Love & Friendship: Kritiken

Whit Stillman, ein US-amerikanischer Regisseur, hat mit „Love & Friendship“ den Briefroman „Lady Susan“ von Jane Austen verfilmt.

Großbritannien, 18.Jahrhundert: Die Witwe Lady Susan Vernon (Kate Beckinsale) ist pleite. Ohne Eigenheim besucht sie ihre mehr oder weniger reichen Verwandten. Sie hat Interesse an einem neuen Mann. Tochter Frederica (Morfydd Clark) soll auch gut verheiratet werden. Susan verfügt über Qualitäten in Profiling, Eloquenz und Manipulation.

Der Zuschauer wird zunächst mit der ungewohnten Vorstellung der Figuren und deren Verwandtschaftsverhältnissen konfrontiert und scheinbar zur Gedächtnisarbeit gezwungen. Doch schnell fühlt er sich wohl im Kreis der Bessergestellten, denn die interessant gestalteten Charaktere werden aktiv beziehungsweise durch Susan aktiviert und an der Nase herumgeführt.
Der eigenwillige Humor nährt sich aus der simplen wie raffinierten Erzählweise, mit der das schmunzelnde Publikum das Vorhaben der heiratswütigen Lady zu erkennen bekommt und die Gelenkten in die aufgestellten Fallen laufen sieht.
Extrem dialoglastig zieht Stillman sein Werk durch; aufpassen ist angesagt, um nichts von der köstlichen Filmkomposition zu verpassen. Aufwendige Kostüme und der zeitgenössische Score werden zum netten Beiwerk.
Die Kameraführung ist recht starr, und hält diese Arbeitsweise bis zur letzten Minute durch. Von den Locations in Irland zeigt Stillman wenig Grünes, sondern überwiegend schön dekorierte Innenräume. Die Nahaufnahmen sind ausreichend. Letztendlich braucht die versierte Kate Beckinsale nicht so viele davon, denn sie versprüht auch ohne diese eine überbordend anziehende Ausstrahlung, die sowohl Zuschauer als auch Susan’s Angehörige beeindruckt. Und wenn mal etwas nicht gelingt, hat die redegewandte Witwe einen Plan B zur Hand. Das macht einfach Spaß und ist ein feiner Kinogenuss ohne Albernheiten.

Whit Stillman ist mit „Love & Friendship“ ein stilvoller und amüsanter Film mit einer mehr als überzeugenden Kate Beckinsale gelungen.