Claire Denis neuster Film ist wohl einer, der die Massen spalten wird und heftige Diskussionen auslösen wird. Das Sciencefiction Drama bewegt sich irgendwo zwischen Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" und Nolans "Interstellar" und dennoch kann man es mit den Filmen überhaupt nicht vergleichen. Der Film dreht sich um Monte, gespielt von Robert Pattison, der als Teil einer Crew von Schwerverbrechern auf einer Mission im All unterwegs ist, deren Ziel es ist ein schwarzes Loch zu erreichen um dort eine neue Energiequelle für die Erde zu gewinnen. Unter den Gefangenen ist auch eine Ärztin, die von Juliette Binoche gespielt wird, die krampfhaft versucht Leben zu erzeugen. Denis erforscht in ihrer Film die menschlichen Triebe und der Verlust der Sexualität, bzw. der zwischenmenschlichen Liebe. Körperkontakt ist untersagt und die Männer dürfen im Austausch gegen Pillen Sperma abgeben, welches Binoches Figur benutzt um damit die Frauen zu befruchten. Hier geht es um Fortpflanzung, ohne das die Menschen noch in intime Interaktion untereinander treten. Ihre Triebe reduziert und nicht auszuleben könnend wie es die Natur vorgeschrieben hat, hat dies schnell eine Verrohung zur Folge, die im aggressivem Verhalten mündet. Die Triebe werden nur noch durch eigen Befriedigung erfüllt, das Begehren nach Anderen unterbunden. Und selbst diese Befriedigung wird in einer wirklich schockierenden und abstoßenden Szene noch einmal auf die Spitze getrieben, wenn die Ärztin sich in einer sogenannten "Fuck-Box" selbst befriedigen lässt. Denis schafft es hier eine wirklich interessante Studie zum Thema Sexualität, Leben und Zerstörung, aber auch dem künstlichen Schaffen von Leben zu kreieren, die den Zuschauer erschüttern lässt. Es sind die wenigen Momente zwischen Monte und seiner Tochter, die ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Liebe transportieren, betrachtet man, dass Monte sich bewusst nicht der Abgabe seines Spermas verpflichtet hat, weil er glaubt daraus stärker zu werden, aber genau er es ist, der am Ende das Leben erschafft, so hat auch dies ein tieferen Sinn. Wobei in der Figur des Monte auch eine kleine Schwäche es Filmes steckt, denn genau dann wenn die Rücklenden mit der Besatzung kommen wirkt er eher farblos und wie eine Randfigur. Optisch muss man sich an den Film gewöhnen, denn er Stil ist schon sehr einzigartig und besonders. So hat er auf Grund seiner billig aussehenden Effekte seinen eigenen Charme, die eben auch dem geringen Budget geschuldet sind. Dies sieht man dem Film auch an. Fazit: "High Life" ist ein besondere Mischung aus Gewalt und Trieben, aus Blut und Ekel, aus Sexualität und Verrohung. Ein Film mit interessanten philosophischen Aussagen und viel Symbolcharakter, den man unbedingt gesehen haben muss.