich spätestens seit "Die Fälscher" für Historienfilme aller Art empfohlen hat, einen einigermaßen facettenreichen getriebenen Charakter spielen, der bis zuletzt an eine friedliche Lösung der Situation glaubt. Dabei muss er sich gegenüber einflussreichen Militärs und dem Führer selbst behaupten, die neben dem vorgetäuschten Schutz Norwegens vor "britischen Aggressoren" auch an der Lage und den Rohstoffen des Landes interessiert sind.

    Digitale Schlachten sind längst kein Privileg großer Hollywoodproduktionen mehr, ihr Einsatz beschränkt sich hier allerdings auf das Nötigste. Selbst die häufigen Schwarzblenden mit Datums-, Zeit- und Ortsangabe wären nicht zwingend nötig gewesen, um die zunehmende Bedrohung zu veranschaulichen. So verpasst Poppe seinem Kriegsdrama trotz dokumentarischem Kameragewackel eine jederzeit kinotaugliche Optik, die interessierte Zuschauer auch manchen längeren Dialog aushalten lässt. Die Handlung verliert nie ihre Hauptfigur aus dem Blickfeld, auch wenn sich ein recht spät eingeführter zusätzlicher Handlungsstrang um einen jungen norwegischen Soldaten eher nach einer gewollten Verlängerung der Spieldauer anfühlt. Doch selbst diese Szenen gelingen trotz gelegentlichem Kampfgetümmel stets gefühlvoll, ohne in sentimentale Kriegsnostalgie abzudriften.

    Damit gelingt dem Film ein anschauliches Porträt eines Monarchen, der trotz seiner eigentlich nur repräsentiven Funktion plötzlich über das Schicksal seines Landes entscheiden muss und seinen Entschluss vor allem von seinem Sohn Prinz Olav (Anders Baasmo Christensen) hinterfragt sieht. Bis zuletzt behält Haakon trotz aller Notlagen die Würde seines Amtes bei und zieht schließlich auch die Konsequenzen aus seiner Entscheidung. Neben "Max Manus" und "Unter dem Sand" darf sich "The King's Choice" (dessen Originaltitel übrigens eine kleinen Spoiler über die tatsächliche Entscheidung des Königs enthält) also in die Riege erstklassiger skandinavischer Filme mit Weltkriegsthema einreihen.
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