Rheinische Fröhlichkeit. Es wird getrunken. Es ist kalt. Aber niemand vertreibt die Kälte. Der Alkohol nicht, die karnevalistischen Frohnaturen nicht. Im Gegenteil, es wird kälter und kälter. Wie ein Strick schnürt sich die Kälte um den Hals. Es gefriert in Deutschland. Ein Gespenst geht um in Deutschland, nein, nicht das, was Karl Marx damit meinte. Die naive und bisweilen groteske Lächerlichkeit einer radikalen Linken hat nichts mit einem Gespenst gemein, kein Horror, nicht einmal ein kleiner Schrecken dieser Möchtegernrevolutionäre durchstreift die Republik. Etwas anderes durchstreift Deutschland. Das Wort vom „Sympathisanten“ geht um. Endlich kann die zur medialen Unternehmermacht gekommene Presse beweisen, was Pressefreiheit wirklich bedeutet. Nicht nur die Millionen Exemplare aus dem Hause Springer haben zur Jagd geblasen: auf alle, die in den Verdacht gerückt werden, mit Baader, Meinhof und den anderen zu „sympathisieren“. „Sympathisant“ und „Intellektuelle“ werden zu bedeutungsgleichen Begriffen erkoren. Heinrich Böll, einer, den insbesondere die Springer-Presse in den Dunstkreis des „Sympathisantensumpfs“ stellte, reagierte – kurz nach Eröffnung des Baader-Meinhof-Prozesses – mit einem Roman, der zunächst im „Spiegel“ veröffentlicht wurde. Ein Jahr später nahmen sich Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta des Stoffes an und adaptierten – in enger Zusammenarbeit mit Böll – den Stoff für’s Kino.
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