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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 20. Juli 2017
Überwältigendes Drama, welches durch die Verknüpfung individueller und politischer Themen zahlreiche Ansätze für Reflexionen über moralisches Handeln, Politik wie auch Leidenschaft und Freundschaft bildet. Davon abgesehen ist The Promise aber vor allem visuell und erzählerisch überwältigend, nimmt Anteil am Schicksal der Figuren und fokussiert sich eher auf Charakterentwicklung als auf kurzfristige Spannungsmomente.
Wuchtiges Liebesdrama vor den Hintergrund trauriger Geschichte. Starker Cast und genaue ,korrekte Ausstattung jedes einzelnen Bildes. Bild- und tongewaltig kommt dieses Werk, und doch stellt sich insgesamt die Frage, ob die Verbringung beider Themen (Liebesdrama und Völkermord) wirklich gelungen ist ... für einen Spielfilm der unterhalten will? Trotzdem sehr sehenswert.
An sich ist die Idee des Filmes sehr mutig, aber am Ende traut sich der Film leider nicht genug aus seiner Thematik zu machen. Der Film hätte viel kritischer mit dem Konflikt und dem Massenmord der Türken an den Armeniern umgehen müssen. Am Ende ist der Film nur solide, aber mit Oscar Isaac und Christian Bale auch wunderbar besetzt in den Hauptrollen.
Es gibt viele Wege die Schrecken eines Krieges abzubilden. Das Grauen für sich sprechen zu lassen hat sich in vielen Fällen bewährt. Auch diesem Film hätte ein bisschen mehr davon gut getan, denn selbst die gediegene Kameraarbeit, die spanischen (!) Drehorte und die vielfältigen Auftritte bekannter Darsteller mit gefühlt orientalischem Aussehen und Akzent können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "The Promise" hauptsächlich das emotionale Standardvokabular Hollywoods bemüht, um seine eigentlich erschütternde Genozid-Geschichte an den Mann zu bringen. Oscar Isaac verleiht den ganzen musikalisch oder dramaturgisch schon eindeutig genug suggerierten Emotionen immerhin eine gewisse Bodenständigkeit. Insbesondere im Epilog sieht man ihm die Last des Geschehens an, die zuvor aufgrund diverser Liebschaften und Verfolgungsjagden ein wenig verloren ging.
Um möglichst viel vom zentralen Konflikt zu zeigen reißt George viele Episoden an, die für sich gesehen schon gute Filme abgegeben hätten. Gerade eine Szene, in der Michael mithilfe eines Zuges entkommt, der andere Armenier in den Tod deportiert, erinnert frappierend an ähnliche Kapitel des Zweiten Weltkriegs, ist nach einige intensiven Momenten allerdings schnell wieder vorbei. Ähnlich ergeht es der Flucht mit Waisenkindern, den Verhaftungswellen in Istanbul, den Todestrecks durchs Unterholz, den Untaten der Armee, der Berichterstattung von Myers und der Rolle der französischen Streitkräfte. Auch wenn es Thema und Absicht des Films vielleicht nicht unbedingt verdient haben - gerade diese Aneinanderreihung einzelner Aspekte lässt den Film eher wie ein zackiges Abenteuer wirken, bei dem der Genozid nur das Hintergrundgeräusch darstellt.
Natürlich ist es löblich bei Erschießungen und dergleichen nicht direkt draufzuhalten. Im Vergleich zu anderen Kriegsfilmen wird der Schrecken der Massenvernichtung aber genau deshalb hier nur selten wirklich deutlich. Dafür darf man allerhand prominentes Personal in diversen Nebenrollen erleben (z.B. Jean Reno als Flottenkapitän mit Vollbart), in einigen spannenderen Episoden ordentlich mitfiebern und am Ende hoffentlich die Erinnerung an das Gesehene bewahren.
Denn wenn der Film mit seinem Übermaß an Erzählwillen und obligatorischen Liebschaften (der verlobte Michael nimmt es in der Großstadt mit der Moral nicht so genau) auch ein wenig austauschbar daherkommt, so ist es doch beachtlich, dass die Vision des mittlerweile verstorbenen armenischstämmigen Produzenten Kirk Kerkorian in diesem Umfang umgesetzt wurde. Möge sie nicht die letzte sein.