Mit Sage und Schreibe 80 Jahren, bringt uns Altmeister Woody Allen tatsächlich noch einen Film ins Kino! Hollywood der 30er Jahre: Der junge Bobby (Jesse Eisenberg) ödet sein Leben in der Bronx an. Er möchte seinen Leben etwas Pep bringen und zieht daher nach L.A. Sein Onkel Phil (Steve Carrell) ist ein einflussreicher Filmmogul und soll seinen Neffen eine Arbeit beschaffen. Aus chronischen Zeitmangel, stellt er ihn seine Sekretärin Vonnie (Kirsten Stewart) zur Verfügung- um die Stadt kennenzulernen. Bobby verliebt sich sofort in die selbstbewusste Vonnie und beide scheinen auf perfekt zueinander zu passen. Was Bobby nicht weiß: Vonnie führt seit einem Jahr eine Affäre mit seinen 25 Jahre älteren Onkel Phil! Nun muss sie sich zwischen den beiden Männern entscheiden...
Wer die Filme von Woody Allen kennt, der weiß, was ihn erwartet. Eine Liebeskomödie mit viel Herzschmerz, Beziehungen die sein sollten, es aber nicht werden können und eine immer wieder betonende Liebeserklärung an New York City! Auch wenn Allens Filme sich oft stark ähneln, ist es immer wieder ein Genuss, sie anzusehen. Seine Filme sind charmant, liebevoll gezeichnet und sprühen nur so vor witzigen Anekdoten über das Leben und die Liebe. Sein neustes Werk "Café Society" ist da nicht viel anders. Neben seiner Vorliebe für New York, bringt er hier jedoch wieder seine Verachtung gegenüber Hollywood eindeutig. Leider ist sein neustes Werk kein großer Knüller geworden. Auch wenn alles drumherum wunderbar passt. Da sich Allen stets auf eine geringe Anzahl an Figuren konzentriert und dabei alles andere gerne ignoriert, ist es sehr wichtig, Schauspieler zu engagieren, die einen Film tragen können. In der Regel hat er dafür ein gutes Näschen. Hier jedoch nicht! Auch wenn Eisenbergs Figur Bobby die Hauptfigur ist, dreht sich alles um Stewarts Rolle Vonnie. Stewart hat jedoch so ungemein wenig Charisma und Ausstrahlung, dass man immer wieder vor der Frage, was denn so toll an ihr ist. Der Zweikampf um sie entfacht und beide würden für sie sterben. Doch was ist so besonders an ihr? Weil sie mit dem Glamour nichts anfangen kann? Dagegen ist ihr Partner Jesse Eisenberg da viel besser drauf. Sein naiver Bobby der die Welt erkunden möchte (und mit einer Prostituirten nicht umgehen kann) macht reichlich Spaß. Steve Carrell ist bekanntlich seit nun mehreren Jahren ein ernstzunehmender Schauspieler. Seinen Philmogul Phil habe ich sofort abgekauft und er sorgt ebenfalls für einige denkwürdige Szenen (Sitz!). Die wunderschöne Balke Lively ist dagegen das komplette Gegenteil von Stewart und passt deutlich besser in diese Welt. Da man in Allens Filmen gegenüber den Figuren immer einen Wissensvorsprung hat, wird der Film zum Teil auch ermüdend. Er will nicht so recht zünden. Als in der zweiten Hälfte Bobbys Mafiosi Bruder eingeführt wird, merkt man schnell an, dass Allen nicht besonders viel eingefallen ist. Auch wenn Allens Handlung nicht gerade innovativ ist und mit besonderen Wendungen glänzt, sieht sein Film fantastisch aus. Wenn man die ganzen Anzüge sieht, die Lichter, die Frisuren, die Partys- dann möchte man am liebsten Teil dieser glamourösen Welt sein.
FAZIT: Altbackene Geschichte über eine Dreiecksbeziehung, eine umkämpfte Frau die völlig lustlos und interessant ist, dafür wunderschöne Bilder von L.A. und noch schönere von New York und 30er Jahre Partys- die nicht prachtvoller aussehen können.