Noah Baumbach versucht wohl derzeit in Woody Allen's Fußstapfen zu wandeln und ggf. dessen Nachfolge anzutreten. Mit "Mistress America" gibt's nun den dritten "New York-Film" innerhalb der letzten vier Jahre (fast, aber noch nicht ganz Allen's Jahrestakt).
Nachdem "Gefühlt Mitte Zwanzig" eher eine "größere" Produktion war, geht's mit "Mistress America" wieder auf ein kleineres Niveau zurück. Die Hauptrolle der Tracy, die durch das Geschehen führt, spielt Nachwuchstalent Lola Kirke (richtig stark!), Ihr Gegenpart und Inspirationsquelle Brooke wird durch die bereits zurecht geadelte Greta Gerwig erweckt. Die mit Baumbach Liierte, hat mit Ihm zusammen auch gleich das Drehbuch geschrieben. Der Rest des kleinen Cast ist eher unbekannt.
Seinen eigene Platz in der Gesellschaft finden, vor allem in New York, ist dann Inhaltlich das Große Thema. Noch genauer: Erwachsen werden in einem ziemlich Ellenbogen reichen Umfeld.
Dass man mit 30 Jahren dann auch noch nicht wirklich erwachsen sein kann, zeigt Brooke eindeutig. Ihr konfuses Leben ist nicht nur Inspiration für die auch ein wenig planlose Tracy, sondern spiegelt auch all das wieder, was Woody Allen's New Yorker oft so ausgemacht haben. Vielleicht ist es heute nur noch hektischer und schnelllebiger.
"Zu hektisch" gilt für mich aber auch bei diesem Film konkret für den Teil des Hausbesuchs beim Ex, wo vielleicht ein wenig überambitioniert versucht wurde, ALLE Interessen, Probleme und Unsicherheiten ALLER Akteure auf einmal zu thematisieren, bzw. zu lösen. Irgendwie ist hier zu viel Durcheinander und Gerede entstanden, welches für die Handlung im nachhinein doch mehr überflüssig wie nützlich scheint. Solche großen "Aussprache-Szenen" sind riskant, können aber auch genial werden. David O. Russel, ein weitere New Yorker, hat mehrfach gezeigt wie es geht.
Hier, im Mittelteil, liegen aber auch die einzigen Schwächen des Films.
Der Rest des ganzen ist eben so nett, aufgeweckt und liebenswert, wie wir Geschichten aus dem niemals schlafenden New York eben gerne haben.