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    Der Nachtmahr
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    3,4
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    Michael K.
    Michael K.

    49 Follower 258 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 19. Juni 2016
    Trotz der innovativen und in der Tat eindrucksvollen Gestaltung hat 'Der Nachtmahr' bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Es fehlt nämlich weitgehend eine wirklich stringente Dramaturgie, die Handlung und auch die Szenenfolge wirken ziemlich zusammengewürfelt. Zudem ist dieser Film meines Erachtens nicht so spannend, wie es das Genre vesprechen würde: spoiler: Der Nachtmahr selbst ist in keinster Weise gruselig, sondern wirkt eher wie ein seltsames kleines Baby,
    was ja auch dem Symbolismus des Films entspricht. Dieser Symbolismus kommt aber nicht klar zur Geltung. 'Der Nachtmahr' ist einer von vielen Filmen, bei denen ich mir dauernd überlegen musste, wie jetzt die aktuelle Szene gerade einzuordnen ist und was sie dem Zuschauer sagen will. Das ist aber nicht das, was ich am Kino faszinierend finde und was die Stärke des Kinos ausmacht. Kino ist meines Erachtens dann stark, wenn es komplexe Themen mitreißend und klar darstellt, das ist bei diesem Film nur in der innovativen Machart der Fall.
    Kinobengel
    Kinobengel

    459 Follower 550 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 5. Juni 2016
    Regisseur Akiz präsentiert mit „Der Nachtmahr“ einen deutschen Psycho-Thriller.

    Die 17-jährige Tina (Carolyn Genzkow) feiert gerne, wird aber von einigen Personen ihres Umfelds nicht ernst genommen. Drogen sind im Spiel, mit Adam (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) war mal was. Immer wieder hört Tina nachts Geräusche und fürchtet sich vor einem seltsamen Wesen. Gegen die Angst muss ein Psychiater (Alexander Scheer) helfen.

    Akiz gibt seinem Publikum einige Rätsel auf. Seinem Publikum? Für die breite Masse ist der Film nicht gemacht, denn eine geradlinige Story mit einer Paradelösung im Finale bietet der Regisseur nicht an. Da bleibt das Popcorn so manchem im Halse stecken. Das Erwachsenwerden ist nicht unergründlich, aber für einen Teenie zunächst mal schon. Pubertät, Beziehungen, mangelndes Selbstwertgefühl, Ängste, eine mögliche Schwangerschaft waren die Themen vieler Filme. Nun kommt eine Art greises Embryo dazu, welches auch Verhaltensweisen von E.T. zeigt und das mit Tina seelenverwandt zu sein scheint. Was macht der Regisseur? Mit Stroboskoplicht, wummigen Beats, labyrinthischer Szenerie und verwirrender Chronologie schlägt Akiz auf die Kinogänger ein. Und doch ist das Werk so raffiniert angelegt, dass nach dem Abspann reges Interesse daran besteht, das Gebotene für sich selbst und andere zu erklären, zu entwirren und zu interpretieren. Das hat Kultpotenzial.

    Nicht nur die Eltern (Arnd Klawitter, Julika Jenkins) und der Psychiater wirken in ihrem Verhalten klischeehaft. Schlecht gemacht? Oder können diese Figuren und vieles mehr gesteigerte Erscheinungen aus der Welt der unverstandenen Tina sein? Am besten schönreden, gut erkennbar ist das jedoch nicht immer.
    Akiz hat nach eigenen Angaben zunächst das Wesen in seiner Vorstellung und erst danach die Geschichte geschaffen. Einige Szenen sind genial verlinkt, andere äußerst einfallsreich, wiederum andere haben etwas unfreiwillig Komisches. Und das Wesen selbst? Mehr Versteckspiel à la M. Night Shyamalan wäre für „Der Nachtmahr“ besonders im hinteren Abschnitt des Films schwer denkbar.

    Mit Carolyn Genzkow ist Akiz ein richtiger Glücksgriff gelungen. Die Hingabe der jungen, aber schon erfahrenen Schauspielerin bringt vor allem mit Körpersprache die Eindrücke der Tina dem Publikum näher und hebt damit das Niveau des Werks. So sehr unstet das Teenagerleben auch sein kann, Tina ist die von Carolyn Genzkow perfekt ausgefüllte Konstante der in alle Richtungen übersprudelnden Geschichte. Und das ist dem scheinbar inszenierungswütigen Akiz gutzuschreiben.

    Deutsche Genre-Filme haben es schwer. „Stereo“ von Maximilian Erlenwein ist ein Negativbeispiel. Nach dem beinahe meisterlichen „Victoria“ von Sebastian Schipper ist „Der Nachtmahr“ ein guter Beitrag pro deutscher Film.
    Gnoffo
    Gnoffo

    1 Follower 7 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 29. Mai 2016
    E. T. lässt grüßen (ganz kurz auch im Film zu sehen) :)
    Ebenso David Lynch, Kafka und die schwarze Romantik.
    "Der Nachtmahr" befindet sich in der guten Tradition des deutschen fantastischen Films.

    Mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin, einem expliziten Soundtrack (Alec Empire - this film was made to be played loud) und dem Mut, sich selbst in keine Genre-Schublade pressen zu wollen. Wer einen reinen Horrorfilm erwartet, wird enttäuscht werden. Dafür gibt es aber zig andere Interpretationsmöglichkeiten - das macht den Film so stark.

    Dass der Film keine Förderung bekam und auch von der Filmakademie ignoriert wurde, spricht nur für ihn.

    Außerdem: Mit Kim Gordon als Englisch-Lehrerin!

    Und meinen speziellen Respekt für W. G. Ochsenknecht.
    Zach Braff
    Zach Braff

    317 Follower 358 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 25. Mai 2016
    Der Trailer hat viel versprochen. Der Film hat viel geliefert. "Der Nachtmahr" ist für mich der beste deutsche Film der jüngsten Vergangenheit. Er spielt förmlich mit den Konventionen des Films und vermischt dabei mehrere Genres miteinander zu einem atemberaubenden Gesamtkunstwerk. Den anfänglichen Warnungen wird Akiz' Werk schon nach wenigen Minuten gerecht und ballert den Zuschauer mit dröhnenden Bässen und hektischem Strobolicht zu, sodass man sich fragt ob man die nächsten 90 Minuten ohne bleibende Schäden überleben wird. Zum Glück für Augen und Hirn bleiben diese energiegeladenen Szenen jedoch zeitlich begrenzt und weichen immer wieder ruhigeren Momenten, die aber nicht weniger Power aufweisen. Akiz spielt dabei wunderbar immer wieder mit Traum und Wirklichkeit. Man kann sich sehr gut in Tina hineinversetzen, die ebenfalls die Grenzen zwischen Realität und Fantasie vor sich verschwimmen sieht. Carolyn Genzkow macht ihre Sache dabei überragend und trägt mit ihrer Performance den Film von Anfang bis Ende. Die Figur des Nachtmahrs, die noch vor allem Anderen, bereits vor gut 15 Jahren von Akiz gestaltet wurde, mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, erfüllt dann aber mehr und mehr seinen Zweck und kristallisiert sich zu einem absolut passenden Bildnis. Alles in allem ist es wirklich bemerkenswert, was hier mit einem Budget von 83.000€ (!), was im Vergleich zu heutigen Produktionen ein Witz ist, geschaffen wurde... und zwar ein Genre-Film, der seines gleichen sucht und vielleicht noch am ehesten mit "Donny Darko" auf Speed beschrieben werden kann. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr solcher Filme in Deutschland produziert werden. Es wäre wirklich wünschenswert!
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