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    Operation Anthropoid
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 7. Februar 2017
    Es ist nicht das erste Mal, dass sich das englischsprachige Kino an den Widerstand im Zweiten Weltkrieg wagt. Bryan Singers "Operation Walküre" machte zuletzt aus Graf Stauffenberg einen Hollywood-Helden, wie er im Buche steht, doch etwas derartiges muss man hier nicht befürchten. Um der Bekanntheit willen wurden natürlich hauptsächlich britische Darsteller für die Titelrollen ausgewählt, die gerade in der ersten Hälfte angenehm unaufgeregte und dennoch eindringliche Erzählung vermeidet jedoch stets Pathos und Oberflächlichkeit. Natürlich war es zu erwarten, dass sich mindestens einer der beiden Agenten in seine zur Tarnung angelachte "Freundin" verliebt, doch diesem obligatorischen Umstand räumt das Drehbuch vergleichsweise wenig Raum ein.

    Zudem sind Kubiš und Gabčik keine glänzenden unfehlbaren Helden. Anfangs meint man sie noch gut einschätzen zu können, doch ihre Erlebnisse gehen keineswegs spurlos an ihnen vorüber. Dornan und Murphy bilden ein glaubwürdiges Gespann, das jedoch auch Zweifel und Angst kennt. Die atmosphärischen Bilder von Prag täuschen nie über die unmittelbare Gefahr hinweg, in der sich alle Beteiligten befinden. Passenderweise bildet das Attentat auf Heydrich nicht den Höhepunkt der Filmhandlung, sondern seine Folgen und Vorraussetzungen sind ebenso Thema. Regisseur und Drehbuchautor Sean Ellis (der hier außerdem noch als Chefkameramann tätig ist) verschweigt auch nicht die Tatsache, dass Großbritannien und Frankreich das Münchner Abkommen zur Annexion der Tschechoslowakei 1938 befürworteten, ohne die Regierung des Landes miteinzubeziehen.

    Ähnlich konsequent folgt Ellis seinen Protagonisten bis in den gnadenlosen Showdown hinein. Sein Herz für die beiden Widerstandskämpfer degradiert die Deutschen entsprechend zu planlos herumlaufenden, symbolisch Instrumente zerstampfenden und Köpfe abschneidenden Bestien, was zwar im Zusammenhang mit den Vergeltungsschlägen nach dem Attentat teilweise durchaus belegt ist, trotzdem aber etliche filmische Klischees bedient. Darüber hinaus ist ihm mit "Operation Anthropoid" ein beklemmender und vor allem in der zweiten Hälfte gnadenlos spannender Weltkriegsthriller gelungen, der den Stoff einem internationalen Publikum zugänglich macht, ohne dabei zu viele Kompromisse einzugehen.
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