Tim und Lee: Kritiken

Ein schöner, in seiner ruhigen, fast minimalistischen Erzählweise sehr besonderer Film, der die emotionalen Entfremdungen und Annäherungen seiner Hauptfiguren umkreist. Digging for Fire konzentriert sich dabei völlig auf die Atmosphäre der Szenen und die Kraft seiner Bilder. Wenn etwa die Nebenhandlung, in der der Protagonist, angetrieben von Neugierde, in einem nahe gelegenen Wald nach Knochen gräbt und mysteriöse Dinge entdeckt, erschient dies auf dem Papier fast surreal. Auf der Leinwand macht das aber sofort Sinn. Ein solches Vertrauen in das eigene Drehbuch, gepaart mit einer solch guten Regie, ist selten, und allein dafür ist der Film es schon wert, angesehen zu werden. Einige mögen die langsam dahinplätschernde Handlung abstoßend finden. Ich persönlich finde diese Entdramatisierung der Handlung aber sehr passend, da Digging for Fire so zu einem Drama ohne laute Streitereien wird, zu einem Konflikt ohne Konfrontation. Zudem ist es eine seltene Freude, solch realistische Szenen zu sehen, die nicht theaterähnlich durchkomponiert, sondern glaubwürdig sind, wobei in diesem Fall die Dialoge sogar improvisiert sind. Man hat das Gefühl, dass tatsächliche Menschen miteinander beisammensitzen und quatschen. Ein angenehm informeller Stil, der einzigartig ist und zu einem Markenzeichen von Joe Swanberg (Happy Christmas) und Jake Johnson (Drinking Buddies) werden könnte.