Schon als dieser Film erstmals angekündigt wurde fragte man sich, ob eine Story über eine furzende Leiche mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten irgendetwas anderes als dämlich sein kann. Von den beiden Regisseuren hatte man im Spielfilmgeschäft noch nicht viel gehört, doch das Casting von jungen Schauspielgrößen wie Daniel Radcliffe und Paul Dano verhieß, dass das Experiment zumindest interessant werden könnte. Tatsächlich ist "Swiss Army Man" eine berührende und zugleich verrückte Tragikomödie, die, von kleineren Längen abgesehen, erstaunlicherweise meistens hervorragend funktioniert. Alles was Manny kann und tut (Holzhacken, schießen, Wasser spenden, Feuer machen, einen Jetski ersetzen ...) funktioniert zumindest im Rahmen der Erzählung und während sich die beiden langsam näher kennenlernen, erfährt man die tragischen Hintergründe von Hanks Geschichte, der seinen Namen übrigens aufgrund von Tom Hanks Auftritt in einer ganz ähnlichen Situation in Robert Zemeckis Film "Cast Away - Verschollen" erhielt.
Explosive Kreativität zeigen die Macher nicht nur in der kreativ konstruierten Handlung, auch die A-Capella-Filmmusik, die immer wieder mit dem interagiert was die beiden Hauptdarsteller tun und sagen, sowie die liebevollen Basteleien, in denen Hank mit Manny Schlüsselelemente seines Lebens nachspielt, sprechen von einem kreativen Geist, wie er dem Kino einfach gut tut. Erst gegen Ende droht die Auflösung in allzu bekannte Schemata abzudriften. Kurz vor Schluss reißt das Regieduo Daniels das Ruder aber noch mehrmals herum, so dass der Zuschauer sich mit einem Grinsen seinen Teil denken darf und nicht zuviel vorgekaut bekommt. Hat man sich einmal auf das denkwürdige Konzept des Films eingelassen, dann funktioniert die Grundidee genau so wie sie ist, auch wenn es zunächst schwer zu glauben scheint.
Ja, es ist unter anderem ein Film über eine furzende Leiche, zugleich aber auch eine wunderschöne, traurige, vor Lebensfreude sprühende und trotzdem feinfühlige Geschichte, in der Kinofans außerdem noch allerhand Anspielungen auf andere Filme finden dürfte. Daniel Radcliffe spielt sich nach "Imperium" einmal mehr gekonnt von seinem Harry-Potter-Image frei, während Paul Dano auf seine bisher ohnehin schon sehenswerte Karriere noch eins draufsetzt.