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Kinobengel
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3,0
Veröffentlicht am 10. Oktober 2015
Julian Jarrold erzählt mit seinem Film „A Royal Night Out“ (Originaltitel) die Erlebnisse von Prinzessin Elizabeth (Sarah Gadon) - der späteren Queen - und ihrer jüngeren Schwester Margret (Bel Powley) in der Nacht des 8. Mai 1945.
Der 2. Weltkrieg geht zu Ende, das Volk feiert auf den Straßen von London. Die 19 und 14 Jahre jungen Prinzessinnen, die weder Bargeld haben noch jemals eigenhändig Tee aufbrühen mussten, wollen dabei sein und überreden ihre Eltern (Rupert Everett und Emily Watson). Sie entkommen ihren militärischen Aufpassern (Jack Laskey und Jack Gordon) und verlieren sich. Elizabeth versucht mit Hilfe des Fliegers Jack (Jack Reynor), ihre Schwester in der für Königstöchter fremden Welt zu finden.
Märchen über Prinzessinnen gibt es viele. Die meisten handeln von erfunden Figuren in Fantasiewelten mit dem Entwicklungsstand des europäischen Mittelalters. Die Autoren von „A Royal Night Out“ haben ihres in das 20. Jahrhundert auf einen historisch wichtigen Zeitpunkt gelegt und authentische Personen eingesetzt. Der englische Regisseur Jarrold inszeniert die Geschichte als königlich turbulente Verfolgungsjagd durch verschiedene Teile der englischen Metropole inklusive dem verrufenen Soho. Das alles mit opulenter Ausstattung und den Bildern des erfahrenen belgischen Kameramanns Christophe Beaucarne („Das Blaue Zimmer“, „Die Schöne und das Biest“, „Huhn mit Pflaumen“). Schafft es „Lillybeth“ oder schafft sie es nicht? Und was läuft mit Jack? Der Film wird von der Beantwortung dieser Fragen getragen. Einen intensive Auseinandersetzung mit der Bedeutung dieses Tages wird dagegen nicht geboten, ist aber auch nicht erwartbar. Königstreue muss jedoch Thema sein. So wird der Rede des Königs zum Kriegsende auch in der übelsten Spelunke aufmerksam zugehört. Nur Jack hat Probleme damit und erzeugt mehr Konfliktstoff zwischen ihm und der getarnten Thronfolgerin als er zu denken vermag.
Für die Verkörperung der jungen Prinzessinnen wurden um einiges ältere Schauspielerinnen eingesetzt. Die starke Kanadierin Sarah Gadon - gerne von Kultregisseur David Cronenberg gebucht – zeigt so tatsächlich eine reife Elizabeth mit majestätischer Ausstrahlung, die in jeder Nahaufnahme brilliert. Und Bel Powley ist als frühreife, quirlige Margret einfach putzig.
Leider hat sich der Regisseur nicht entscheiden wollen, ober er das Publikum durch eine So-könnt’s-gewesen-sein-Geschichte oder eine Screwball-Komödie führen möchte. Den nachvollziehbar wirkenden und trotzdem mit charmantem Wortwitz unterlegten Passagen der Geschichte ist unnötig viel Klamauk, insbesondere Militärklamauk beigefügt und bringt die Marschrichtung des Gesamtwerks auf Schlingerkurs.
„A Royal Night Out“ ist ein sehr unterhaltsamer Film und nimmt den Kinogänger mit in ein Märchen von 1945 und einer Nacht. Der Erzähler hätte ein besserer sein dürfen.
Hatte soeben das Vergnügen diesen schönen Film sehen zu dürfen. Hier stimmt einfach alles, mit Witz und Charme agieren alle Beteiligten, Filmfehler (ich suche doch so gerne danach, besonders in der Requisite) sind mir nicht aufgefallen. Alles ist stimmig und wird toll rübergebracht, man könnte glauben der Film würde auf Tatsachen beruhen (man weiß es natürlich besser, aber möchte am liebsten glauben es wäre so gewesen). Nach der schrecklichen Enttäuschung durch "Königin der Wüste" befürchtete ich in den ersten Minuten (bei der Sneak Preview muss man sich ja immer überraschen lassen, was man zu sehen bekommt) ein ähnlich enttäuschendes Machwerk, doch nichts da - wirklich kurzweilige, schöne 97 Minuten. Jeder der ein Faible für England, das Königshaus oder einfach nur eine witzige Komödie der 40er Jahre hat, kommt hier voll auf seine Kosten