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Kinobengel
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3,5
Veröffentlicht am 15. November 2016
Der belgische Regisseur Joachim Lafosse hat das Ehedrama „Die Ökonomie der Liebe“ ins Kino gebracht. Am Drehbuch hat er mitgewirkt.
Die Ehe von Marie Barrault (Bérénice Bejo) und Boris Marker (Cédric Kahn) ist zerrüttet. Für eine räumliche Trennung hat Boris kein Geld. So muss die Familie mit den Zwillingstöchtern Jade und Margaux (Jade und Margaux Soentjens) im selben Haus miteinander auskommen.
...und viel mehr Story gibt es nicht. Die Disharmonie des Paares spielt die Hauptrolle in dem Kammerspiel von Lafosse. Der Regisseur hält die Familie und die Zuschauer im Haus gefangen und baut auch dadurch eine Atmosphäre auf, die durch Regeln und Regelverstöße heiß aufgeblasen wird.
Das Werk funktioniert vor allem, weil Bérénice Bejo und Cédric Kahn eine starke Performance abliefern. Entsprechend nah darf sich die Kamera herantrauen und fängt das Fordernde, das Opponierende und das Mitleiderheischende ein. Auch den Kids knöpft man das Spiel ab. Die Geschichte kommt nicht voran, weil die Eheleute in der Sackgasse stecken und nur die Konfrontation bleibt. Das ist für den Zuschauer schwierig, aber auch bezeichnend. Und deshalb ist „Die Ökonomie der Liebe“ für 100 Minuten begeisterndes Beobachtungskino.
„Die Ökonomie der Liebe“ des wallonischen Regisseurs Joachim Lafosse ist ein Kammerspiel in klassischer französischer Tradition: sehr dialoglastig, starke Emotionen, wenig äußere Handlung.
Der Film wird vor allem von Bérénice Bejo getragen, die dem deutschen Arthouse-Kino-Publikum vor allem aus dem iranischen Scheidungsdrama „Le Passé – Das Vergangene“ bekannt sein dürfte.