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Rüdiger Wolff
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3,5
Veröffentlicht am 11. September 2016
Das Maronie-Syndrom Ein ansehnlicher, ruhiger - daher sehenswerter Film - über den „Traumjob Landarzt“ in der französischen Provinz, dargestellt durch einen selbst an einem Hirntumor erkrankten Arzt, der seine Arbeit in vorbildlicher Aufopferungsbereitschaft und Nächstenliebe verrichtet. Die gesamte Geschichte, die einen sehr aktuellen Bezug auf die heutige, nicht nur französische, Gesellschaft hat, wird in 102 Min. schauspielerisch (Francois Cluzet (‚Ziemlich beste Freunde’) und Marianne Denicourt) und filmhandwerklich perfekt umgesetzt. Hinsichtlich der Botschaft, d.h. der Quintessenz, die erst gegen Ende verbalisiert wird, beschreitet der Film zwar einen sehr populären Weg, der m.E. aber nicht zum Ziel führt. „Die Natur (damit sind die Krankheiten gemeint) ist die reine Barbarei. Darum kämpfen wir gegen sie. Aber wir wissen, sie wird am Ende gewinnen“, sagt der Arzt zu seiner jungen Kollegin. Diese resignative Feststellung, die förmlich nach Erlösung sucht, um dem Film am Ende doch noch ein positive Wendung zu geben, wird dann von dem Drehbuchautor und noch jungen Regiesseur Thomas Lilty (* 1976), der selbst Arzt war, durch den Besuch eines Yoga-Kurses „Lachen macht gesund“ bewältigt. Hier wird aber lediglich ein weiterer Weg in dem großen Katalog der „Selbsterlösungsmöglichkeiten“ aufgezeigt. Per saldo bedarf der Mensch aber der allein wirkenden göttlichen Erlösung durch das Opfer Christi.